20. Kapitel

225 18 27
                                    


„HEIZOU!", ich kam mit einer Vollbremsung vor ihm zum Stehen, „Was ist passiert?! Das war Scaramouche, richtig? Wo bist du verletzt?!" Als meine Fragen auf ihn einprasselten begann er stark zu zittern und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, woraufhin ich ihn abfing und vorsichtig absetzte. Hinter mir hörte ich eine Frau mit dem Notarzt zu telefonieren. „Wo bist du verletzt?", wollte ich erneut wissen. Er versuchte mir zu antworten, jedoch kam nur ein heiseres Krächzen aus seiner Kehle und er schüttelte verzweifelt den Kopf. Da sein Oberteil am meisten mit Blut getränkt war riss ich es hoch, nur um einen vollkommen gesunden Oberkörper vorzufinden. „Was? Aber... das Blut...", murmelte ich und sah ihm ins Gesicht. Seine Augen funkelten verzweifelt und er legte seine Hand an meine Wange und hinterließ einen blutigen Handabdruck. „Das ist nicht meins Xiao... I...ich bin nicht verletzt...", schluchzte Heizou und starrte verzweifelt auf seine Hände, „Ich hab es nicht mehr ausgehalten... E...er hat mich s...so sehr in Verzweiflung gestürzt... Ich wusste nicht mehr weiter... a...also h...hab ich..." „Du hast...?", hakte ich nach, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. „Ich hab... a...auf Scara eingestochen... I...ich glaub ich hab i...ihn getötet...", er sprach in einem beinahe gespenstig leblosen Ton, als könne er selbst nicht glauben, dass er das gerade sagte. „WAS?!", kreischten ein paar Männer und Frauen hinter mir, die das mitbekommen hatten. „Weg von ihm Junge!", rief ein Mann mittleren alters, packte mich und zog mich grob von Heizou weg. Gleichzeitig wurde nun auch die Polizei informiert. Ich konnte nicht wirklich fassen was gerade passierte und starrte den blutverschmierten Heizou an. Mein Vater hatte mir vor Jahren mal gesagt, dass jeder Straftäter zu jeder Zeit rückfällig werden konnte, egal wie sehr er seine Taten bereute. Womöglich war das ja das einzige wahre, dass er mir in meinem Leben gesagt hatte.

Während Heizou von einigen Gästen festgehalten wurde kam ich nicht umhin mittleid mit dem Jungen zu haben. Beinahe alle sahen in diesem Moment ein Monster in ihm, währenddessen das eigentliche Monster Scaramouche war. Irgendwann konnte man dann Sirenen hören und Sowohl die Polizei als auch die Notärzte erreichten die Schule. Das Gebäude wurde geräumt, die Gäste zum Großteil weggeschickt und der Rest, der das Geschehen mitbekommen hatte für den nächsten Tag auf die Polizeistation gebeten. Was mit Heizou nun geschehen würde und wie es um Scaramouche stand wusste ich nicht, doch der Schock saß tief.

Als die Gäste gegangen waren ließ ich mich erschöpft auf einen der Stühle fallen und starrte ungläubig auf die Stelle, an der zuvor noch Heizou saß bevor die Polizei ihn abgeführt hatte. Geistesabwesend wischte ich mit das Blut aus dem Gesicht und nahm kaum wahr, wie Venti sich neben mich setzte. „Ich kanns noch immer nicht glauben... hätte nicht gedacht, dass Heizou das tut... Ich nahm an, er würde sich nie aus Scaras Fängen befreien...", murmelte er und strich mir über die saubere Wange, „Wie geht es dir damit Xiao?" Ich schüttelte nur frustriert den Kopf, denn in meinem Inneren herrschte ein solches Chaos, dass ich die Antwort darauf nicht wusste.

...

„Also Herr Adept, was wissen sie über die Geschehnisse der letzten Nacht? Wie ist es dazu gekommen?", forderten die Polizistin vor mir zu erfahren, während sie eine Strähne ihrer dunkelblauen Haare hinter ihr Ohr strich. Wie mir befohlen wurde war ich nun zur Polizeistation gekommen und ausgefragt. Ich hatte mich - zusammen mit Venti - dazu entschlossen die gesamte Wahrheit zu erzählen. Dabei würde ich wohl oder übel auf von Heizous Vater erzählen müssen, doch ich wollte auch nicht Lügen oder darüber schweigen. Klar empfand ich Sympathie gegenüber dem Rothaarigen, jedoch änderte es nichts daran, dass er auf einen Menschen eingestochen hatte - unabhängig davon, dass es Scaramouche war.

Also begann ich die gesamte Geschichte zu erzählen. Beginnend mit Ventis und Scaras Beziehung, der Trennung und der erneuten Begegnung vor drei Tagen. Dann schilderte ich genauestens was alles in der Beziehung von Heizou und dem Blauhaarigen schief lief und wie dieser ihn erpresste. Ich erklärte, dass ich ebenfalls erpresst und verprügelt wurde - ließ Chongyun und Xingqiu dabei jedoch komplett raus, da sie nicht wirklich etwas mit dem Wesentlichen zu tun hatten - und erzählte von dem Mordversuch im Kino. Schlussendlich kam ich dann zum Bandwettbewerb und der blutigen Wendung. Das Ganze wurde aufgenommen um später mit den anderen Aussagen verglichen werden zu können. „Gut, vielen Dank führ ihre Aussage." „Dürfte ich erfahren was jetzt mit Heizou passiert?", wollte ich mit ungutem Gefühl wissen. „Er wird vor Gericht kommen und dort wird entschieden", entgegnete die Frau, „Es spielen viele Faktoren ins Urteil hinein." „Verstehe..."

Plötzlich öffnete sich die Tür und ein Mann kam herein: „Yelan, es gibt neue Informationen vom Krankenhaus über Scaramouche Wanderer." „Fahr fort, der Junge darf es ruhig hören", entgegnete die Frau und rückte ihre Krawatte zurecht. „Die Ärzte haben uns mitgeteilt, dass er in einem kritischen Zustand war und ins künstliche Koma versetzt wurde." Er lebte also noch?! Verdammt... ich wollte garnicht wissen was geschah, wenn er wieder wach werden sollte...

„Verstehe... gibt es schon einen Termin für die Gerichtsverhandlung?", wollte die Frau wissen, woraufhin der andere Polizist meinte, sie würde in zwei Wochen stattfinden und Heizou würde bis dahin strengstens überwacht werden.

High School Band 4 - Band Contest // Genshin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt