IV

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Zweite Nacht

Ich habe gedöst, aber hatte einen Alptraum.

Ich stand in ein einem riesigen Käfig. Eine dieser Lebend Fallen für Mäuse. Um mich herum war ein weißes Nichts. Ich stand einfach nur da, in der Mitte des Käfigs und konnte mich nicht rühren. Irgendwann fiel ein Wassertropfen auf meine Stirn. Ich habe ihn gespürt, als wäre er tatsächlich dort gewesen.
Es fing an auf meine Stirn zu tropfen, während plötzlich Stimmen aus dem weißen nichts zu mir sprachen. Sie haben gesungen. „Fly me to the moon" haben sie gesungen. Es war ein Männerchor, um genau zu sein. Ich schreibe all das auf, um sicher zu gehen, dass ich es nicht vergesse. Noch ist es Nacht und ich bin übermüdet.

Ich habe davon geträumt, wie diese Stimmen gesungen haben. Nur den Text ohne Musik. Es war grausam, weil all ihre Stimmen verzerrt geklungen haben. Einige waren weit weg, andere hätten ihre Köpfe durch die Gitterstäbe stecken können, aber ich sah keinen von ihnen. Nur weiß um mich herum. Ich spürte, dass das Tropfen auf meiner Stirn schneller wurde, beinahe hektisch. Ich blickte nach oben und sah in das Auge. Natürlich war es dort. Ich habe es angestarrt, während immer mehr der Stimmen um mich herum näher kamen. Sie sangen immer noch das gleiche Lied. Ich hörte sie gegen die Gitterstäbe schlagen. Ihr Gesang wurde immer mehr zu Schreien. Ich habe weiter nach oben gesehen, zum Auge, aus dessen Pupille das Wasser tropfte. Es war mittlerweile bereits ein Wasserstrahl, der meine Kleidung durchnässte. Aber ich weiß, dass ich noch etwas anderes gesehen habe. Etwas über dem Auge. Ich kann mich nicht an seine Gestalt erinnern, aber es sprach zu mir. Es schrie zu mir.

„VOLLE SIRENE WENN HERR TOM ANRUFT! MACH DICH AUF DIE ACHT GEFASST SPORTSFREUND! DU GEHST SPAZIEREN ABER DIE VIER IST TOT!"

Das habe ich wörtlich zitiert. Am morgen hätte ich mich vielleicht an die Hälfte von diesem Traum erinnern können.

Ich habe das gehört, während ich weiter dastand, umringt von einer körperlosen Meute. Und ich habe meinen Kopf so weit in den Nacken gelegt, dass ich beinahe gefallen wäre. So bin ich aufgewacht. Ich sehe nicht viel, aber es hat gereicht, um diesen Traum festzuhalten. Ich glaube nicht daran, dass Träume Bedeutungen haben, aber es ist das erste Mal, dass ich etwas geträumt habe, seitdem ich in diesem Raum aufgewacht bin. Ich bin schweißgebadet.
Das war kein Zufall.

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