Kates POV:
Pünktlich um 17 Uhr stehe ich vor der Bundesgeschäftsstelle und spiele in Gedanken mit einer Haarsträhne, als Annalena in ihrem gewohnt schnellen Schritt die Treppen herunter geeilt kommt.
Es ist mir ein Rätsel wie sie auf ihren hohen Schuhen immer so zügig unterwegs sein kann.
Während sie auf mich zukommt, fühle ich einen kleinen Adrenalinstoß durch meinen Körper schießen. Annalena ist schon lange mein politisches Vorbild und ich wollte mein Praktikum unbedingt bei ihr machen. Ich hoffe einfach unfassbar viel von ihr lernen zu können.
„Wollen wir dann?", fragt Annalena energiegeladen. Ich nicke und wir gehen gemeinsam zur U-Bahn. „Und wie gefällt dir dein Praktikum bisher, Kate?", fragt sie interessiert. „Es ist echt total spannend, ich bekomme wirklich vielseitige Eindrücke. Eigentlich ist es genauso wie ich es mir vorgestellt habe.", ich lächle sie an. „Sogar noch ein bisschen besser.", füge ich an während ich ihr in die Augen schaue.
Sie schmunzelt: „Na das ist doch schön. Willst du denn auch mal in die Politik gehen?" - „Ja unbedingt! Ich möchte nach dem Studium gerne wieder nach Deutschland ziehen und hier in die Politik gehen. Vielleicht sogar bei den Grünen.", erzähle ich begeistert, „Am liebsten würde ich irgendwann in die Außenpolitik gehen." Annalena nickt begeistert und wir unterhalten uns über Politik bis wir an der Bahnhaltestelle angekommen sind.
Als die U-Bahn herein rauscht, werden Annalenas Haare einmal komplett durcheinander gewirbelt. „Oh weh! Ich hoffe es gibt eine Stylistin bei Jung & Naiv", sagt sie lachend. Ich lache zurück und kann nicht leugnen, dass sie eine irrsinnige Anziehung auf mich hat. Dass sie Parteivorsitzende ist, trägt wahrscheinlich auch noch einen Teil dazu bei. Ich hatte schon immer eine Schwäche für Frauen (und Männer) in Machtpositionen.
20 Minuten später reißt Annalena schwungvoll die Tür zum Jung & Naiv Studio auf und lässt mir lächelnd den Vortritt. „Oh, danke.", schmunzle ich sie an. Sie grinst zurück und schaut sich anschließend fragend in dem Studio um. „Hallo, Annalena! Schön, dass du da bist", höre ich eine Stimme hinter mir. Tilo Jung kommt auf uns zu und streckt Annalena seine Hand hin. „Hallo Tilo. Vielen Dank für die Einladung.", sie schüttelt lächelnd seine Hand.
„Das ist Kate. Sie macht gerade Praktikum bei uns.", sagt sie und deutet dabei auf mich. „Hallo Kate, auch schön dass du da bist.", sagt er während er lächelnd meine Hand schüttelt. Ich lächle zurück. „Tilo, ihr habt nicht zufällig eine Stylistin, die sich nochmal kurz um meine Haare kümmern kann?", fragt Annalena etwas peinlich berührt. Tilo zieht eine Augenbraue hoch. „Dafür reicht unser Budget leider nicht. Aber ich zeig dir gerne die Garderobe, da liegt immerhin eine Bürste und ein Glätteisen.", mit seiner Handbewegung signalisiert er uns, dass wir ihm folgend sollen.
„So da wären wir. Ich lass euch dann mal kurz alleine. Reichen dir 15 Minuten? Dann teste ich schon mal die Technik.", sagt Tilo und Annalena nickt. Dann schließt er die Tür hinter sich.
Ich schaue mich in dem kleinen Raum um. Rechts von uns steht ein Tisch mit einem beleuchten Spiegel. Auf dem Tisch liegt eine Haarbürste und ein Glätteisen. Außerdem sehe ich ein Haarpray und ein kleines Sprühdeo. „Gut, dass ich noch meine Make-Up Tasche mitgenommen habe", lacht Annalena als sie in den Spiegel schaut und auf ihre Augenringe deutet, die in meinen Augen wirklich nicht erkennbar sind. „Das brauchst du wirklich nicht. Du siehst wunderschön aus", sprudelt es aus mir raus. Als ich realisiere, was ich da grade gesagt habe, schießt mir die Hitze in die Wangen. Annalena schaut mich überrascht an aber lächelt dann zu meiner Erleichterung. „Kein Grund rot zu werden", zwinkert sie mir zu. Dann dreht sie sich um und setzt sich auf den Stuhl vor dem Schminktisch. Sie öffnet ihre Make-Up Tasche und beginnt etwas Concealer unter ihren Augen zu verteilen.
„Kannst du mir vielleicht die Haare in Ordnung bringen?", fragt Annalena und lächelt mich an.„Ich kann's mal versuchen", lache ich unsicher und sie reicht mir die Haarbürste.
Ich stehe nun direkt vor ihrem Gesicht und schaue auf sie hinunter. Ihr blauen Augen durchbohren mich. Mit der Haarbürste gleite ich langsam durch ihre Haare. Ich glaube ich war in meinem ganzen Leben noch nie so nervös. Als ich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr klemme, wird ihr Blick noch durchdringender. Sie lächelt. Die Spannung zwischen uns ist kaum zu ertragen. Dann schaut sie schnell zu Boden, so als hätte sie auf einmal gemerkt, in was für eine Situation wir hier verfallen waren. Ich greife schnell nach der Flasche Haarspray und sprühe zwei mal in ihre Spitzen. Mit einem letzten Griff richte ich noch eine verirrte Haarsträhne.
„So, ich glaube du bist fertig.", sage ich. Sie schaut in den Spiegel: „Sieht doch super aus."
Dann steht sie auf und glättet ihren schwarzen Jumpsuit. Für einen kurzen Moment verliere ich mich in ihrem Anblick. Der Stoff ihres Jumpsuits umspielt ihre Kurven perfekt.
Sie lehnt sich zu mir rüber und ich spüre ihren Atem an meinem Ohr. Mir wird heiß.
„Danke", haucht sie leise. Ich räuspere mich und gehe einen Schritt zurück. „Gerne.", sage ich lächelnd und drücke kurz ihren Arm. Dann dreht sie sich um und verlässt mit einem „Dann mal los." den Raum.
Ich bleibe einen Moment stehen, atme tief aus und versuche den voran gegangen Moment zu verarbeiten. Ich kann nicht fassen was gerade passiert ist und wünschte ich hätte den Moment nicht aus Überforderung unterbrochen. Was auch immer das hier mit uns ist, ich werde das Gefühl nicht los, dass es Annalena großen Spaß macht.
Ich nehme nochmal einen tiefen Atemzug und gehe dann ebenfalls Richtung Studio.
Annalena sitzt Tilo in dem kleinen Tonstudio schon gegenüber und richtet ihr Mikrofon. Als sie mich entdeckt, schenkt sie mir ein breites Grinsen. So als wüsste sie ganz genau was sie gerade in mir ausgelöst hat. Ich verbringe daraufhin eine gute Stunde damit Annalena bewundernd anzuschauen, während sie über Außenpolitik redet. Ihr so zuzuhören wie sie über internationale Beziehungen und Diplomatie philosophiert, macht etwas mit mir. Ich merke wie mein Puls steigt und mein ganzer Körper heiß wird. Als sie dann auch noch in meine Richtung schaut und mich anlächelt, spüre ich ein forderndes Ziehen in meinem Unterleib.
Nach dem Interview kommt Annalena direkt auf mich zu. „Und wie war ich?", fragt sie grinsend. „Du warst.. sehr.. eloquent.", sage ich und lächle zurück. „Gut. Das war das Ziel.", sagt sie selbstbewusst. „Wollen wir noch was trinken gehen?" Sie sieht mich dabei eindringlich an und meine Knie werden weich wie Butter. „Nichts lieber als das.", sage ich und habe die Vermutung, dass es mit Alkohol noch schwerer wird dieser Versuchung zu widerstehen. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass wir beide überhaupt widerstehen wollen.
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leave my mind
FanfictionAnnalena Baerbock hat ihr Leben mehr als im Griff. Davon ist sie überzeugt. Zumindest bis die junge Praktikantin Kate in ihr Leben tritt und Annalenas geordnetes Leben auf den Kopf stellt. Und dann ist da auch noch Annalenas Kollegin Nora, die ger...