Ich rief dann schließlich nochmal bei meiner Mutter an, aber nur um ihr zu sagen, dass sie heute Abend kurz nach neun beim Krankenhaus sein sollte. Denn ich hatte Phasen in denen es mir mal besser ging und dann lag ich plötzlich wieder flach (meistens dann unter Fynn) und das Zimmer war sowieso bis neun reserviert.
Und das ich unter Fynn lag, kam oft vor. In den Stunden die uns blieben probierten wir gefühlt alle Posen aus die man beim Sex haben könnte und ich konnte es nicht leugnen, es fühlte sich jedes Mal richtig gut.
Und dann passierte was nur noch gefehlt hatte, Fynn bekam seine Rut. Das merkte ich daran, dass er in mir immer größer wurde. Einerseits war es ein schönes Gefühl, von dem ich fast das Bewusstsein verloren hätte, andererseits machte es mir auch Angst, denn er wurde gieriger. Meine Worte drangen nicht zu ihm durch. An was danach kam erinnere ich mich kaum, ich weiß nur noch, dass Fynn mit einmal extrem grob gewesen ist und ich geweint hatte. Hoffentlich würde das nie wieder passieren, wenn es denn ein nächstes Mal gab.„Wir sind da." Der Taxifahrer warf uns einen mürrischen Blick durch den Rückspiegel zu. Abwartend tippte er mit dem Finger auf die Uhr, die gleichzeitig den Preis anzeigte. Bevor ich überhaupt reagieren konnte reichte Fynn ihm zwei Geldscheine.
Mit einem: „Passt so, ich denke es ist klar das Sie schweigen", stieg er aus dem Auto und knallte die Tür zu.„Passen Sie auf sich auf junger Mann."
„Danke, werde ich tuen." Ich lächelte flüchtig und ging zu Fynn, der schon ungeduldig wartete. „Ich hätte auch bezahlen können."
„Kein Ding, meine Familie hat Geld."
„Darum geht es nicht!"
„Mach dir keine Gedanken", er grinste schief und wuschelte mir durch die Haare. „Komm, deine Mutter stirbt bestimmt fast vor Sorge."Mit klopfendem Herzen holte ich zu ihm auf. „Hast du deinen Eltern überhaupt Bescheid gesagt?"
„Warum? Die haben doch eh keine Zeit."
„Das tut mir leid." Ich strich ihm über den Arm.
„Das muss es nicht, ehrlich." Er warf mir ein schwaches Lächeln zu. „Ich habe meinem Bruder eine Nachricht geschrieben. Ich bin mir aber nicht sicher ob er es schafft. Hast du Geschwister?"
„Nein. Ich bin Einzelkind." Ich überlegte ob ich noch mehr dazu sagen sollte und erschied mich dafür.„Aber ich hatte mal eine große Schwester."
„Was ist passiert?", fragte er vorsichtig.
„Sie ist verschwunden. Ah, schau, da vorne sind meine Eltern!" Ich hob die Hand und winkte ihnen zu. Meine Mutter lief unruhig im Kreis und sah mich deswegen nicht, mein Vater aber hob kurz die Hand. Schon von weitem sah ich seinen griesgrämigen Blick, der missbilligend auf Fynn ruhte. „Bleib lieber hinter mir."
„Ist dein Vater gefährlich? Muss ich Angst haben?"
„Nur manchmal. Er ist ein sehr ruhiger Mensch. Aber wenn, dann besonders wenn es um mich oder Mum geht. Oder wenn die Miete fällig ist. Sehr viel Respekt ist auf jeden Fall angebracht.", fügte ich seufzend hinzu.
Meine Mutter hatte uns schließlich auch entdeckt und kam nun auf Hackenschuhen, die nicht zu ihrer Backschürze passten, aber so typisch Mum waren, auf uns zugeeilt.„Oh Jonni!" Viel zu fest schlang sie ihre Arme um mich. „Bin ich froh dich wieder zu haben." Sie löste sich von mir und nahm mein Gesicht in ihre Hände, um es unvorteilhaft zusammen zu quetschen und mit einem typischen Mutterblick zu überprüfen.
„Mum, bitte! Das ist peinlich!"
„Ah, ja, ich vergaß." Sie wandte sich zu Fynn. „Hallo. Marina Smith." Sie streckte ihm die Hand hin.
„Fynn Skår." Lächelnd ergriff er ihre Hand.
„Ich würde ja sagen, erfreut, aber ich will nicht zu voreilig sein. Charly?" Sie winkte meinen Vater ran, der bisher nur wenige Schritte näher gekommen war.
„Das ist Fynn. Fynn Skår.", stellte sie Fynn vor. „Fynn, das ist mein Ehemann Charly Smith."
„Hi Dad.", sagte ich und bekam ein Nicken als Antwort, das andere für seltsam gehalten hätten, für mich aber völlig normal war und keines Falls hieß, dass er mich nicht liebte.
„Lange Rede, kurzer Sinn." Mum marschierte zielstrebig zum Eingang, sodass uns nichts anderes blieb, als ihr hinterherzugehen.„Hey Jonni", flüsterte mir Fynn zu.
„Lass das", murrte ich zurück und starrte finster zu ihm rauf. Wieso war ich eigentlich kleiner als er?
Er grinste und beugte sich zu mir runter. „Nicht vor meinen Eltern.", sagte ich schnell und hielt meine Hand auf seinen Mund. Er hatte mich doch nicht wirklich hier küssen wollen?
„Warum nicht?" Er nahm meine Hand und küsste sie zärtlich, was mir die Röte ins Gesicht trieb.
„Wenn uns jemand beobachtet?" Ich sah mich um.
„Was dann? Denkt er wir wären Lover? Wie wären zusammen? Wäre das schlimm?" Er kam mir immer näher und diese Nähe ließ die Erinnerungen von den letzten Stunden vor meinem inneren Auge vorbeiziehen.
„N-nein", stotterte ich. „Aber wir kennen uns doch kaum."„Fynn? Was machst du da?" Eine tiefe, melodische Stimme ließ uns herumfahren. Ein Mann, minimal größer als Fynn, kam in Ledersachen und einem Motorradhelm unter dem Arm auf uns zu. Er hatte einen Buzzcut, Piercings und Tatoos im Gesicht und sah Fynn ähnlich, hatte aber viel schärfere Gesichtszüge, die ein krasses Gegenteil zu seiner sanften Stimme waren.
„Großer Bruder." Fynn richtete sich gerade auf und grinste.
„Kleiner Bruder." Wie zwei Konkurrenten kurz vor einem Kampf, standen sie sich gegenüber und starrten sich an.
„Was geht? Schön das du so schnell kommen konntest!"
„Nicht viel, war gerade in der Gegend." Was ein Stimmungswechsel. Lachend vollführten sie einen Handschlag und umarmten sich flüchtig. „Ich bin vor meinem Manager geflohen. Gibt gerade Stress mit der Plattenfirma. Bist zur rechten Zeit gekommen, jetzt hab' ich ne gute Ausrede."
„Immer gerne."
„Aber was ist eigentlich los? In deine Nachricht he großer Bruder, hab ein kleines ziemlich großes Problem für das ich dich brauch. Ist dringend kann man ja viel hineininterpretieren."
„Ja also", beginnt Fynn als meine Mum plötzlich „Jungs wo bleibt ihr d- Oh mein Gott! Das ist unmöglich. Sind Sie etwa Svante Loke?" Erschrocken schlug sie die Hände vor den Mund.
„Ähm, nun, es ist nicht unmöglich." Fynn's Bruder lächelte charmant. „Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn das unter uns bleiben könnte."
„Svante Loke.", hauchte Mum und drehte sich zu Dad um. „Der Svante, Bärchen."„Habe ich was verpasst?", platzte ich in die seltsame Stimmung.
„Mein Bruder hier", Fynn verpasste besagtem Mann einen Stoß mit dem Ellbogen in die Rippen, „ist ein berühmter Sänger und Eroberer der Herzen." Nicht wenig stolz grinste Fynn mich an.
„Oh", machte ich nur. „Es ist mir eine Ehre."
„Mir auch, ähm?"
„Jonathan."
„Mir auch Jonathan. Nichts für ungut", er legte mir eine Hand auf die Schulter, „aber würde mir denn nun bitte jemand die Situation erklären? Ich wüsste gerne was hier überhaupt los ist."
„Das wollen wir allerdings auch allmählich mal wissen." Meine Mum warf mir einen wartenden Blick zu.
„Warum schaut ihr denn jetzt alle mich an?" Empört sehe ich in die Runde.
„Ich denke wir sollten jetzt rein gehen. Und wenn wir alles geordnet dem Arzt erklären, wisst ihr auch was passiert ist.", setzt sich Fynn für mich ein.„Nein, jetzt reichst. Ich will jetzt klipp und klar gesagt bekommen warum ich hier bin", entgegnet Mum mit ihrem ich-dulde-keinen-Widerspruch-Tonfall.
Ich atmete tief durch. Einfach das Pflaster abziehen. „Ich ... habe meine Heat? Also, ich habe sie heute bekommen."
„Jonni, du bist ein Beta. Betas kommen nicht in Heat." Mum sieht mich verwundert an.
„Das ist der Punkt.", erwidert Fynn an meiner Stelle.
Mums Augen wurden groß wie Untertassen und sie krallte sich Hilfe suchend an Dads Hemdsärmel fest. „Aber dir hat keiner was getan oder? Hat dich jemand belästigt?"
„Nein Mum."
„Und was hast du damit zu tun?", fragte Svante dem es schwante. *Sorry, der musste sein xD*„Ich habe auf seine Pheromone reagiert."
„Tja Mrs. Da haben wir wohl ein ähnliches Problem.", meinte Svante zu Mum. „Denn so weit ich weiß, ist mein kleiner Bruder - bisher - ebenfalls ein Beta gewesen."
„Nein."
„Doch, Mrs."
„Oh", machte ich leise.
„Nicht lustig Jonathan", zischte Mum. Ihr standen die Tränen in den Augen.
„Oh Gott Mum, bitte jetzt nicht heulen! Schau mich an, mir gehts gut, also kein Grund zur Sorge." Ich umarmte sie tröstend und mein Vater klopfte ihr schweigend auf den Rücken. Doch auch er hatte feuchte Augen. Ach Mann, hatte ich eine sentimentale Familie.„Aber weißt du was?" Sie zog sich aus meiner Umarmung und strahlte mich an.
„Nein, Mum. Was?", hakte ich misstrauisch nach.
„Das heißt ich werde doch Enkelkinder haben!"__________________________
Ich mag Marina Smith. Sie ist ein schwungvoller (und unterhaltsamer) Mensch!
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DARLING, You are mine and I am yours
RomanceZwei Beta die durch ein schicksalhaftes Treffen zu Omega und Alpha werden ... ob das gut geht? Jonathan führt ein ganz normales und ruhiges Leben als ein Beta. Doch dieses findet ein schnelles Ende, als er plötzlich in einer vollen Straßenbahn Fiebe...