Kapitel 2

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Annalenas POV:

Robert sitzt inzwischen an seinem Schreibtisch und tippt auf der Tastatur. Ich gehe auf ihn zu und halte ihm seine Kaffeetasse hin. „Mhh das riecht so gut", sagt er und probiert direkt einen Schluck. „Man ist der lecker! Hat Nora den gemacht?". Ich muss lachen und nicke. Ich schließe die Augen und probiere auch endlich einen Schluck. Sofort durchströmt mich ein wohlig warmes Gefühl. Es fühlt sich an als würde der Kaffee sofort seine Wirkung entfalten und jeden noch so kleinen Nerv in meinem Körper kitzeln. „Wirklich grandios", sage ich zu Robert, während ich mein iPhone zücke und eine Nachricht an Nora tippe: „Kaffeefeedback: 10/10. Einfach der Hammer. Robert und ich sind begeistert. :)"

„Bekommen wir nicht heute eine Praktikantin?", fragt Robert mich. „Oh Mist, stimmt. Da hab ich gar nicht mehr dran gedacht.", sage ich erschrocken. „Weißt du wann sie kommen soll?"

„Ich glaube um 10, aber Tim hat schon einen kleinen Rundgang durch den Bundestag für sie vorbereitet." Tim ist unser Teamassistent und wirklich ein absoluter Meisterorganisator. Bei ihm wird sie sicherlich die ersten Stunden in guten Händen sein. Die nächste Stunde verbringe ich damit ein paar Aufgaben für die neue Praktikantin zusammen zu stellen und schicke nochmal einen Reminder ans ganze Team. Dann widme ich mich meiner Rede zu feministischer Außenpolitik, die ich in ein paar Tagen im Bundestag halten will.

*Ping* Ich schaue auf mein Handy und sehe eine neue Nachricht von Nora: „Ich mach dir gerne nochmal einen. Sag einfach Bescheid, Annalena. :)". Direkt fliegt mir ein Lächeln auf die Lippen.

Nora ist ein toller Mensch. Ich nehme mir vor in der Mittagspause auf ihr Angebot zurück zu kommen, schicke aber erstmal nur ein „Mach ich, Nora. :)" zurück.

Um 11:30 Uhr klopft es an unserer Bürotür. „Herein", rufen Robert und ich fast monoton. Die Tür schwingt auf und da steht Tim mit einer jungen Frau. „Hey ihr beiden, das ist Kate, unsere neue Praktikantin!", sagt er lächelnd und verweist auf die rothaarige junge Frau links neben ihm. Sie trägt eine dunkle Stoffhose und eine weiße Bluse.

Kate wirkt etwas eingeschüchtert, streckt mir aber sofort nett lächelnd die Hand entgegen. „Hi, ich bin Kate", sagt sie. „Dachte ich mir schon", lache ich und erwidere den Händedruck. „Ich bin Annalena." Als unsere Hände sich treffen, blicke ich ihr direkt in die Augen. Sie hat wunderschöne hellblaue Augen, die mich regelrecht durchbohren. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, den ich nicht einordnen kann.

Robert springt schwungvoll von seinem Schreibtischstuhl auf und streckt Kate ebenfalls die Hand entgegen: „Und ich bin Robert! Herzlich Willkommen!" - „Danke!", entgegnet Kate und schaut sich interessiert in unserem Büro um. „Hast du Lust dich kurz zu setzen und was von dir zu erzählen?", frage ich Kate als ich ihren interessierten Blick wahrnehme. „Klar, gerne,", sagt sie. Ich verweise auf die drei Sessel, die in der anderen Ecke unseres Büros stehen.

„Ich würde dir ja einen Kaffee anbieten, aber das ist im Moment eher eine Wissenschaft für sich.", sage ich lachend. „Schon gut, ich trinke eh nicht so gerne Kaffee", sagt Kate und setzt sich auf einen der drei Sessel. Sie überschlägt ihre Beine und wippt nervös mit ihren weißen Sneakern auf und ab. Robert und ich setzen uns auf die beiden anderen Sessel. „Kate, du kannst ja einfach nochmal bei mir vorbeikommen, wenn ihr hier durch seid. Dann können wir deine Aufgaben für die nächsten Wochen besprechen.", sagt Tim und Kate nickt. Dann schließt er die Tür.

„Also Kate, erzähl doch mal was von dir wenn du magst", sagt Robert freundlich. Kate wirkt immer noch etwas unsicher. „Also ich bin 24 Jahre alt und mache hier gerade ein Auslandssemester. Ich studiere International Relations an der London School of Economics und Politcal Science.." - „Hey, da hab ich auch studiert! Das ist ja verrückt!", unterbreche ich Kate aufgeregt. „Echt? Das ist ja lustig.", lächelt sie zurück. „Entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen, erzähl gerne weiter.", sage ich mit entschuldigendem Blick. „Schon gut, das ist echt ein verrückter Zufall. Also ich studiere eigentlich in London und bin auch in England aufgewachsen aber meine Mutter kommt aus Deutschland. Ich wollte unbedingt mal ein Auslandssemester in meiner zweiten Heimat machen und bin jetzt für 8 Wochen bei euch." 

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