„Das waren keine fünf Minuten! Ich konnte mich gar nicht richtig verabschieden.", beschwerte sich Felix. Mittlerweile wurde er von dem jüngeren Mann gehalten. „Pah! Ihr Verbrecher werdet euch doch sowieso wiedersehen, wenn ihr das nächste Mal im Knast seid. Ihr werdet euer halbes Leben hier verbringen, also keine Sorge!", lachte der Typ. Felix sah eingeschüchtert auf den Boden. Der Polizist verachtete sie. Er blieb also still, denn er wollte es sich nicht mit denen verscherzen.-
Die Gerichtsverhandlung war nach einer Stunde beendet. Das Urteil war zwei Wochen Gefängnis. Mehr war nicht drin, da sie ihm andere Fälle nicht nachweisen konnten. Allerdings musste er seine Strafe auch nicht mehr absitzen, da er bereits fast zwei Wochen gesessen hatte. Somit war er nun wieder draußen. Normalerweise würde man frei sein, bis das Urteil gesprochen worden war. Doch hier wurde man bis dahin eingesperrt, da das Risiko zu hoch war, dass der Angeklagte abhauen oder seine Tat wiederholen würde.
Felix wurde zurück zum Gefängnis gefahren, wo er seine Sachen zurück bekam, die er an seine Verhaftungstag bei sich hatte. Seine Klamotten waren dreckig, er hatte schließlich auf dem Boden gelegen. Sein erbeutetes Geld war weg. Und nun stand er vor dem Ausgang des Gefängnisses. Ganz allein. Und er wusste nichtmal wo er war und wo er hinmusste. Seufzend schaute er auf sein Handy. 35 verpasste Anrufe von Chan, über 100 Nachrichten von ihm. Dazu noch ein paar von Hyunjin und anderen unwichtigen Dingen. Gerade als er es entsperren wollte, ging es aus. Na toll, Akku leer.
Felix atmete einmal tief durch, steckte sein Handy weg und lief los. Er fragte ein paar Leute nach dem Weg und stand nach circa anderthalb Stunden vor seiner Wohnung. Er steckte den Schlüssel in die Tür und ging in die Wohnung. Alles sah aus wie immer, nichts hatte sich verändert. Nach einem weiteren Seufzer zog er seine dünne Jacke aus und betrat das Wohnzimmer. „Felix?", hört er Chan sagen, ehe dieser aus seinem Zimmer kam. „Oh mein Gott, da bist du ja.", sagte er und lief auf den jüngeren zu, um ihn in den Arm zu nehmen.
„Wo zum Teufel warst du?", fragte er dann und sah etwas böse zu Felix. „Ich war im Gefängnis. Hat dir keiner was gesagt?" „Du warst was?! Wieso?", sagte Chan und nahm den Jungen wieder in den Arm, diesmal aber noch fester. „War ja klar dass niemand dich benachrichtigt. Ich wurde beim Klauen erwischt, mehr nicht."
„Ich dachte du wärst weggelaufen.", sagte Chan. Er hatte sich mittlerweile gelöst und seine Hände ruhten auf Felix' Schultern. „Ich laufe nicht mehr weg, Chan.", sagte Felix leicht angepisst. „Okay. Ich bin froh, dass du wieder da bist. Tut mir leid.", sagte der blonde. „Muss es nicht. Du kannst ja nichts dafür.", sagte Felix und lächelte seinem großen Bruder aufmunternd zu.
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„Du glaubst es nicht, aber Jisung wurde einfach einen Tag nach mir eingesperrt.", sagte Felix lachend, während er mit Chan Mittagessen aß. Chan konnte gut kochen. Dieser schob sich schmunzelnd eine weitere Gabel in den Mund. „Und ich hab einen Jungen kennengelernt. Er war mit mir in einer Zelle. Der war ja mal mega hot.", erzählte Felix weiter. Bei seinem letzten Satz biss er sich auf die Lippe und wurde sogar leicht rot.
„Ich hab nur seine Nummer nicht. Wir hatten keine Zeit und-", sagte Felix traurig, doch wurde von Chan unterbrochen. „Wir können ihn doch morgen besuchen.", schlug er vor. Der schwarzhaarige dachte kurz nach, ehe er sich an die Stirn klatschte. „Boah, warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen.", sagte Felix und fühlte sich selten so dämlich. Chan lachte. Zusammen machten sie sich also einen Plan, wann sie zum Gefängnis gehen würden.
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Komplett in schwarz wanderten die zwei Gestalten durch die Straßen. Chan trug eine schwarze Lederjacke und Felix fand, dass er total aussah wie ein Bodyguard. Oder so ein Gang-Mitglied, dass direkt die Waffe zieht, sobald man ihn nur berühren würde. Würde er ihn nicht kennen, würde er einen großen Bogen um den Jungen machen, der eigentlich viel zu nett für die Welt war.
Felix hatte sich gestern Abend so viele Gedanken um den heutigen Besuch gemacht. Es war schon fast bescheuert. Warum war er so aufgeregt? Er hatte die letzten 10 Tage mit Changbin zu tun gehabt. Ihn jeden Tag gesehen. Warum war er nun so nervös?
„Hier lang.", wies Chan den Jüngeren in eine Straße, ehe sie das Gefängnis sahen. Es war nicht das größte. Die Stadt hatte Kosten gespart und somit sah es super ungemütlich aus. Die Stadt begründete es damit, dass es ja alles nur vorübergehend war, jedoch fühlte es sich für die Bewohner des Viertel alles andere als Vorübergehend an. Der Bürgerkrieg war noch nicht beendet.
„Guten Tag. Wir sind hier um einen Changbin zu besuchen.", sagte Chan freundlich. Er kam sehr vernünftig rüber, was er ja auch war. „Nachname?", fragte der Wärter. Chan sah seinen kleinen Bruder erwartend an. „Ich weiß nicht.", antwortete dieser. „Gut. Wir haben nur einen mit diesem Namen. Legen Sie bitte ihre Wertsachen hier rein. Wir werden Sie dann abtasten.", sagte der Wärter, woraufhin die Jungen alle Anweisungen brav befolgten.
„Folgen Sie mir bitte." Die beiden wurden in einen Raum gebracht. In der Mitte dieses Raumes waren Tische, die den Raum trennten. Darüber waren Glasscheiben, die bis zur Decke hoch waren. Felix und Chan setzten sich auf zwei Stühle und warteten. Nach wenigen Minuten ging die Tür auf der anderen Seite auf und der schwarzhaarige wurde reingeführt. Sofort erhellte sich seine Miene und er lächelte. „Felix! Ich hab mich schon gefragt wer mich besuchen will.", sagte er erfreut. Changbin hätte selbst nicht gedacht, dass er sich mal so über einen Besuch freuen würde.
„Wen hast du mitgebracht?", fragte er dann. „Das ist mein Bruder, Chan.", sagte Felix. Verstehend nickte der Junge auf der anderen Seite. „Warum bist du hier?", fragte er weiter. „Naja, ich musste gestern so überstürzt gehen. Ich hab mich gar nicht richtig verabschieden können.", sagte Felix. „Süß.", murmelte Changbin, jedoch hatte Felix es verstanden. „Wie geht's Jisung?", wollte er wissen. „Der ist tatsächlich ein paar Stunden nach dir gegangen."
„Oh, dann bist ja wieder ganz allein.", sagte Felix. „Oh das macht mir nichts. Ich hab auch meinen Termin bekommen, der ist in fünf Tagen.", sagte Changbin strahlend. „Das ist gut. Dann werde ich da sein, wenn du rauskommst.", sagte Felix. „Das würdest du machen? Danke.", erwiderte Changbin und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. „Klar. Ich hab doch gesagt du kannst erstmal bei uns bleiben. Oder Chan?" „Ja.", antwortete dieser.
Die beiden unterhielten sich noch ein wenig, während Chan daneben saß und zusah. Leider wurde der Besuch irgendwann durch die Beamten unterbrochen, da es zu lange dauerte. Felix nahm sich vor Changbin weiterhin zu besuchen und beide gingen mit einem Lächeln zurück.
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Gangsters and Thieves || Changlix
FanfictionSüd-Korea. Das Land war bekannt dafür, eine der sichersten Hauptstädte der Welt zu besitzen. Doch sicher waren die Straßen von Seoul schon lange nicht mehr. Zwischen Verbrechen und Überleben finden zwei Jungen zueinander. Warnings - Gewalt - Kraftau...