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Am nächsten Morgen trug Changbin den Verletzten Jungen wieder ins Wohnzimmer und setzte ihn auf einen der Stühle. Einen anderen nutzte er, um sein Bein darauf zu legen. Changbin hockte sich hin und wickelte den Verband ab, um einen Blick auf die Wunde zu werfen. „Geht's dir besser? Tut es noch weh?", fragte Jeongin und kam auf Felix zu. „Geht so.", murmelte dieser und beobachtete Changbin. „Morgen!", rief Chan recht gut gelaunt und wuschelte Felix durch die Haare.

Seungmin lief ihm verschlafen nach. Seine kastanienbraunen Haare standen verwuschelt in alle Richtungen und er rieb sich seine Augen. Er trug ein weißes T-Shirt und eine graue Shorts. So hatte Felix ihn noch nie gesehen, aber trotzdem sah er super sympathisch aus. Er schien sich auch immer wohler zu fühlen. „Seungmin? Du bist wieder hier?", fragte Felix. Seungmin wischte sich durch Gesicht, bevor er antwortete. „Ja, bin gestern Abend mit einem Taxi zurück gefahren. Jisung wollte da bleiben." Felix nickte verstehend.

Hyunjin kam frisch geduscht aus dem Bad und trug völlig ohne Scham nur ein Handtuch um die Hüften. Jeongins Blick ging sofort zu ihm und er wurde rot. Felix versuchte sein Grinsen zu verstecken und hielt seine Hand vor den Mund. Changbin hatte mittlerweile den Verband zur Seite gelegt und drehte sein Bein leicht, um sich alles anzusehen. „Sieht tatsächlich ganz gut aus, für nh Operation im Wohnzimmer.", sagte Changbin und verband alles wieder neu.

„Dann ist ja gut.", sagte Chan und legte eine Hand auf Felix' Schulter. „Minho hat vorhin angerufen und gesagt wir sollen sie in einer Stunde abholen. Könnt ihr irgendwie ein Auto auftreiben?", fragte er in die Runde. „Ich mach das.", sagte Changbin und stand auf. Selbstsicher sah er Chan an. „Gut. Ich würde vorschlagen dass Hyunjin ihn begleitet. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit eure Streitigkeiten zu klären.", sagte Chan. „Und bringt gerne was zu essen mit.", fügte er noch hinzu. „Wird gemacht.", sagte Hyunjin und verschwand in Chans Zimmer, um sich Klamotten zu leihen.

Sobald er wieder da war, machten sich die beiden fertig zum gehen. „Wo gehen wir denn jetzt hin?", fragte Hyunjin verwirrt. Changbin führte ihn stumpf durch die Straßen. „Wir gehen zu meiner alten Wohnung.", sagte er. „Und da gibt's ein Auto?", fraget er weiter. „Ja.", sagte er. Hyunjin ging ihm mit seinen dämlichen Fragen auf die Nerven.

Nach 10 weiteren Stillen Minuten in denen Hyunjin nur blöd hinterher getrottet war, blieb Changbin stehen. Hyunjin blickte hoch zu dem Hochhaus, dass sich direkt vor ihnen erhob. Changbin konnte sich noch genau an alles erinnern, als sie eingezogen waren. Das Haus strahlte in sauberem weiß. Die unzähligen großen Fenster leuchteten bläulich und der Eingang war mit schönen Säulen verziert. Gleich daneben waren zwei Eingänge in die Tiefgarage. Ein Ein- und ein Ausgang.

Doch jetzt sah Changbin auf ein graues, verschmutztes Haus. An der einst weißen Fassade klebte Ruß und die schönen blauen Fenster waren schwarz, oder schon gar nicht mehr vorhanden. Der Anschlag hatte das Haus tief getroffen. Changbin schluckte. Die Leichen seiner Eltern und weiteren Freunden lagen in diesem Schutt. Dann erkannte er einen kleinen Jungen, der aus einem der zerstörten Fenster sah. Hyunjin sah ebenfalls hoch, ehe Changbin sich abwandte und die Rampe runter zur Tiefgarage lief. Hyunjin löste sich und rannte ihm hinterher, um den Abstand wieder zu verkleinern.

Er sagte nichts, da er wusste dass Changbin mit diesem Ort Gefühle verband. Der schwarzhaarige lief auf ein schwarzes Auto zu. Ein ziemlich teures, dass extrem glänzte. Es war noch perfekt in Schuss. Das Auto hatte den Anschlag unversehrt überstanden. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Changbin an dem Tag mit dem Auto weggefahren war. Er war neue Waffen kaufen, als er erfuhr, dass ein Anschlag geplant war. Als er zurück fuhr um alle zu warnen und das Haus sah, explodierten mehrere Stöcke auf einmal. Und das direkt vor seinen Augen.

An diesem Tag zerriss sein Leben in viele Stücke. Mittlerweile waren sie wieder geflickt. Changbin war damit aufgewachsen zu wissen, dass sie in ständiger Lebensgefahr lebten. Ihm war das Risiko bewusst und doch hatte er sich nie für dieses Leben entschieden. Mit der Rückkehr hierher und dem Anblick des Hauses, kam vieles in ihm hoch. Die Flicken begannen zu ziehen und würden wieder aufreißen, aber Changbin atmete tief durch. Er musste an seine Schwester denken. Er musste sie retten. Er wollte es wieder gut machen.

Gangsters and Thieves || Changlix Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt