Das Bündnis der Luna

Kapitel 1

Die Blätter der Bäume fingen an ihre wundervollen Herbstfarben zu zeigen. Ein paar Sonnenstrahlen schafften es durch die Dichte Wolkendecke, die Regen ankündigte. Die Atmosphäre wirkte sehr ruhig.

Ganz im Gegenteil zum alltäglichen Trubel im Gruppenraum des Kindergartens, in dem Ella arbeitete. In jeder Ecke wurde gespielt, gemalt, gebastelt und getobt.
Ella saß gerade mit ein paar Kindern an einem Tisch und las ein Buch vor:
"Paul ging mit seiner Mama im Garten die Blumen gießen. Da kam Papa um die Ecke und gab Mama einen Blumenstrauß. Als er sie auf den Mund küsste, verzog Paul das Gesicht!
Küssen war ekelig!"
"Hast du schon mal jemanden geküsst Ella?", fragte da die kleine Sophie.
Ella musste schmunzeln, antwortete aber: "Na klar hab ich schon mal jemanden geküsst!"
Musste ja keiner Wissen, dass sie damit ihre Mutter meinte und nicht einen festen Freund.
Sophie staunte nicht schlecht und gab zum Besten, dass die das natürlich auch schon hatte und zwar ihren Freund.
Da fragte Mia: "Hast du einen Freund Ella?"
Ella antwortete wahrheitsgemäß, dass sie keinen Freund habe, woraufhin Mia fragte, weshalb nicht.
Tja, wie erklärte man einem 4 Jahre altem Mädchen, dass man einfach noch nicht den "Richtigen" gefunden hatte?
Richtig, gar nicht. Am besten lenkte man ab und brachte das Kind auf andere Gedanken.
Gesagt getan.

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Nachdem das letzte Kind abgeholt wurde, konnte Ella Feierabend machen. Sie war müde und wollte am liebsten einfach nach Hause, in ihre Wohnung und die Serie, die sie gestern angefangen hatte weiter schauen. Allerdings hatte sie ihrer Besten Freundin versprochen mit ihr mal wieder etwas Trinken zu gehen.
Gerade als sie ins Auto stieg, hörte sie den Benachrichtigungston von Whatsapp. Sie hoffte insgeheim, dass das ihre beste Freundin war, die ihr schrieb, dass sie heute doch nicht konnte. Es war zwar auch ihre beste Freundin, allerdings schrieb diese nur, dass sie sich auf später freue und die richtige Buslinie. Außerdem, dass spontan noch zwei Freundinnen von ihr mitkamen.
Tja, das war dann wohl nichts mit Netflix und wirklich Chill. Also allein, daheim.
 Sie schrieb zurück und machte sich auf den Heimweg. 

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"Hi Marie", rief Ella, als Marie an ihrer Haltestelle in den Bus dazu stieg. 
" Hi Ella, hach das wird mal wieder so schön heute Abend. Vielleicht lernst du ja wen schniekes kennen!", antwortete Marie. Allerdings zog sie beim letzten Teil die Augenbrauen nach oben und zwinkerte Ella zu.
Ella die von dem Thema schon genervt war, verdrehte nur die Augen und rutschte auf den Sitz zum Fenster, damit Marie sich neben sie setzten konnte. Egal wann sie mit ihrer besten Freundin unterwegs war, hielt diese immer nach möglichen "Boyfriend-Kandidaten" Ausschau, wie Marie es nannte. Das war eine Katastrophe. Ella war so wie es aktuell war nicht unglücklich. Sie war zwar 22 und hatte noch keine Beziehung gehabt, allerdings einfach nur, weil sie den "Richtigen" bisher noch nicht getroffen hatte. Und das war auch okay so! Lieber warten und dann gleich eine schöne langanhaltende Beziehung, als von einer in die nächste zu Wandern. 
Ella war so in Gedanken, dass sie gar nicht mitbekam, dass inzwischen Lisa und Laura mit dazu gestiegen waren. Erst als Marie sie gröber an der Schulter schüttelte, sah sie auf, anfangs etwas verwirrt, aber grüßte die zwei. 
Lisa und Laura waren Studienkolleginnen von Marie. Alle drei studierten BWL und waren im letzten Semester. 
Das sollte der letzte Ausgehabend sein, bevor die drei mit ihrer Bachelorarbeit anfangen müssten. Ella war irgendwie froh, dass sie abends nach Feierabend nicht mehr lernen musste und wirklich frei hatte.

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Der Bus hielt an der Stadtmauer. Von da aus mussten die Mädchen noch etwas laufen. Ella zog sich ihren Schal enger um den Hals. Für Anfang Oktober war es schon ziemlich frisch draußen. Mit dem warmen September war Ella richtig verwöhnt worden. Weshalb sie jetzt mit den kälteren Temperaturen es Oktobers null zurecht kam. 
Sie waren an ihrer Lieblingsbar angekommen und setzten sich an einen freien Tisch. 
Während sie über Gott und die Welt quatschten, wurde eine Runde nach der anderen bestellt. Erst blieben sie nur bei Cocktails, dann kam Schnaps dazu. 
Ella vertrug nicht sonderlich viel, weshalb sie extra langsam trank, um nicht bei jeder Runde mit bestellen zu müssen. 
Die anderen drei waren schon sehr angetrunken und hatten es sich wundervollerweise zur Aufgabe gemacht, Ella an diesem Abend ein Date zu besorgen.
Sie sprachen jeden Kerl an, der am Tisch vorbeikam und fragten, ob er schon ihre Freundin Ella kannte.
Summa sumarum, war es sowohl für die angesprochenen Kerle als auch Ella sehr unangenehm und peinlich, weshalb sie liebend gerne in den Boden Versinken würde.
Marie, Lisa und Laura fanden das allerdings sehr komisch, weshalb sie sich vor lauter Lachen nicht mehr einkriegen konnten.
Erst als Ella ein Machtwort sprach hörten sie damit auf. Sie verdrehte die Augen. Dass jedes Mal das selbe Thema dran kam, nervte sie schon ein wenig, aber sie konnte vor allem Marie nie lange böse sein. 

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Es war inzwischen kurz vor zwölf und Laura wollte unbedingt noch in den Club zum feiern gehen. Marie schloss sich begeistert an und auch Lisa war nicht abgeneigt. 
Ella hatte keine Lust. Sie war kein großer Fan davon fast nüchtern in Clubs zu gehen. Erst recht nicht, wenn alle drei Begleitungen betrunken waren. 
"Mädels, ich muss ablehnen. Ich bin mega müde und will euch nicht den Abend verderben. Ich gehe ein andermal mit. Außerdem erwische ich so noch den Bus der um 20 nach fährt. Ansonsten müsste ich wieder eine Stunde warten. Viel Spaß euch noch!"
Begeistert waren die drei zwar nicht, aber sie versuchten nicht Ella dazu zu überreden doch noch mitzukommen, was sie ihnen hoch anrechnete.
Sie zahlten und Marie, Lisa und Laura machten sich auf zum Club. 
Ella ging noch auf Toilette, sie hatte keine Lust im Bus zu sitzen und zu bereuen, dass sie nicht nochmal gegangen ist.
Als sie die Bar verließ blies ihr ein kalter Wind entgegen. Sie steckte ihre Nase so tief es ging in ihren Schal und verschränkte die Arme. 
Während sie zur Bushaltestelle lief versank sie in Gedanken, weshalb sie viel zu spät merkte, dass ihr jemand folgte...