Kapitel 11

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„Ella, du bist noch da! Sehr gut! Die anderen Gäste trudeln gerade ein und draußen wird ein Lagerfeuer geschürt, komm mit!"
Mia nahm Ella bei der Hand und zog sie mit sich.
Entschuldigend blickte Ella sich nochmal nach dem Alpha um, doch der quittierte das Ganze nur mit einem Schulterzucken.
Ella war gerade richtig froh um den Pulli vom Alpha. Es sah zwar etwas ulkig aus, da er so groß war und man dadurch nur noch die Spitzen ihres Kleides darunter sehen konnte, aber durch die Leggins die sie dazu angezogen hatte, wirkte der Pulli auch fast wie ein Kleid. Nur in sehr leger.
Sie waren inzwischen angekommen und Mia stellte Ella ihre drei Cousins, die Söhne von Susan vor.
„Also das sind Jasper, Jason und Jeremy. Sie sind Drillinge"
„Hi", sagte Ella nur kurz angebunden. Eigentlich wollte sie immer noch nach Hause.
„Bist du die Mate vom Alpha?", fragte einer der drei. Ella hatte jetzt schon vergessen wer, wer war.
„Was?", fragte sie nur dumm.
„Na weil ihr vorhin verschwunden seid und du jetzt seinen Pulli trägst?", erklärte er.
„Nein, nein, ich bin nicht mal ein Werwolf! Außerdem war er nur höflich!",sagte Ella.
„Er ist niemals höflich! Eher launisch.", sagte diesmal ein anderer der Drei.
„Das ist echt schade, ich fände es mega wenn du meine Tante wärst!", kommentierte da Mia.

——-

Nachdem Mia ihr ungefähr alles und jeden vorgestellt hatte, konnte sie sich endlich von ihr lösen und machte sich auf in Richtung Eingangstür um endlich nach Hause zu gehen.
„ELLA!", rief ihr Kate zu, als sie gerade nach der Türklinke griff. Sie drehte sich zu ihr um.
„Du bist ja noch da!", merkte Kate freudig an. „Und was hast du da eigentlich an?!", jetzt zog sie eine Wimper hoch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ja, Mia hat mich in Beschlag genommen. Und der Pulli ist vom Alpha.", mehr sagte sie dazu nicht. Sie hatte keine Lust sich zu erklären und wollte endlich nach Hause.
„Dürfte ich dich bitten mir noch etwas in der Küche zu helfen? Es kommen mehr Gäste als gedacht und die, die da sind essen wie die Scheunenfresser. Ich muss dringend noch ein paar Häppchen zubereiten und nachbringen."
Ella überlegte kurz, aber nachdem Kate ihr mit einem Hundeblick entgegenblickte konnte sie nur zustimmen und befand sich nun doch wieder auf Kurs in Richtung Küche, anstatt nach Hause.
In der Küche angekommen warf Kate ihr sogleich eine Schürze zu, in die sie hineinschlüpfte und plapperte munter los um Ella genauste Anweisungen zu geben.
Zwischenzeitlich verschwand sie immer mal wieder um Fertiges zu den Buffettischen zu bringen. Nach circa einer halben Stunde kam sie mit einer Flasche Wein herunter.
„Wer sagt, dass wir keinen Spaß haben dürfen?", meinte sie nur mit einem zwinkerndem Auge und reichte Ella sogleich ein randvolles Glas Wein. Da Kate es jedoch zu voll gemacht hatte, schwappte ein Teil des Weines heraus und tropfte auf Ellas Schürze. Sie hoffte, dass es auch wirklich nur die Schürze war. Wagte es jedoch nicht nachzusehen. Gerade weil es Rotwein war.
So ging das Zubereiten lustig weiter und als Alles fertig war waren sowohl Kate, als auch Ella leicht angetrunken, da es natürlich nicht bei der Flasche Wein geblieben war.

„Vielen, vielen, vielen Dank! Wirklich. So kann ich jetzt nach einer Stunde auch zu den Gästen hoch. Sonst hätte ich mehr als doppelt so lange dafür gebraucht!"
„Nichts zu danken! Geh schonmal hoch, ich räum noch das restliche Geschirr in die Spülmaschine und gehe dann nach Hause. So muss ich niemandem mehr begegnen und kann endlich heim. Viel Spaß euch noch und bis morgen oder so!", sagte Ella.
Kate warf ihr eine Kusshand zu und verschwand in Richtung Lagerfeuer im Garten.
Ella zog die Schürze wieder aus und hängte sie sorgfältig wieder auf. Leider bemerkte sie, dass doch etwas von dem Rotwein auf den Pulli des Alphas gekommen war. Aber der ließe sich hoffentlich mit einer Runde in der Waschmaschine beheben.
Danach räumte sie nach das restliche Geschirr ein und schmiss die Spülmaschine an.
Plötzlich wurde die Tür schwunghaft aufgerissen und wer sonst als der Alpha kam herein. Er stockte kurz als er Ella sah und ging dann auf sie zu.
Ella bekam Panik in den Augen und entschuldigte sich sofort: „Oh Gott, tut mir schrecklich Leid, dass ich noch da bin, aber Kate hatte mich um ihre Hilf-„
„Álvaro reicht, aber Gott tut es auch!", unterbrach der Alpha sie.
Ella stockte und blickte ihn verwirrt an. Nachdem sie nichts darauf erwiderte, fuhr der Alpha nun schmunzelnd fort: „Das sollte lustig klingen. Du stehst allerdings da, als hättest du einen Stock in Hintern."
Ella erwiderte immer noch nichts, sie war vollkommen perplex von der lockeren Art, die sie dem Alpha nie zugetraut hätte.
„Na komm, es wäre zu Schade, wenn so ein hübsches Wesen hier in der Küche versauern müsste, obwohl zwei Zimmer weiter eine Party steigt!",damit packte er sie an der Hand, schnappte sich noch zwei weitere Flaschen Wein und führte sie aus der Küche heraus in den Garten zu den anderen Gästen.
Ella fühlte sich etwas unwohl, vor allem, als alle erst den Alpha und dann sie anstarrten. Plötzlich blieben sie stehen.
„Leute hört mal her, das ist Ella. Sie ist heute auch unser Gast, behandelt sie nicht so grob, sie ist nicht so robust wie wir."
Beim letzten Satz zwinkerte er ihr zu, ließ ihre Hand los und schritt in Richtung Lagerfeuer.
Nun stand Ella da wie bestellt und nicht abgeholt. Noch dazu lagen alle Blicke auf ihr. Sie würde am liebsten im Boden versinken.
„Mein Bruder hat null Feingefühl! Echt jetzt!", beschwerte sich Susan über den Alpha, nahm Ella an der Hand und führte sie mit zum Lagerfeuer. Dann setzte sie Ella zwischen sich und den Alpha und drückte ihr einen Becher mit klarer Flüssigkeit in die Hand.
„Bla Bla Feingefühl. Ich habe ihr vorhin schon einen Pulli gegeben weil ihr kalt war und jetzt sag du mir nochmal, dass ich kein Feingefühl ....",damit entbrannte eine Diskussion zwischen den zwei Geschwistern und Ella befand sich mittendrin. Vor lauter Peinlichkeit setzte Ella den Becher an und trank ihn mit einem Mal aus. Es schien eine Art Likör gewesen zu sein und Ella bereute ihre Entscheidung schon jetzt, denn er schmeckte nur nach Alkohol und nach nichts sonst. Das würde kein gutes Ende nehmen, wenn sie nicht sofort aufhörte zu trinken.
Plötzlich wurde Susan von einem Gast geschubst und schwankte nach rechts aus, weshalb sie Ella gegen den Alpha presste.
„Hey, pass doch Mal auf!", beschwerte sich Susan über den Gast.
Aber Ella konnte an nichts anderes denken, als an das unglaubliche kribbeln, dass ihre komplette rechte Seite beanspruchte. Überall da, wo sie den Alpha berührte.
*Was zum Henker ist das?*, fragte sie sich und schaute zu ihm hoch. Auch er sah zu ihr herunter und für einen kurzen Moment, dachte sie er würde sich zu ihr herunter beugen um sie zu küssen, doch dann stand er auf und ging in Richtung Haus zurück.
Die Stellen die vorher noch so schön gekribbelt hatten fühlten sich nun kalt an.
Ella verstand die Welt nicht mehr. Aber am wenigsten verstand sie den Alpha.

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