Noch nie hatte mich jemand so wie Fynn gerade angeschaut. Unter seinem Blick fühlte ich mich sehr unwohl. Denn ich hatte Angst. Fynn's Augen funkelten hungrig, als wolle er mich essen.
„Fynn?", versuchte ich es nochmal. Seine Augen zuckte und er sah mir endlich ins Gesicht. Der Blickkontakt war nicht gerade besser, denn mein Körper fing sofort wieder an verrückt zu spielen. Was war nur los mit mir?
„Du solltest dich besser wieder anziehen.", sagte er bloß und wandte sich ab. Es schien ihn viel Überwindung zu kosten. Ich knöpfte mein Hemd wieder zu und ging langsam auf Fynn zu, der mit dem Rücken zu mir stand. Meine Beine waren noch immer kraftlos und es fiel mir schwer mich aufrecht zu halten. Wenige Schritte hinter ihm blieb ich stehen.„Du solltest ins Krankenhaus fahren. Ruf am besten jemanden an, damit er dich abholt."
„Und du?"
„Keine Ahnung."
„Fynn", fing ich an und trat näher an ihn ran. Ich schluckte schwer und versuchte mich nicht von seinen Pheromonen beeinflussen zu lassen. „Ich-" Bevor ich überhaupt weiterreden konnte ging er mit schnellen Schritten zu der Bank auf die er mich vorhin gesetzt hatte. „Fynn!" Er nahm öffnete eine Schachtel und zog eine Zigarette heraus, die er mit geübten Bewegung anzündete. „Es tut mir leid", schaffte ich es endlich zu sagen. Er lehnte sich mit geschlossenen Augen ans Geländer.
„Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen musst", antwortete er mit ruhiger Stimme und blies mir Qualm ins Gesicht. Hustend stützte ich mich auf meine Knie. Die pulsierende Wärme und die Schwäche wollten einfach nicht weichen.
„Und, Danke." Ich sah zu ihm auf. Er verharrte in der Bewegung und wir sahen uns einen Moment einfach nur an.
„Kein Ding." Er sah auf die andere Straßenseite und zog an seiner Zigarette.„Heeey!" Wir drehten uns beide um. „Versteckt sich da ein Omega?", schreit ein Mann mit zerbrochener Glasflasche in der Hand.
„Nein.", antwortete Fynn.
„Dir glaub ich nicht Alpha! Du willst ihn doch nur selbst bummsen!" Er war definitiv besoffen. „Hey Kleiner." Damit war dann wohl ich gemeint. „Ist da ein Omega?"
„Nein." Ich klang weniger bestimmt als gewollt.
„Warte", der Mann blieb stehen und zeigte mit dem kaputten Flaschenhals auf mich. „Ich glaub's nicht. DU bist der Omega." Ein hässliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ein männlicher Omega!"
„Tut mir leid, da müssen Sie sich täuschen." Fynn stieß sich ab und stellte sich schützend vor mich. Dabei wehte der Geruch nach ihm und Rauch zu mir.„Nein mein Junge, meine Nase hat mich noch nie getäuscht." An Fynn's Beinen vorbei sah ich wie er sich auf die Nasenspitze tippte und die Zunge rausstreckte.
„Schönen Tag noch. Komm wir gehen.", sagte Fynn zu mir, schnappte seine Sachen und zog mich hoch. „Versuche möglichst alleine zu gehen, wenn nötig kann ich dich stützen."
„Wohin gehen wir?", fragte ich und hielt mich an seinem Arm fest.
„Weg von hier. Nimmst du Pheromone von mir war?" Er hielt mich davon ab noch einmal zurückzuschauen.
„Ja-a?", stotterte ich verwirrt.
„Okay.", seufzte er und strich sich unruhig durch die Haare. „Also, so weit ich das beurteilen kann, ist die Situation folgende: Soweit ich weiß bin ich ein Beta."
„Aber-"
„Scht, hör mir zu. Dadurch das du in meiner Nähe in Heat geraten bist, bin ich irgendwie ein Alpha geworden. Was ich dabei nicht verstehe, ist der Punkt, dass mich die Heat eines Omegas noch nie gestört hat. Ich habe sie oft gar nicht wahrgenommen. Und ich kann meine Pheromone nicht kontrollieren, was dir Schwierigkeiten bereiten müsste."
Ich nutzte die Pause. „Ich bin auch ein Beta."
„Das habe ich mir gedacht.", erwiderte er. „Momentan sieht es aber eher aus, als wärst du ein Omega."
„Und das heißt jetzt was?" Ich schaffte es nicht vernünftig darüber nachzudenken, zu sehr war ich damit beschäftigt mich aufrecht zu halten und nicht durchzudrehen.
„Das sich durch einen Grund, den wir nicht kennen, unser beider Gender verändert hat. Und es ist für uns beide nicht gut nah bei einander zu sein."
„Bitte geh nicht!" Ich hielt mich fester an seinem Arm fest, aber wahrscheinlich hätte er sich ohne Probleme befreien können.
„Was?" Erschrocken sah er mich an. „Nein! So war das nicht gemeint. Ich meinte bloß ..." Er seufzte und wich meinem Blick aus. „Es - es fällt mir schwer in deiner Nähe ... mich zu beherrschen." Er sah mich kurz an, dann wieder weg. „Das mag dich jetzt anekeln, aber ich kann da nichts dafür. So wie Omegas auf Alpha-Pheromone reagieren, so reagieren Alphas auch auf Omega-Pheromone. Warum grinst du?"
Weil ich es irgendwie unheimlich süß fand, wie er verzweifelt versuchte sich zu erklären. „Nichts."
„Hast du jemanden, der dich abholen könnte?", wechselte er das Thema.
„Ich hab schon versucht meine Eltern zu erreichen, aber sie leiten eine Bäckerei und haben von früh bis spät zu tun. Außerdem haben sie zu wenig Personal."
„Oh."
Wir schwiegen, unschlüssig was wir sagen sollten.
„Soll ich dich ins Krankenhaus begleiten?"
„Ich möchte da nicht hin. Da sind zu viele Menschen. Ich denke ich sollte mich erstmal ausruhen, dass machte meine Freundin zumindest immer wenn sie ihre Heat hat."
„'Ne Freundin, hm?"
„Ah, wir sind kein Paar", erklärte ich schnell. „Sie ist meine beste Freundin." Mit geröteten Wangen sahen wir überall hin, nur nicht zueinander. Irgendwie war es seltsam zwischen uns.„He Blondi, gib den Omega her. Was man findet darf man behalten, also gehört er mir!"
„Sh*t", machte Fynn. Der Mann war uns gefolgt. Automatisch trat ich näher an Fynn heran und er legte einen Arm um meine Schulter. „Am besten ignorieren wir ihn." Er sah sich um. „Denkst du, du schaffst es schneller zu gehen?" Ich nickte zögerlich. „Okay. Folg mir." Er nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.Wir kamen nicht weit, als meine Beine versagten. „Tut mir leid", nuschelte ich.
„Kein Problem. Tut dir etwas weh?"
„Nicht direkt, meine Ehre hat heute ordentlich was abbekommen."
Er lachte auf. „Stört es dich, wenn ich dich mehr berühre?"
„Nein?", antwortete ich überrascht. Es störte mich nicht. Wenn ich ehrlich war, war es sogar genau das, was mein Körper wollte, aber das konnte ich ihm schlecht sagen.
„Allez hopp", sagte er und hob mich über seine Schulter. Ich stieß einen peinlichen überraschten Laut aus und versuchte mich an seinem Rücken festzuhalten. „Keine Sorge, ich lasse dich schon nicht runterfallen", merkte er lachend an.Ich glaube er hatte mich vorhin schon einmal getragen, aber meine Erinnerungen waren nicht ganz klar. Er musste ziemlich trainiert sein, wenn er mich so einfach hochheben konnte.
Glücklicherweise konnte er mein Gesicht nicht sehen, denn ich war bestimmt knall rot wie eine Tomate, als ich daran dachte wie er ohne T-Shirt und Jacke aussehen würde.„Ich fühle mich in dieser Position nicht wohl", murmelte ich mehr zu mir selbst als zu Fynn. Ich war mir jedoch sicher, dass er mich gehört hatte, auch wenn er nichts erwiderte. Aber es stimmte, es war mir peinlich so getragen zu werden. Zumindest so lange, bis mich Fynn's Pheromone einhüllten und ich nichts mehr wahrnahm, außer ihn; seinen breiten Rücken, seinen Geruch und seine Berührungen an meinen Körper.
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Ende Kapitel 2Noch ist es keine richtige Liebesgeschichte, aber sooo viel ist ja bisher auch nicht passiert. Im nächsten Kapitel wird es auf jeden Fall romantischer und mehr eine Liebemachgeschichte ...
(Es kann sein das zwischendurch Fynn Luke heißt, weil das zuerst sein Name war)

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DARLING, You are mine and I am yours
RomanceZwei Beta die durch ein schicksalhaftes Treffen zu Omega und Alpha werden ... ob das gut geht? Jonathan führt ein ganz normales und ruhiges Leben als ein Beta. Doch dieses findet ein schnelles Ende, als er plötzlich in einer vollen Straßenbahn Fiebe...