Mitten in der Nachte schreckte sie hoch. Sie war durch irgendein Geräusch geweckt worden. Mit klopfendem Herzen lauschte sie in die Stille hinein.
Nichts war zu hören. Dann hörte sie den Boden im Flur knarzen, als ob jemand darüber laufen würde! Sie schaltete ihre Nachttischlampe an und Griff panisch zu ihrem Handy.
„Hallo? Ich weiß, dass da jemand ist! Zeig dich!"
So mutig war sie noch nie in ihrem Leben gewesen. Aus dem Flur hörte sie nur ein Knurren, dann wurde die Tür aufgestoßen und zwei Werwölfe mit gefletschten Zähnen kamen herein. Sie sprinteten auf Ella zu.
Vor Schreck ließ sie ihr Handy fallen und fing an zu schreien.
Gleich würde sie zerfleischt werden. Sie hatte schon mit ihrem Leben abgeschlossen, als ihr Wohnungsfenster zersplitterte und man das Jaulen eines verletzten Wolfes hörte.
Ella traute sich aufzusehen und sah einen noch größeren Schwarzen Wolf, der über dem einen Werwolf thronte und den Anderen gleichzeitig in die Ecke drängte. Dann knurrte der schwarze Werwolf bedrohlich, was den einen Werwolf in die Flucht schlug und den Anderen noch einmal aufjaulen ließ.
Der Schwarze Wolf trat zurück und der andere Flüchtete.
Als er sich zu Ella umdrehte musste sie schlucken. Jetzt gab es nur noch sie und ihn. Aber würde er sie verletzten, wo er sie doch gerade noch gerettet hatte? Je näher er ihr kam, desto mehr drückte sie sich an die Wand.
Langsam langer sie nach ihrer Nachttischlampe. Sie brauchte wenigstens etwas um sich zu verteidigen. Selbst wenn eine Verteidigung mit einer Nachttischlampe recht ausweglos erschien.
„Wer bist du und was willst du von mir?"
Ella wollte noch etwas hinterherschieben, da verwandelte sich der Wolf in seine Menschenform.
„Hallo Mensch."
„Álvaro ?!", mehr brachte Ella beim Anblick von eben diesem nicht heraus.
„Bist du verletzt?", fragte er.
„Nein bin ich nicht."
„Gut. Ich hoffe du verstehst jetzt was ich gemeint habe, mit der Tatsache, dass du außerhalb meines Rudels nicht sicher bist!"
„Wie konntest du so schnell hier sein?!"
„Werwölfe sind schnell. Der Alpha ist am schnellsten.", war seine schroffe Antwort.
Ganz kaufte ihm Ella das allerdings nicht ab. Er musste schon in der Nähe gewesen sein, so schnell war doch selbst ein Alpha nicht. Da hätte er sich schon teleportieren müssen.
„Pack eine große Tasche, wir gehen zurück zum Rudel. Ich habe keine Lust dich weiter Babysitten zu müssen, weil du mir nicht glaubst."
Von der Bemerkung seinerseits war Ella ziemlich angebetet.
„Babysitten?! Ich bin Erwachsen verdammt! Außerdem muss dir ja etwas an mir liegen, sonst hättest du mich wohl kaum seit Freitag beschattet!"
Bei dem Satz wirkte der Alpha kurz ertappt, fasste sich dann allerdings wieder und sagte: „Kate hat mich darum gebeten, von mir war die Idee nicht. Außerdem kann ich meiner Schwägerin nicht immer etwas ausschlagen."...
Die ganze Zeit während Ella packte, wurde sie von Álvaro beobachtet. Erst als sie ihn förmlich aus dem Zimmer befahl, da sie sich umziehen wollte, hatte sie kurz Ruhe um das Geschehene zu verdauen. Da wurde ihr schrecklich bewusst, in welche Gefahr sie ihre Eltern gesetzt hatte.
Bei dem Gedanken stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie lies sich neben ihre Reisetasche auf den Boden sinken. Dort starrte sie die Wand an. Schließlich konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie liefen ihr lautlos über das Gesicht.
„Hey was brauchst du den so-", setzte Álvaro zu einem Gemecker an, als er wieder ins Zimmer kam. Als er Ella weinend am Boden sah, verstummte er sofort und ging auf sie zu. Er war recht nervös und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Dann tätschelte er ihr leicht auf die Schulter.
„Da ist ganz schön viel passiert in letzter Zeit, was?"
Ella war etwas unklar, ob er damit von ihr oder von sich selbst sprach, jedoch tat die Verständnis die er ihr entgegenbrachte gut. Zudem tauchte dieses komische Kribbeln wieder auf, als er sie berührte....
Sie standen unten vor dem Haus. Álvaro schaute immer wieder ungeduldig auf die Uhr.
Gerade als Ella fragen wollte, auf wen oder was sie warten würden, bog ein Auto in die Straße ein. Es war ein kleiner Fiat. Das Auto hielt direkt vor ihnen an. Drinnen saß niemand anderes als Kate. Auf dem Beifahrersitz schlief in einem Kindersitz Mia.
„Frag nicht Al, sie wollte unbedingt auf die Rettungsmission von Ella mitkommen ist aber nach ein paar Minuten schon eingeschlafen."
Bei dem Satz rollte Kate mit den Augen, musste aber Grinsen.
„Kommt steigt ein.", sagte sie, während sie ihren Stuhl zurückklappte damit Ella und Alexander hinten einsteigen konnten.
Ellas Tasche kam in den kleinen Kofferraum. Hinten auf der Rückbank war es recht eng. Die Schultern von Ella und Álvaro berührten sich andauernd und somit spürte Ella das Kribbeln immer mal wieder aufflammen.
Álvaro wirkte recht reserviert.
Vermutlich war es unter seiner Würde in solch einem kleinen Auto mitzufahren.Und dann auch noch auf der Rückbank!
Die Fahrt verlief recht still, jeder hing seinen Gedanken nach. Doch Ella unterbrach die Stille.
„Sag mal Kate, wenn du in Werwolfsform bist, wie lange würdest du von deinem Haus zu mir nach Hause brauchen?"
„So ca. eine Stunde, wieso."
„Und so ein Alpha?", fragte Ella weiter, ohne auf Kates Gegenfrage einzugehen.
Jetzt musste Kate kurz lachen.
„Vielleicht nur eine Dreiviertel Stunde."
Bei Kates Satz sah Ella zu Álvaro rüber. Und wenn sie nicht alles täuschte, dann errötete er.
„Also hast du mich doch gestalkt." stellte Ella fest.
„Halt an!" bestimmte da auf einmal Álvaro
„Was? Wieso?", fragte Kate.
„Halt sofort an und lass mich raus!"
Gesagt getan und schon war Álvaro verschwunden. Ella und Kate konnten gerade noch erkennen, wie er sich verwandelte und in den Wald verschwand.
„Männer!", gluckste da Kate los und konnte sich nicht mehr halten.
Ella wirkte etwas verdattert, als sie fragte: „Was hat der denn?"
„Naja liebe Ella, auch einem Alpha ist es peinlich, wenn die Frau, die er stalkt herausfindet, dass er sie stalkt!", als sie das sagte grinste Kate umso mehr.
„Aber wieso hat er das überhaupt gemacht. Er kann mich nicht mal leiden!"
„Das solltest du ihn lieber selbst fragen, aber wir sind gleich da. Mach das morgen Früh. Geh jetzt erst mal Schlafen. Du musst hundemüde sein nach der Aufregung!"
Wie recht Kate da hatte. Kaum war Ella in ihrem Gästezimmer angekommen, viel Sie todmüde ins Bett und schlief ein.
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Das Bündnis der Luna
FantasíaElla ist ein Mensch. Fabelwesen kommen aus Geschichten und Märchen. Dachte sie zumindest ...