10. Kapitel

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Xiao hatte schnell bemerkt, dass er geweint hatte. Es war aber auch nicht schwer zu erkennen gewesen. Albedo seufzte und meinte knapp: „Ich hab mich mit Fischl gestritten..." Eine glatte Lüge, doch sie funktionierte. So simpel und doch so überzeugend. „Oh", gab der Grünhaarige von sich und blickte kurz zu der Freundin des Blonden, „Worüber habt ihr denn gestritten? Es scheint dich nämlich ziemlich mitzunehmen." Diese Nachfrage war das einzige, was die Lüge zum zusammenbrechen bringen konnte. Ohne gute Vorbereitung oder ein ausgeprägtes Improvisationstalent war hier meistens Schluss. Oder aber man gibt ein sehr kreatives „Ich will nicht darüber reden..." zurück. Das war manchmal einfacher als eine Lüge und genau das tat Albedo. Was der eigentliche Grund für seine Tränen war, verriet er nicht und er hatte auch vor es niemals preiszugeben.

Schon vor längerem hatte Albedo bemerkt, dass seine Gefühle - Fischl gegenüber - stark abnahmen und er sich immer wieder dabei erwischte, wie er Xiao nachblickte. Nach einigen Wochen konnte er es nicht mehr leugnen, er hatte eindeutig Gefühle für diesen, die über das Freundschaftliche hinausgingen. Doch das konnte er sich wohl aus dem Kopf schlagen, immerhin war Xiao längst glücklich vergeben und Albedo würde es sich nie verzeihen, wenn er ihn und Venti auseinander brächte. Er konnte nur stumm vor sich hin leiden. Zusätzlich wollte er Fischl nicht verletzen indem er ihr sagte, er hätte sich in jemand anderen verliebt. So etwas brachte er nicht übers Herz, immerhin war ihm das Mädchen dennoch wichtig. Geweint hatte er, weil Xiao beim Schlafen unbeabsichtigt auf seine Schulter gerutscht war. Diese nähe weckte wunderschöne Gefühle in ihm, doch dann war ihm erneut bewusst geworden, das er den anderen wohl nie haben könne.

Seine Lösung für das Problem? Zum Studieren nach Sumeru gehen und ihr sagen, er wolle keine Fernbeziehung. So einfach würde er dem Ganzen hier entkommen und könnte womöglich seine Gefühle vergessen oder eher verdrängen. „Das wird schon wieder, jede Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen", meinte Xiao und riss den Blondschopf damit aus seinen Gedanken. Er selbst nickte nur stumm. Dann stand der Grünhaarige langsam auf, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und wankte anschließend in die Küche um sich etwas zu trinken zu holen.

Dadurch wurde für Albedo der Blick auf Venti frei, der tief und fest schlief. Wie gerne er an seiner stelle wäre. Doch der Schwarzhaarige hatte schon eher die Gefühle gehabt und außerdem Xiaos Herz im Sturm erobert. Er seufzte und stand nun ebenfalls auf. „Ich geh heim", meinte er zu Xiao und machte sich so schnell er konnte aus dem Staub. Er brauchte Ablenkung, musste auf andere Gedanken kommen und dem Herzschmerz für einige Zeit entkommen. Frustriert trat er einen Stein zur Seite und starrte hoch zum Himmel, wo er im nächsten Moment eine Sternschnuppe vorbeiflitzen sehen konnte. Ein Wunsch... Er könnt einen Wunsch äußern und musste nicht lange darüber nachdenken. „Ich wünschte, Xiao würde mich eines Tages auch lieben..." Er lächelte leicht. Es hatte ihm etwas Hoffnung gegen. Vielleicht, ganz vielleicht würde sich dieser Wunsch ja erfüllen...

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Ein kleines aber feines Kapitel, da ich leider keine Zeit für mehr hatte 😅

High School Band 4 - Band Contest // Genshin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt