ETA (2) - Jonathan

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Die Tauben gurrten fröhlich als ich ihnen ein weiteres Stück Donut auf die Fensterbank legte. Gierig schnappte die Größere von beiden nach dem Stückchen, aber die kleinere, weiße, war schneller.

„Jonathan?" Erschrocken flatterten die Tauben schwerfällig davon und ließen sich im nächstgelegenen Baum nieder. „In der Schokolade ist Nuss! ...?" Fynn kniff die Augen zusammen und verfolgte einen Donutkrümel, über die Fensterbank rollte, mit dem Blick. „Mrs. Smith. Es besteht kein Grund zur Sorge. Ihr Sohn hat den Donut an die Tauben verfüttert."

„Was eine Verschwendung des Gelds! Er wird den nächsten Monat kein Taschengeld mehr bekommen.", kam es überraschend aus dem Handy.

„Mum!", brüllte ich so laut, dass sie mich hoffentlich hörte. „Ich bekomme seit drei Jahren kein Taschengeld mehr!"

„Ach ja?"

„Ja!"

„Aber du hast wirklich keine Schokolade gegessen? Noch so eine schlechte Überraschung wie eine plötzliche Schwangerschaft kann ich - und können vor allem meine Nerven - nicht vertragen." Fynn und ich warfen und einen kurzen Blick zu und starrten dann beide grimmig das Handy an. Eine langgezogene Stille folgte. „Schlecht oder gut, je nachdem, wie man es sieht.", fügte sie gedehnt hinzu. „Aber ein Anfall wäre definitiv schlecht gewesen."
Wieder Schweigen.

„Gut. Bis bald." Und sie hatte aufgelegt.

„Dafür das deine Mutter sonst immer so starken Redebedarf hat, war sie eben ziemlich schweigsam."

Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. „Uns war allen bewusst, dass sie sich in ihrer Wortwahl vertan hatte."

„Ja, schon", ruderte er zurück und steckte seine Hände in die Hosentaschen. Hibbelig wippte er auf und ab. „Trotzdem noch Ei?" Fynn zeigte mit dem Daumen in Richtung Küche. Er legte den Kopf schief und grinste verlegen. Was ehrlich ziemlich süß aussah.

„Schoko."

„Du darfst keine Schokolade.", erwiderte er bestimmt. „Was anderes? Ich gehe sonst auch nochmal einkaufen. Aber zu mir den Gefallen und komm vom Fenster weg. So wenig wie du an hast erkältest du dich noch."

„Fynn", seufzte ich und hüpfte vom Fensterbrett. „Warum wirkst du immer viel erwachsener als ich. Oder verklemmter, wie man es sieht."

Er antwortete nicht.

„Vor allem bin ich nur bei dir so ... so ach keine Ahnung." Ich ließ mich bäuchlings aufs Bett fallen. „Hast du deinen Eltern von diesem Dilemma erzählt?" Er setzte sich vorsichtig auf die Bettkante, als wäre er sich nicht sicher ob er das dürfte. Ich rollte mich aus einem plötzlichen Gefühl heraus zu ihm hin und schlang meine Arme um seinen Bauch.

„Nein.", murmelte er. Es war ihm anzusehen, dass er nicht wusste wie er auf meine Geste reagieren sollte.

„Was denkst du wie die Nachricht aufnehmen würden? Besser als meine Mutter?"

„Wahrscheinlich", antwortete er grinsend. „Mich ängstigen eher die Konsequenzen. Außerdem habe ich sie schon ... ziemlich lange nicht mehr gesehen."

„Warum?"

„Sie sind sehr beschäftigte Menschen." Er verzog die Lippen zu einem schrägen Lächeln. „Wann gehst du nochmal ins Krankenhaus?"

„Warum sollte ich?" Indem ich an seinem Arm zog, zwang ich ihn, sich neben mich zu legen.

„Schwagerschaftsabbruch.", antwortete er. Sein Adamsapfel bewegte sich, er sah weg.

„Hm." Ich rückte näher an ihn ran. „Wie wäre es mit einem Date?"

Er sah mich mit großen Augen an. Schmunzelnd beobachtete ich wie seine Ohren rot wurden. „Date? Du meinst du willst meine Eltern treffen?"

„Nein, ein Date mit dir!" Ich boxte ihm lachend gegen den Arm.

„Warum?"

Nervös stupste ich seinen Finger an. „Du hättest mir vor einer Woche nicht helfen müssen. Mich einfach in der Bahn lassen können. Aber das hast du nicht." Ich knautschte mit meinen Füßen die Bettdecke zusammen. „Als du erfahren hast, dass ich ein Omega bin hast du mich nicht anders behandelt. Und du hättest einfach abhauen können, nachdem du von dem Kind erfahren hattest. Aber du bist sogar für mich einkaufen gekommen."

„Du willst ein Date weil du mir dankbar bist?" Er klang ein bisschen bitter.

„Ja. Und weil ich dich mag." Er gab etwas Unverständliches von sich und drehte sich auf den Rücken. Seine Arme hatte er vor dem Gesicht. „Du musst auch nicht, wenn du wirklich nicht willst." Ich bewegte mich unruhig hin und her. Mein Körper reagierte auf seine Nähe. Diesmal aber einfach glücklich, bei ihm zu sein. Ich konnte nicht stillhalten und wollte mich bis in alle Ewigkeit an ihn klammern. Vielleicht ein bisschen seltsam und peinlich. „Falls du nicht so eine Beziehung willst sondern nur gerne mit mir Sex hast, können wir jetzt nochmal Sex haben, aber dann möchte ich dich bitten meine Wohnung zu verlassen."

„Was? Nein! Wir können gerne auf ein Date gehen. Also ich würde gerne mit dir auf ein Date gehen. Auch wenn wir dann wirklich alles in der falschen Reihenfolge angehen."

Ich grinste dämlich und fühlte mich ein bisschen wie ein kleiner Junge in der Grundschule, der das erste Mal mit seinem Schwarm gesprochen hat. „Wer sagt falsch? Wir machen da einfach unser Ding draus und da haben andere nichts zu sagen."

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⏰ Letzte Aktualisierung: 2 days ago ⏰

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