Noras POV:
Um Punkt 12 Uhr stehe ich vor dem Fenster von Lucs und schaue in das Café. Helena sitzt auf einem Sofa hinten in der Ecke. Sie spielt mit einer Haarsträhne während sie in einer Zeitschrift blättert.
Ich hole tief Luft und gehe dann durch die Tür. Als sie mich sieht, steht sie lächelnd auf. „Hey", sagt sie und umarmt mich kurz. Irgendwie fühlt es sich komisch an, so fremd.
„Hey", sage ich und setze mich. Für eine gefühlte Ewigkeit schweigen wir uns an, bis sie schließlich die Stille bricht.
„Es tut mir alles so leid, Nora. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ich bereue so sehr was ich gesagt habe. Ich will unsere gemeinsame Zeit nicht einfach wegwerfen.", sie sieht mich traurig an. Ihre Augen glitzern. Ich spüre keine Emotionen. Ihre Worte lösen nichts in mir aus. Dann nimmt sie meine Hand. „Kannst du mir verzeihen, Nora? Können wir es bitte nochmal versuchen?", sie sieht mich hoffnungsvoll an.
Meine Gedanken rasen. Ich will nicht. Ich will es nicht nochmal versuchen. Ich fühle nichts mehr wenn ich Helena ansehe. Zu viel ist passiert, zu viel schon kaputt gegangen.
„Ich glaube ich kann das nicht, Helena. Es ist zu viel kaputt gegangen. Als du gegangen bist, habe ich die Nacht durchgefeiert und mit einer anderen Frau geschlafen. Wir machen es nicht besser, wenn wir es nochmal versuchen. Ich kann das nicht." Helenas Augen füllen sich mit Tränen.
„Du hast mit einer anderen geschlafen?", fragt sie wütend. Ich nicke beschämt.
„Es tut mir leid. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte dich vergessen, wollte mich ablenken. Ich wollte dir nicht weh tun." Ihre Augen funkeln mich böse an. Dann steht sie auf.
„Ich hole nachher meine Sachen.", sagt sie und geht.
Ich wollte nicht, dass es so endet. Wie könnte ich es auch mit Helena nochmal versuchen, wenn ich permanent nur an Annalena denke. Mein Herz tut weh bei dem Gedanken an sie.
Ich bestelle mir einen Flat White und spiele immer wieder den letzten Abend vor meinem geistigen Auge durch.
Von einem *Ping* werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Mein Herz klopft als ich sehe, dass die Nachricht von Annalena ist. Ich öffne den Chat und klicke auf den Fotoanhang, den sie mir geschickt hat. Ich muss sofort grinsen. Zu sehen sind Robert und Clara, die eng auf dem Sofa gekuschelt liegen. In ihren Armen schläft Maja. „Happy Family :)", hat Annalena unter das Foto geschrieben. Ich seufze und lege das Handy weg.
Nachdem ich noch durch etliche Buchläden und Plattenläden geschlendert bin, schließe ich am Abend wieder meine Wohnungstür auf.
Ich stelle die große Papiertüte auf den Wohnzimmertisch und betrachte zufrieden meine Bücher und Schallplatten. Ich habe sechs Bücher in meinem Lieblingsantiquariat gekauft, vier Sachbücher und zwei Romane. In einem Plattenladen habe ich dann noch das White-Album von den Beatles in ziemlich gutem Zustand gefunden, und das erste Abba-Album.
Ich lege das Beatles-Album in meinen Plattenspieler und lasse mich aufs Sofa fallen.
Schon wieder schleicht sich Annalena in meine Gedanken und meine Augen fallen zu.
___________________________
Als ich aufwache, schaue ich mich verwirrt um. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen. Wie spät ist es? Ich schaue auf mein Handy. 8:30 Uhr. Ich habe tatsächlich die ganze Nacht vollständig bekleidet auf dem Sofa geschlafen. Langsam erhebe ich mich aus den bequemen Kissen und gehe in die Küche. Ich fülle den Wasserkocher und bereite alles für meinen Kaffee vor.
DU LIEST GERADE
leave my mind
FanfictionAnnalena Baerbock hat ihr Leben mehr als im Griff. Davon ist sie überzeugt. Zumindest bis die junge Praktikantin Kate in ihr Leben tritt und Annalenas geordnetes Leben auf den Kopf stellt. Und dann ist da auch noch Annalenas Kollegin Nora, die ger...