7. Kapitel

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Mein Kopf dröhnte, als ich es schaffte meine Augen zu öffnen. Dieser Schmerz in meinem gesamten Körper überwältigte mich beinahe und ich wollte garnicht erst versuchen mich zu bewegen. „Endlich bist du wach~", säuselte Scaramouche und beugte sich über mich, „Du wirst das hier keinem erzählen, haben wir uns verstanden~?" „Träum weiter", meine Stimme war nur ein heisernes Krächzen, das verzweifelt aus meinem Hals kroch. Der Blauhaarigen schien mit dieser Antwort gerechnet zu haben, denn er grinste nur noch breiter und hielt mir sein Handy vor die Nase. „Tja, wenn du nicht willst, dass diese Bilder hier veröffentlicht werden, dann solltest du das aber." Entsetzt starrte ich auf das Display, auf welchem man Nacktfotos von Venti sehen konnten, die eindeutig gegen dessen Willen geschehen waren. Sie stammten wohl noch aus der Zeit, in der die beiden noch zusammen waren, doch das machte das Ganze nicht weniger abartig. Was sollte ich nun tun? Ich wollte auf keinen Fall, das Venti so bloßgestellt wurde, aber diesen Psycho einfach damit durchkommen zu lassen, war doch auch keine Lösung. „Antworte gefälligst!", zischte er und verpasste mir einen weiteren Tritt. Ich entschied mich, dass es das Beste war, vorerst das zu tun, was er verlangte. Irgendeine Lösung würde mir schon noch einfallen. „Gut~ Heizou, komm her!", befahl er dem Jungen. Mein Blick fiel auf den Rothaarigen, der nun neben Scara trat und beinahe so ramponiert aussah wie ich. „Wir werden die Wahrheit ein wenig verändern, ab jetzt sagen wir, dass ihr zwei aufeinander losgegangen seid und euch geprügelt habt", der Blauhaarige grinste, als Heizou ohne Widerworte zustimmte und ihm - auf einen vielsagenden Blick hin - einen Kuss auf die Wange gab. Nun knurrte auch ich mein Einverständnis, woraufhin dieser Psychopath zufrieden Nickte und sich aus dem Staub machte.

Heizou ließ sich neben mir zu Boden sinken und hatte offensichtlich mit den Tränen zu kämpfen. Irgendwie schaffte ich es mich aufzusetzen und an die Wand zu lehnen. „Hat er auch Fotos von dir? Tust du deshalb was er sagt?", wollte ich wissen und starrte ihn eindringlich an. „Ja, hat er... aber das ist nicht der einzige Grund, sonst hätte ich ihn vermutlich trotzdem schon längst verlassen...", murmelte er nervlich am Ende, „Er weiß etwas von mir, das niemand erfahren darf... Also hat er mich komplett in der Hand... Solange ich tue was er will und seine fürsorglichen Freund spiele, ist alles in Ordnung, aber wenn ich nicht gehorche.... naja, du siehst ja, was er mit mir macht... Er hat Vergnügen daran, über andere zu Herrschen und die Kontrolle zu haben." Ich empfand Mittleid mit ihm.

Plötzlich hörte ich mein Handy klingeln. Ich zog es aus meiner Hosentasche und war erleichtert darüber, das es die Prügelei überlebt hatte. Als ich abhob erklang sogleich die besorgte Stimme meines Freundes: „Xiao? Wo bleibst du so lange?" „Ich..." „Xingqiu!", unterbrach Chongyun mich, der scheinbar gerade zu meinem Freund und dem Jüngeren gestoßen war.

„Es tut mir leid, dass ich vorher so scheiße dir gegenüber war! Ich habe zu spät erkannt, dass das alles zu Xiaos Plan gehört hat! Er will sich an mir Rächen und uns auseinander bringen! Aber das lasse ich nicht zu, ich habe seine Lügen durchschaut! Er dachte allen ernstes, ich würde ihm glauben, dass du dich Ritzt und mich lieben würdest!", spottete er. Dann folgte eine Stille, keiner sagte was. „Xingqiu? Warum sagst du nichts?"
„Weil das keine Lügen sind...", gab er zurück und krempelte vermutlich seine Ärmel hoch.
„W...was?", Entsetzten schwang in der Stimme des anderen, „X...xiao hat also nicht gelogen...? Fuck... und ich hab..."
„Was hast du getan?", wollte Xingqiu wissen.
„Ich muss... Egal, erkläre ich später!", rief er und man hörte, wie sich eilige Schritte entfernten.
Nun war es wieder mein Freund der sprach: „Xiao? Ist bei dir alles okay?"
Da mein Hals vom Würgen noch immer schmerzte, krächzte ich mehr als ich sprach. Ich presste ein knappes „Mehr oder weniger..." hervor. Sofort wollte Venti erfahren, was geschehen war und ob Chongyun etwas damit zutun hatte. Ich log und meinte, ich hätte mich mit Heizou geprügelt, immerhin hatte Scara ja genau das verlangt. „Ihr habt was?! Oh verdammt, wo bist du?!", schrie er von Besorgnis überwältigt in mein Ohr. Ich gab kurz meinen Standort weiter, ehe ich auflegte und seufzte.

Nun näherten sich uns Schritte und im nächsten Moment stand Chongyun vor mir und schien nach passenden Worten zu suchen. „Du hast nicht gelogen... „Tch, hast du aber schnell gemerkt", gab ich angepisst zurück und versuchte mir das Blut aus dem Gesicht zu wischen. „Sorry dafür das ich-" Ich fiel ihm ins Wort, da nun Venti hinter ihm auftauchte: „Spar dir die Mühe, Heizou und ich haben uns Geprügelt und du bist nicht dazwischen gegangen, na und? Ist doch nicht deine Aufgabe uns aufzuhalten. Kümmere dich lieber um Xingqiu, denn er leidet wegen dir." Chongyun schien verwirrt über diese komplette Lüge, sagte aber nichts dazu und sah nur dabei zu, wir Venti sich zu mir kniete und besorgt mein Gesicht musterte. „Warum zur Hölle habt ihr euch gegenseitig zu zugerichtet?!" Weder Heizou noch ich antworteten. Manchmal war Schweigen die einfachste Lüge, denn dann würde das Gegenüber sich die für diesen plausibelste Erklärung zusammenreimen und du konntest dem einfach zustimmen. „Ist es wegen Scara? Xiao, er hat sich bei mir entschuldigt und ich habe wirklich das Gefühl, dass es ihm leid tut. Er ist zu jemand besserem geworden und eigentlich scheint er garnicht so verkehrt zu sein!", versuchte er mir klarzumachen, sagte damit aber das schlimmste, was möglich war. Er durchblickte die manipulative Fassade seines Ex-Freundes nicht und brachte sich damit in Gefahr. Plötzlich hörte ich, wie Heizou neben mir verzweifelt zu lachen begann und sich aufrichtete. „Ich verpisse mich", damit wankte er unter Schmerzen davon.

Dem Schwarzhaarigen war Verwirrung ins Gesicht geschrieben, doch ich sagte weiterhin nichts dazu. „Ich gehe zu Xingqiu... Wir haben wohl viel zu besprechen...", mit diesen Worten wandte sich auch Chongyun von uns ab. „Du solltest zu einem Arzt...", murmelte Venti besorgt, doch ich weigerte mich und meinte, das es nicht so schlimm wäre. Daraufhin umarmte Venti mich einfach nur und wollte damit wohl zeigen, dass er froh war, dass er mir einigermaßen gut ging. Leider schmerzte mein gesamter Körper noch immer und ich stieß einen erstickten Schrei aus, als er sich an mich drückte. Augenblicklich schreckte er zurück und griff nach meinem Oberteil, ehe er es mit einem Ruck hoch zog. „W...was zur Hölle?!" Mein gesamter Oberkörper war übersäht von blauen Flecken und Blutergüssen übersäht. „Das kann der doch nicht alleine gemacht haben!", rief Venti entsetzt. Ich entgegnete, dass er mir im Kampf einfach überlegen war. Mein Freund wollte mich schon dazu überreden, Anzeige zu erstatten, doch ich erklärte, dass ich den Kampf begonnen und somit Schuld hatte. „Dann geh bitte trotzdem zum Arzt... Ich bitte dich, wenn nicht für dich, tu es mir zuliebe...", flehte er mich an, woraufhin ich seufzend zustimmte.

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