Der nächste Tag war angebrochen und wir hatten uns im Bandraum zum Proben getroffen. „Heute wird Musik gemacht! Keine Prügeleien und kein Streit!", während dieser Ansage blickte Xinyan streng zu Venti und mir, ehe sie anschließend ihre Gitarre nahm und sich auf Position stellte. „Hop hop! Lasst uns das morgen gewinnen!", rief sie nun ehrgeizig. Wir hätten nun bis zwölf Uhr zeit, danach müssten wir alles was wir für den Auftritt brauchten nach unten in in die Turnhalle zur Bühne bringen. Von 13:00 bis 14:00 Uhr durfte Liyue dann dort in Ruhe Proben, von 14:00 bis 15:00 Uhr war Sumeru an der Reihe und zuletzt wir von 15:00 bis 16:00 Uhr. Wir hatten außerdem von Keqing erfahren, dass der Wettbewerb zwei Runden hatte. In der ersten würde eine Band ausscheiden und in der zweiten würden die beiden übrigen mit einem weiteren Lied um den Sieg kämpfen.Wir begannen zu spielen und sofort fühlte ich mich, als wäre ich einer völlig anderen Welt in der alles okay und friedlich war. Ich lauschte gebannt Ventis Stimme, die mit den Instrumenten harmonierte und einfach jeden in ihren Bann ziehen konnte. Der Raum wurde von der Musik erfüllt und in diesem Moment fühlten wir alle uns wir eins. Eine Gruppe die zusammen verschmolz und - als wäre sie eins - jeden Ton perfekt aufeinander abgestimmt heraus brachte. Es war einfach wunderbar. Wer hätte in diesem Moment gedacht, welche Wendung der morgige Tag noch nehmen würde...
Es schlug zur Mittagsstunde. Zusammen machten wir uns daran, die Instrumente nach unten zu bringen. Meine Gedanken schweiften mir jedoch immer wieder zu der mysteriösen Nachricht, die Venti am Vortag bekommen hatte, ab. „Alles okay Xiao? Du bist die ganze Zeit schon so abwesend und nervös", sprach mich Venti auf mein Verhalten an. Ich dachte kurz nach, fragte mich was ich antworten sollte und wollte erst einfach abblocken, doch dann viel mir der gestrige Abend und das Gespräch mit Albedo wieder ein. Es wäre plausibel zu sagen, dass ich mich etwas um den Blonden sorgte und mit ihm sprechen wollte, also erklärte ich Venti kurz die gestrige Situation. Er nickte verstehend und meinte, ich solle mit ihm darüber reden. Genau das tat ich nun auch. Ich ging zu ihm, meinte, ich müsse mit ihm reden und zog ihn hinter mir her, in ein leeres, momentan unbenutztes Klassenzimmer. Verwundert fragte er mich: „Was ist los?" „Das sollte ich wohl eher dich fragen." Er schien nicht zu verstehen, worauf ich hinaus wollte, also wurde ich deutlicher: „Du hast dich nicht mit Fischl gestritten. Versuch garnicht erst das zu leugnen, ich weiß es." Augenblicklich wurde er etwas blasser. „Warum hast du wirklich geweint?", wollte ich wissen und achtete darauf, sanft zu klingen. „Ist nicht so wichtig." „Wenn es dich zum Weinen bringt, ist es das sehr wohl." Sein Blick wanderte zum Boden und er entgegnete zögernd darauf: „Ich will nicht darüber reden... Vielleicht werde ich es dir irgendwann erzählen... aber nicht heute..." Damit machte ehr am Absatz kehrt, verließ eilig den Raum und ließ mich völlig verwirrt, aber auch besorgt zurück. Irgendetwas hatte er auf dem Herzen, doch er konnte oder wollte es nicht sagen...
Ich seufzte und beschloss wieder zurück zu Venti zu gehen.Etwas später waren wir fertig, die Uhr sagte 12:56. Ich warf immer wieder einen Blick zu Venti um zu sehen, ob er zum Dach gehen wollte. Denn dann würde ich ihm folgen und aufpassen, dass ihm nichts zustieß. Doch nichts dergleichen geschah. Er ging nicht. „Xiao?", riss er mich aus meinen Gedanken, „Du wirkst, als würdest du auf etwas warten." „Uhm... also..." Sollte ich einfach mit der Wahrheit herausrücken? „Lass mich raten, du hast diese Nachricht gelesen und wartest darauf, dass ich aufs Dach gehe?", fragte er nach. Es war wohl ziemlich offensichtlich, also leugnete ich es nicht. Venti schmunzelte etwas und entgegnete darauf: „Als ob ich auf irgend eine anonyme Nachricht hören würde." Er wuschelte mir durch meine zuvor noch ordentlichen Haare und spazierte anschließend mit den Worten: „Ich geh in die Mensa und esse was, kommst du?", aus dem Raum. Ich rief ihm hinterher, dass ich gleich nachkommen würde und ging in die entgegengesetzte Richtung. Zum Dach. Es interessierte mich brennend, wer meinem Freund geschrieben hatte und warum.
Als ich endlich die Tür nach draußen erreichte und das Dach betrat sah ich dort eine Person mit dem Rücken zu mir gewandt stehen. Sie hatte eine Kapuze auf, also konnte ich nicht erkennen, um wen es sich handelte, doch von der Körperstatur her schloss ich auf einen Jungen. „Du bist gekommen", sprach die Person, ohne mich anzusehen. Die Stimme kam mir direkt bekannt vor und als ich zu ihm ging und mich neben ihn stellte, bestätigte es sich. Heizou. „Was willst du von Venti?", fragte ich, woraufhin er sich etwas erschreckte, da er ja mit jemand anderem gerechnet hatte. Er fing sich recht schnell wieder und murmelte: „Ich wollte ihn vor Scara warnen... Er sollte sich von ihm fern halten." „Und was ist, wenn er das herausfindet und seine Drohungen wahr macht?" „Ich kann wohl oder übel nur hoffen, dass das nicht passiert, andernfalls wars das wohl mit meinem Leben....", entgegnete er und starrte den Boden an. Diese Aussage beunruhigte mich, wollte er sich etwa umbringen?! Er schien den Blick deuten zu können, denn er meinte: „Ich sterbe schon nicht... es geht eher um mein Ansehen und meine Zukunft..." „Willst du darüber reden...? Vielleicht finden wir eine Lösung..." „Als ich mein Geheimnis das letzte Mal jemandem anvertraut habe wurde es schamlos ausgenutzt...", diese Aussage seinerseits konnte ich gut verstehen, es musste schwer sein danach noch Vertrauen in eine Person zu gewinnen. Ich versprach ihm es nicht zu tuen und versicherte ihm, dass ich nicht wie Scaramouche war und schließlich entschied er sich dann doch, sich mir zu öffnen. Vermutlich, weil ihm das Geschehene auf der Seele brannte.
„Es war vor elf Jahren... Damals lebten meine Eltern und ich zusammen in einem Haus am Stadtrand. Anfangs wahren wir glücklich, doch meinem Vater wurde eines Tages der Job gekündigt. Von dem Ereignis an änderte sich alles schlagartig. Er fing an zu trinken und wurde aggressiv. Normale Gespräche waren nicht möglich. Er wurde zwar nie handgreiflich, doch er machte mir unglaublich viel Angst. So viel, dass ich begann ihn zu hassen... Das ganze ging einige Jahre so, bis zu dem Punkt, an dem alles eine noch grausamere Wendung nahm. Denn vor etwa vier Jahren kam er eines Abends stock besoffen nach hause und fing einen Streit mit meiner Mutter an. Sie drohte mit der Scheidung, wenn er nicht endlich sein Leben in den Griff bekommen würde. Er beginn sie anzuschreien und warf ihr Beleidigungen um die Ohren und als ich ebenfalls dazu kam und sie verteidigen wollte, begann er auch über mich zu schimpfen. Ich hatte in diesem Moment solche Angst vor ihm, hab nur noch ein Monster vor mir gesehen. Ich riss ihm in meiner Panik seine halb volle Flasche mit Alkohol aus der Hand und schlug sie mit voller Wucht auf seinen Kopf. Dann fiel er zu Boden. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und verblutete langsam und schmerzvoll... Meine Mutter rief sowohl Krankenwaagen als auch Polizei. Doch statt zu erklären, dass ich ihn getötet hatte, nahm sie die Schuld auf sich und wurde verhaftet. Tja und jetzt sitzt sie statt mir im Gefängnis und hat mir gesagt, ich solle mein Leben leben und niemals jemandem die Wahrheit sagen..."
Der Schock saß tief und nun begriff ich, warum er Scara gehorchte. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte und stand nur Wortlos neben ihm...
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Wie war euer Tag so? Meiner nicht so toll xD Eigentlich war die ganze letzte Woche beschissen, da hab ich mich immer gefreut mich mit Schreiben abzulenken. c.c
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High School Band 4 - Band Contest // Genshin FF
Fanfiction(Teil 4 von 4) Das letzte Schuljahr ist bereits in vollem Gange, als Hu Tao plötzlich auf die Band zukommt und ihnen von der Planung für das 100 Jährige Jubiläum der Schule erzählt. Ein Bandwettbewerb mit der Schulbands aus Liyue und Sumeru soll sta...