Sie trieb mich noch in den Wahnsinn.
Bemerkte sie es denn nicht? Kam ihr nicht in den Sinn, was ich mir wünschte und wie sehr ich mich nach jeder hauchzarten Berührung von ihr sehnte?
Lenya war von mir verwirrt, seit wir uns im Spiegel angesehen hatten. Ihre Wangen hatten einen rötlichen Schimmer bekommen. Sie war nervös geworden. Es hätte mehr passieren können, wenn Vince nicht aufgekreuzt wäre.
Ich war es leid, in dieser passiven Haltung zu bleiben und Lenya im Glauben zu lassen, sie wäre nur meine engste Freundin. Das war sie nicht. Sie war meine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Ich hatte ihr das sogar gesagt, aber sie hatte die Bedeutung nicht verstanden. In ihrem Kopf schien nichts über eine Freundschaft hinauszugehen.
Ihr Shirt lag eng an ihrem Körper und zeigte ihren traumhaften Körper. Ich hatte längst bemerkt, dass sie darunter noch ein weiteres Oberteil trug und mir vorgenommen, dieses Shirt loszuwerden. Ich wollte sie sehen, sie ansehen.
Lenya konnte mich mit ihren Narben nicht schockieren. Ich war einmal in das Zimmer gekommen, als eine Schwester sie gewaschen und umgezogen hatte. Man hatte mir mehr gezeigt, als Lenya es wollte. Jahre hatte ich Zeit gehabt, um diesen Anblick zu verarbeiten und zu akzeptieren. Es hatte nichts an dem Begehren geändert. Ich wollte Lenya mehr denn je.
„Woran denkst du?"
Sie sah mich mit ihren blauen Augen unschuldig an. Ich hätte ihr sagen können, dass ich über unsere Zukunft nachdachte und mir unsere Kinder vorstellte. Ich könnte ihr erzählen, dass ich sie an mich ziehen und sie küssen wollte. Ich könnte ihr endlich sagen, dass ich sie liebte. Aber das würde sie nur abschrecken und von mir entfernen.
„Ich frage mich, ob du einen Bikini gekauft hast."
Lenya blinzelte. „Ja."
„Und du trägst trotzdem zwei Oberteile?"
Es war ihr unangenehm. Meine offensive Seite verunsicherte sie, aber ich konnte nicht länger warten. Sie hatte mich in eine Panikattacke stürzen lassen und mich rausgeholt. Sie hatte ihr Bett mit mir geteilt. Sie war mir so verflucht nah, dass es mich alles kostete, nicht sämtliche Grenzen zu überschreiten.
„Ja."
„Jetzt überlege ich, ob du mir dein Shirt gibst."
„Was? Wieso? Ich ... Aber ..."
Ich schwamm näher zu ihr und legte meine Hände an ihre Hüfte. Das Wasser hatte ihre Haut freigelegt, was Blut in Regionen schickte, die nicht angebracht waren. Eine Situation, die ich mir nicht anmerken lassen durfte. Also schaute ich ihr in die Augen, suchte das Vertrauen, das sie mir entgegenbrachte. Im Auto hatte meine Hand sie augenblicklich beruhigt. Das war hier draußen auf dem Meer nicht anders. Irgendetwas löste ich bei ihr aus, dass sie mich machen ließ.
Ihr Mund blieb versiegelt, als ich den Saum des Shirts packte und es langsam nach oben zog. Unsere Augen blieben miteinander verankert. Ich nahm jede Regung in ihrem Gesicht wahr, um zu stoppen, wenn nötig. Lenya sträubte sich nicht, wirkte weiterhin verunsichert, aber sie kam mir entgegen und ließ es mich über ihren Kopf ziehen.
Ich bin erledigt.
Das Shirt schob ich zum Teil zwischen meinem Hosenbund. Sie auf diese Weise ausziehen zu dürfen, war zu intim. Ich ging viel zu weit, aber ich konnte nicht aufhören. Jetzt nicht. Ein Teil von mir war verrückt nach dieser Frau und konnte die Situation nicht ungenutzt lassen.
„Trägst du den Bikini?", murmelte ich rau. Meine Stimme verriet, wie sehr Lenya mich erregte. Ich hoffte, dass man es nicht in meiner Hose sah, wenn wir aus dem Wasser gehen würden.
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Verloren - Zurück im Leben
RomansaDu bist meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft. - Bei einem schrecklichen Unfall fällt Lenya sieben Jahre in ein Koma und wacht zum Großteil ohne ihre Erinnerungen auf. Nach all den Jahren sind nur ihr Vater und ihr Bruder geblieben...