Kapitel 10

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„Was ist denn los?", hakte Ella nach. Sie hatte Bammel, dass etwas schlimmes passiert ist.
„Ich habe die Beeren vergessen!"
„Du hast die was?"
„Ich habe die Beeren vergessen, mit denen ich Al's Geburtstagskuchen dekorieren wollte! Kannst du sie mir bringen? Ich stecke in der Küche fest und kann nicht weg, sonst zerfällt mir die Sahne vom Kuchen!"
Ella konnte nicht anders als Lachen. Sie hatte schon gedacht, es wäre etwas schlimmes passiert!
„Warum lachst du?", fragte Kate sichtlich angegriffen.
„Ach nichts, aber ich muss mir noch schnell etwas ordentliches anziehen, ich habe mich schon in meine Jogginghose geschmissen."
Danach legte sie auf. Kate hatte ihr noch erklärt, wo die Beeren standen. Wobei Ella das schon gewusst hatte, da Kate vor lauter Aufregung über die heutige Party jeden Schritt der zu tun war mit Ella mindestens 50 Mal durchgegangen war. Kate war einfach eine Perfektionistin.
Ella ging zu ihrem Kleiderschrank und machte ihn auf. Gähnende Leere streckte sich ihr entgegen. Das Waschen hatte sie in letzter Zeit sichtlich vernachlässigt, vor lauter Bücher lesen und in die Bibliothek gehen.
Es war Ende November und in ihrem Schrank befanden sich hauptsächlich luftige Kleider.
Seufzend nahm sie eines davon vom Kleiderbügel, zog es sich über und schlüpfte in ihre dünne Strickjacke. So kalt war es draußen noch nicht und für den kurzen Weg zu Kates Haus und dann hoch zum Alphaanwesen würde das reichen.
Schnell zog sie noch ihre Chucks an und machte sich auf den Weg. In Kates Haus angekommen, lief sie schnurstraks zum Kühlschrank, nahm sich die Dose mit den Beeren und verließ das Haus schon wieder.
Auf dem Weg zum Anwesen fröstelte sie etwas und ihr wurde klar, dass das mit dem Kleid eine dumme Idee war. Sie sollte gleich morgen früh eine Ladung Wäsche in die Waschmaschine schmeißen.
Am Anwesen angekommen staunte sie nicht schlecht. Überall hingen bunte Ballons. Kate hatte das Alles organisiert. Sie liebte Partys. Kurz überlegte Ella sich ob sie klingeln sollte, doch dann entschied sie sich dagegen, als sie bemerkte, dass sie da große Tor einfach aufdrücken konnte.
Dann lief sie den Blumen und Heckengesäumten Weg bis zur Eingangstüre hoch. Vor der Türe klingelte sie dann doch, da diese abgeschlossen war.
Als die Tür aufging zickte sie kurz zusammen. Vor allem als sie sah, wer sie ihr geöffnet hatte. Es war der Alpha höchstpersönlich.
Von seiner alleinigen Anwesenheit verschüchtert, bekam Ella gerade noch so ein „Happy Birthśday" und „Beeren Kate Kuchen" heraus, bevor sie ihn wieder anstarrte.
Er sah in dem weißen Hemd und er dunklen Hose einfach atemberaubend aus. Die Haare hatte er sich zusätzlich ein wenig nach hinten gegelt und wie sie riechen konnte ein gutes Parfüm aufgetragen.
*Halt stop, was dachte sie denn da! Schließlich war das immer noch der launische und aufbrausende Alpha hier vor ihr!*
Sie schüttelte sich kurz um sich aus der Starre zu lösen.
Doch auch der Alpha war kurz perplex, als er sie sah. Denn anstatt sie anzumaulen, was sie hier zu suchen hatte, starrte er sie nur unverhohlen an und zeigte dann in Richtung Küche, in der sich Kate wohl befinden musste.
Schnell zwängte sich Ella an ihm vorbei in Richtung Küche. Als sie ihm so nahe war, brauste wieder ein angenehmes Kribbeln durch ihren Bauch.
Sie blickte nicht zurück und stieß die Tür zur Küche auf.
Dort sah Kate, die nicht glücklicher über Ellas Ankunft hätte sein können, denn freudestrahlend riss sie Ella die Dose mit den Beeren aus der Hand und begann sie auf dem Kuchen zu drapieren.
Stumm beobachtete Ella sie dabei und bewunderte das Kunstwerk an Kuchen, dass Kate damit zauberte.
Ella hatte noch nicht so oft gebacken. Aber es machte ihr auch einfach keinen Spaß nur für sich selbst zu backen. Zumal sie sowieso keinen ganzen Kuchen verdrücken konnte.
Nachdem Kate fertig dekoriert hatte, zog sie sich ihre Schürze aus und drückte Ella den Kuchen samt Platte in die Hand.
„Komm hilf mir noch ihn rüber zu tragen, dann nehme ich das Feuerzeug und halte dir die Türen auf."
Bevor sie überhaupt reagieren konnte, drängte Kate sie schon in Richtung Tür. Dann Lotte sie sie ins Wohnzimmer, in dem schon einige Gäste versammelt waren.
Dazu gehörten natürlich Mia,
Dann Susan, Álvaro's ältere Schwester, zusammen mit ihrem Mann Paul und ihren drei Söhnen. Dann Álvaro's Mutter Elisabeth. Und noch weitere Verwandtschaft die Ella so spontan nichts sagten.
„Stell den Kuchen da ab!", befahl Kate Ella und holte sie somit aus ihren Gedanken.
Ella tat wie ihr gehießen und stellte den Kuchen an der vorderen Längsseite des Tisches ab, an der der Alpha saß.
Sobald er Kuchen sicher platziert war wollte sie schon gehen, als Mia sie zu sich winkte.
„Du kannst neben mich!"
„Das ist lieb, aber ich habe nur beim Kuchen geholfen, viel Spaß euch!", erwiderte Ella und drehte sich zum Gehen um.
„So ein Blödsinn!", mischte sich nun auch Elisabeth mit ein: „Wer geholfen hat, sollte zumindest vom Kuchen ein Stück probieren dürfen! Setz dich!", sagte sie freundlich, wobei das setz dich mehr einem Befehl, als einer Bitte glich.
Also drehte Ella wieder um und ließ sich auf dem Stuhl neben Mia nieder.
Kate war inzwischen dabei die Kerzen anzuzünden, die auf dem Kuchen verteilt waren.
„Los puste sie aus und wünsch dir was!", forderte sie ihren Schwager dann auf.
Als dieser sich zu den Kerzen herunter beugte, ließ er seinen Blick noch einmal über die Gäste schweifen, und Ella kam es so vor, als würde er bei ihr länger stehen bleiben. Ein leichtes Bauchkribbeln bestätigte ihr ihren Verdacht. Sie vermutete jedoch, dass das daran lag, dass sie hier von ihm eigentlich nicht erwünscht war und beschloss bei der nächsten Möglichkeit, die sich ihr bieten würde zu verschwinden.
Der Alpha blies die Kerzen aus und seine Gäste fingen an zu applaudieren. Da Ella sich nicht ganz komisch vorkommen wollte, applaudierte sie leicht mit und zwang sich zu einem Lächeln.
Dann wurde der Kuchen serviert und Ella ließ sich ein kleines Stückchen auf ihren Teller legen. Der Kuchen war wirklich lecker. Insgeheim hoffte sie, dass davon etwas übrig bleiben würde, was Kate mit nach Hause nehmen würde. So hätte sie die Chance nochmal etwas davon essen zu können. Als Vorwand um Aufstehen zu können, schnappte Ella sich 3/4 leere Teller vom Tisch und tat als würde sie die Teller in die Küche bringen wollen.
Dort stellte sie sie auch kurz ab und drehte sich dann in Richtung Tür um um nach Hause zu gehen. Gerade als sie die Küchentür öffnen wollte, wurde diese schon von außen geöffnet und sie fiel in jemandes Arme.
Jemand war der Alpha. *Natürlich! Hätte es nicht irgendwer anders sein können?*, dachte sie sich.
„Tut mir-„, fing sie an sich zu entschuldigen, doch der Alpha unterbrach sie.
„Ist dir kalt?", fragte er, während er sie an den Schultern festhielt und dann wieder gerade hinstellte.
„Was?!", fragte Ella, noch etwas perplex über diese Farge.
„Ob dir kalt ist? Deine Arme fühlen sich sehr kühl an.", sagte daraufhin der Alpha, ohne jedweden Anflug von Ärger in der Stimme.
Beim Stolpern, war ihr ihr dünnes Jäckchen von den Schultern gerutscht.
Ella wollte schon verneinen, doch bei dem Gedanken, dass es inzwischen draußen dunkel war und sie doch ein gutes Stückchen zu laufen hatte, nickte sie nur leicht.
„Komm mit!".
Immernoch völlig perplex folgte Ella dem Alpha einfach ohne etwas zu erwidern. Er führte sie den Gang hinunter in ein Zimmer ganz links. Es schien eine Art Ankleidezimmer bzw. Staudamm zu sein.
Aus einem Schrank holte er einen Pullover heraus, der scheinbar ihm gehören musste, da er so groß war.
„Hier", sagte er nur und reichte ihn ihr.
Ella zog ihn sich direkt über, nicht ohne damit an ihrem Kopf hängenzubleiben. Mit einem Ruck zog sie ihn schließlich herunter. Ihre Haare mussten ihr jetzt sicherlich wie eine Pusteblume vom Kopf abstehen.
Der Alpha quittierte das Ganze nur mit einem Schmunzeln.
„Vielen Dank!", bedankte Ella sich und ging in Richtung Tür.
„Steht dir!", oder so etwas in der Art nuschelte der Alpha, Ella war sich jedoch sicher, dass sie sich dabei verhört hatte.
Im Flur wurde sie halb von Mia überrannt.

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