16. Kapitel

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Eine Zeit lang war ich in einem schlafartigen Zustand bei dem ich mich von Sekunde zu Sekunde schwächer fühlte. Dann wurde die Ruhe gestört, denn jemand rüttelte heftig an meinen Schultern. Mit viel Mühe schaffte ich es ganz langsam meine Augenlieder anzuheben, woraufhin ich ein stark verschwommenes und somit unkenntliches Bild vor mir hatte. „Xiao?", hörte ich jemanden meinen Namen flüstern, doch ich fühlte mich viel zu benommen um die Stimme zuzuordnen. „Komm schon... bitte..." Nach und nach fügte sich die verschwommene Masse vor mir zu einem mehr oder weniger scharfen Bild zusammen und ich konnte vor mir einen verheulten Heizou erblicken. „E...es tut mir so leid", schluchzte er leise, „Scara hat dich vergiftet und ich hab mich nicht getraut ihn aufzuhalten... Er ist Venti auf die Toilette gefolgt und... i...ich weiß dass er nichts Gutes vorhat... Ich hab solche Schuldgefühle bekommen, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe und hab dir das Gegenmittel gegeben... Er wird mich dafür zwar bestrafen aber das ist es mir wert..." Ich realisierte was er gerade gesagt hatte und stand ruckartig auf: „Danke..."

Damit drehte ich mich um und eilte wankend aus dem Raum. Auf dem Gang holte er mich allerdings ein und hielt mich auf. Er meinte, ich hätte keine Chance gegen Scaramouche, da er mir Körperlich überlegen sei und leider wusste ich, dass er damit recht hatte. Vor allem in meinem Verprügelten Zustand hatte ich in einem Zweikampf wohl schlechte Karten. „Scheiße!" „Hier... nimm das", murmelte er und richte mir ein Taschenmesser, „Damit kannst du dich im Notfall verteidigen..." Ich nickte ihm dankend zu und riss wütend die Tür zu den Toiletten auf. Was ich dort sah erfüllte mein Herz mit purem Hass und ein neues Gefühl blühte in mir auf. Mordlust. Scaramouche drückte meinen Freund gegen die Wand und war dabei ihn auszuziehen. Man konnte Venti deutlich ansehen, dass er das nicht wollte, was mich noch rasender machte. „Weg von ihm!", brüllte ich mit dem Messer als Drohung nach vorne gerichtet. Ein zunächst erschrockener und anschließend wütender Blick von Ventis Ex-Freund bohrte sich durch meine Augen in meine Seele und erschütterte mich. In diesem Moment wurde mir klar, dass dieser Junge vollkommen unberechenbar war. Mit ungeheurer Kraft packte er Venti am Hals und begann ihn zu würgen während er knurrte: „Leg die Waffe weg und verpiss dich oder ich bringe ihn um!"

Was war die bessere Option? Auf ihn losgehen oder der Forderung nachgehen? Doch würde ich jetzt gehen, dann könnte ich Venti nicht vor seinem Schicksal retten andererseits wollte ich nicht dass Scara ihm das Leben nahm. So oder so würde es Risiken geben und ich konnte jetzt doch nicht einfach gehen! „Vergiss es!", schrie ich und versuchte die immer stärker werdende Angst in mir zu verdrängen. Ich nahm allen Mut zusammen und stürzte mich nach vorne, direkt auf Scara zu. Der Blauhaarige ließ erschrocken Venti los und stolperte mit erhobenen Händen nach hinten. Sein Blick lag starr auf dem Messer in meiner Hand, welches ich bedrohlich auf ihn richtete. Venti fiel zitternd und nach Atem ringend auf seine Knie. Ich stellte mich schützend vor ihn und fauchte Scaramouche an: „Du verdammtes Arschloch, das wirst du bitterlich bereuen!"

„Nein, du wirst bereuen dich mir widersetzt zu haben!", keifte er aggressiv zurück und lies die Hände sinken, „Und Heizou wird bereuen dir geholfen zu haben! Dir das Gegenmittel zu geben ist verrat!" Plötzlich schritt er blitzschnell auf mich zu und packte das Handgelenk in dem ich das Messer hielt. „Dein Vorteil kann auch ganz schnell zu meinem werden." Er drehte ruckartig meine Hand zur Seite und versuchte mir die Waffe zu entreißen. Verzweifelt klammerte ich mich an den Griff und versuchte ihn von mir zu stoßen, doch er rammte mir sein Knie zwischen die Beine. Ein qualvoller Schmerz zuckte durch meinen Körper und ich ließ reflexartig das Messer los. „ARGH! FUCK!", stieß ich hervor und hielt mich nur mit Mühe auf den Beinen.

Der Blauhaarige lachte höhnisch und schubste mich zu Boden. „Tja", er grinste und zog aus seiner Jackentasche Hand und Fußfesseln, „Die waren eigentlich für Venti bestimmt, aber jetzt müssen sie wohl für dich herhalten~ Der Gedanke mit Venti zu Schlafen ist schon echt geil, aber zu wissen dass sein Freund gefesselt und wehrlos dabei zusehen muss ist noch besser!" Mir wurde mit einem Mal unglaublich schlecht und ich wollte mich einfach nur übergeben. Das Messer das mir an die Kehle gehalten wurde half nicht dabei ruhig zu bleiben und ich wusste nicht mehr weiter. „L...lauf Venti!", schrie ich, woraufhin mein Freund mich geschockt ansah. „LAUF VERDAMMT NOCH MAL! BITTE!" Seine Tränen überströmten sein Gesicht, dennoch gehorchte er und stürzte aus dem Raum. Scara fluchte, drehte sich um und wollte ihm folgen, jedoch packte ich ihn am Fuß und riss ihn zu Boden. „Du Wichser!", brüllte er und griff mich mit dem Messer an. Nur knapp konnte ich ausweichen und ihn davon abhalten mir in die Schulter zu stechen. Mein Herz raste und mein Puls stieg bis ins unermessliche. Wie sollte ich das denn bitte überleben?!

Ein Weiterer Angriff folgte und diesmal streifte die scharfe Klinge meine Wange. Blut tropfte auf den Boden und meine Lunge schmerzte von den hektischen Atemzügen. Mir schnürte sich die Kehle zu und ich dachte, ich müsse nun sterben. Doch dann wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Venti stürmte mit einer Glasflasche bewaffnet auf Scara zu und schlug diese mit voller Wucht auf seinen Rücken. Das Gefäß zerbrach und riss den Stoff und die Haut darunter auf. Erneut Blut. Mit qualvollen Schreien ließ Scaramouche das Messer fallen und stürzte zu Boden. Mein Freund zog mich so schnell er konnte auf die Beine und eilte mit mir aus dem Raum. „Lass uns verschwinden!", rief er und wir holte eilig unser Gepäck aus dem Kinosaal, ehe wir aus dem Gebäude flüchteten.

Draußen erblickten wir Heizou der uns traurig zunickte und dann in den Himmel starrte. Zwar wollte ich noch mit ihm sprechen, doch mir war wichtiger Venti in Sicherheit zu wissen, also rannten wir einfach weiter. Irgendwann erreichten wir dann vollkommen außer Atem unser Haus. Ich sperrte zitternd auf und wir flüchteten uns ins Innere. Scheinbar war noch niemand anderes hier. Wir liefen in unser Zimmer, knallten die Tür hinter uns zu und ließen uns dann vollkommen außer Atem zu Boden fallen. Erst jetzt ließ der Adrenalinschub langsam nach, doch mein Herzschlag dröhnte noch immer laut in meinen Ohren und ich fühlte mich grauenhaft. „Scheiße wir wären fast gestorben", krächzte ich und wischte mir das Blut von der Wange.

Neben mir vernahm ich ein Schluchzen von Venti und er meinte: „E...es tut mir so leid, währe ich nur nicht nochmal auf seine Nettigkeit hereingefallen." „Es ist nicht deine Schuld sondern meine. Ich wusste wie er tickt und hab es nur nicht gesagt, weil er mich erpresst hat. Er hat Bi-„ „Ich weiß, er hat damals auch versucht mich damit zu manipulieren, aber es war mir egal... Ich wollte nur weg von ihm", antworte er, drehte sich zur Seit und umarmte mich fest. „Ich hätte mit dir reden sollen..." „Ab jetzt keine Geheimnisse mehr, okay Xiao?" „Versprochen."

High School Band 4 - Band Contest // Genshin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt