Mein Kopf war leer. Einfach gähnende Leere.
Der rote Knopf auf dem Bildschirm verschwand und wurde durch ein dumpfes Tuten ersetzt. Er hatte aufgelegt. Auf das Handy starrend sackte ich auf meinem Stuhl zusammen. Oh Gott, das konnte nicht war sein. Beruhigend wollte Svante mir über den Rück streicheln, doch ich schlug seine Hand weg und sprang auf, um ins Badezimmer zu rennen. Niemand hielt mich auf.Ich rutschte an der Tür runter und kauerte mich auf den Boden. Es war so armselig, sich im Badezimmer von fremden Leuten zu verstecken. Um die Tränen zurückzuhalten biss ich mir auf die Wange, aber das war nicht viel besser.
Reiß dich zusammen, Fynn! Es war kein Weltuntergang. Einfach einen Schwangerschaftsabbruch und die Sache war aus der Welt.Aber nein, das konnte auch nicht richtig sein!
Ich wand mich. Es war ein riesiges Missgeschick gewesen, ein unglücklicher Zufall, der nicht hätte sein dürfen. Warum also war da dieses Gefühl in meiner Brust, das sich wie ein helles, warmes Licht anfühlte? Als würde ich es gar nicht wirklich als Unfall ansehen, sondern mich sogar darüber freuen. Durch dieses Kind würde sich meine Beziehung zu Jonathan vielleicht ändern, intimer werden. Vielleicht könnte es mehr werden als nur ein Ausrutscher in unserem Leben, welcher in der Vergangenheit untergehen wird.
Mehr als ein One-Night-Stand.Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Worüber dachte ich bitte nach? Ich war nicht mal richtig erwachsen und dachte über ein Kind, eine Beziehung und Sex mit einem Mann nach, den ich kaum kannte!
Aber der Sex war gut gewesen. Nein, schlag dir das aus dem Kopf! Auch wenn mich gerade weder jemand hören, noch sehen konnte, wurde ich rot. Und Blut schoss mir nicht nur in die Wangen, sondern auch woanders hin. Hilfe, ich musst über etwas anderes nachdenken. Ob dieses starke Verlangen daher kam, dass ich jetzt ein Alpha war und die Anziehungskraft zu einem Omega spürte?
Wenn ich ein Alpha war, müsste ich in der Rangordnung des Staates gestiegen sein. Und meine Eltern hätten endlich einen Grund mich als Model einzustellen. Wer findet Alpha nicht attraktiv - nicht das ich total selbstverliebt oder dass das meine Meinung wäre - Alpha sind einfach angesehener und beliebter als Beta.
„Fynn?" Jemand klopfte zaghaft an die Tür. Ich stand auf und öffnete. Mit unsicherem Blick schaute mich Jonathan an. „Meine Eltern würden gerne kurz mit uns sprechen.", erklärte er und lächelte schwach. Es war kaum noch zu sehen, aber seine Augen waren gerötet. Er hatte also geweint. Mit mehr Recht als ich. Es war immerhin sein Körper in dem gerade ein kleiner Mensch wuchs.
Nervös trat er einen Schritt zurück um mich vorbei zu lassen. Aus dem Bauch heraus und weil ich das Gefühl hatte, dass es das ist was ich gerade am dringendsten brauchte, ging ich auf ihn zu und zog ihn in meine Arme. Er zögerte kurz, drückte mich dann aber an sich.
„Du behandelst mich wie ein kleines Kind", nuschelte er und kuschelte sich in meine Halsbeuge, „dabei bin ich älter als du."
Ich grinste und wuschelte ihm durchs Haar. Ob er auch eine Verbindung zwischen uns spürte?
„Zeig wenigstens ein bisschen Respekt!", maulte er und versuchte sich zu befreien.Als sein Gesicht ganz nah an meinem war, schaffte ich nur knapp das Bedürfnis, ihn zu küssen, zu unterdrücken. Ich ließ ihn los und wir gingen zusammen zurück. Es wäre besser, wenn ich ihn nicht bedränge und erstmal zu intime Berührungen vermeide.
„Jonathan, wir werden immer hinter dir stehen, egal wie du dich entscheidest.", platzte Marina (sie hatte auf Du bestanden) raus, als wir die Küche betraten.
„Danke. Ich würde mich darüber gerne nochmal mit Fynn alleine besprechen."
„Nur keine Scheu mein Junge, du kannst mit uns über alles reden." Sie klopfte aufmunternd auf den Platz ihr gegenüber. Sie klang mehr wie sein Opa, als seine Mutter. „Am besten wäre es, wenn ihr beide sagt, was ihr denkt. Eure Meinung. Und dann entscheiden wir, wie wir weiter vorgehen."
„Mum", seufzte Jonathan. „Ich habe keine Zeit. Ich muss heute noch etwas in der UNI abgeben, was ich schon vor zwei Tagen hätte machen müssen."
„Aber Jon, das hier ist wichtiger."
„Tschüss." Jonathan drehte sich auf dem Hacken um und verschwand ohne ein weiteres Wort. Dabei waren seine Schritte zügig, als würde er vor etwas davonlaufen. Und das tat er ja auch, vor Marinas mütterlichem Sorgengespräch und mir, mit dem er eine schwere Last aufgebürdet bekommen hat.
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Für die kleinen Lustmolche unter euch ... ZETA (3) wird wieder ...
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DARLING, You are mine and I am yours
RomanceZwei Beta die durch ein schicksalhaftes Treffen zu Omega und Alpha werden ... ob das gut geht? Jonathan führt ein ganz normales und ruhiges Leben als ein Beta. Doch dieses findet ein schnelles Ende, als er plötzlich in einer vollen Straßenbahn Fiebe...