Kapitel Numero Uno

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POV Kuro:
Neugierig hockte ich auf dem niedrig hängenden Ast eines Baumes und betrachtete das bunte Treiben im Wissenschaftskönigreich. Langsam rutschte ich etwas hinunter und saß nun in einer weitaus bequemeren Position. Damit ließ ich die Vorangegangenen Ereignisse Revue passieren: »3700 Jahre; eine ganz schön lange Zeit. Wer hätte damit gerechnet das wir so lange leben würden. Aber genau so wenig wie wir das vermutet hatten, rechneten wir auch damit das die nahezu gesamte Menschheit versteinert werden würde... Aber dafür das gerade einmal ein knappes Jahr verstrichen war sind wir ziemlich weit gekommen. Mit Elektrizität haben wir einen großen Schritt bereits getan und-« „Hey! Was machst du denn schon wieder da oben! Wie war das mit ,Würdest du mir bitte später zur Hand gehen?' ,Och ja klar.'?", wurden meine Gedanken vorzeitig beendet. Ich musste nicht hinsehen um zu wissen, das der Unruhestifter meine Freundin Aku ist. Dennoch blickte ich zu ihr runter. Sie hielt ein paar Reagenzgläser in der einen und einen Erlen-nochwas-Kolben in der anderen Hand. „So hab' ich das gar nicht gesagt!", beschwerte ich mich, aber sie widersprach: „Das Ergebnis ist das selbe! Apropos Ergebnis: rein nach meiner Gleichung müssten wir das benötigte Hexanol und Methylbutansäureethylester für das grobe Himbeeraroma jetzt rauskriegen. Aber dafür brauche ich nunmal einen geeigneten Assistenten." „Gesundheit.", meinte ich und lehnte nun am Baumstamm und ließ mein rechtes Bein runterbaumeln „Kann das nicht Chrome machen? Oder hol dir doch Senku ran. Der weiß wenigstens wovon du redest." Doch sie verneinte wieder: „Ja, tut er, und Nein, ich werde ihn nicht dafür abstellen. Er hat besseres zu tun wie zum Beispiel, und ich spinn' da jetzt mal ein wenig rum, die Zivilisation auf Vordermann zu bringen. Jetzt hab' dich nicht so. Außerdem wolltest du unbedingt Gummibärchen haben, also musst du dafür auch arbeiten!" Mit diesen Worten grinste sie und blies sich eine braunrot-gekräuselte Strähne aus dem Gesicht. Geschlagen sprang ich von meinem Ast ab und lief ihr, die schon ein wenig vorgegangen war, hinterher.

Es war nicht einfach. So überhaupt gar nicht. Um ehrlich zu sein: was Chemie angeht war ich kaum hilfreicher als Chrome oder Gen. Und das was Aku da ausgerechnet hatte sah auch nicht leichter verständlich aus; im Gegenteil. Da wo Wortgleichungen noch einigermaßen übersichtlich waren, wurden direkt unter ihnen die Reaktionsgleichungen mit allerhand Zahlen und Formelzeichen niedergeschrieben. Kein Wunder das sie so lange dafür gebraucht hat. Als wir den Was-auch-immer-Ester und das Hexanol fertig hatten und es ineinander kippten roch es verdächtig nach... Himbeere. Aku begann auszurasten: „JA! NENN' MICH GOTT, WIR HABEN ES ENDLICH GESCHAFFT! Halleluja..." Erschöpft ließen wir uns auf den Boden fallen. „Wow. Ich schätze das können wir als unseren ersten eigenen Erfolg verbuchen.", meinte ich, allerdings grätschte Aku da wieder ein: „Nun Ja, sozusagen. Allerdings gibt es da einen Haken: Es ist absolut nutzlos. Bis auf ein paar Fruchtaromen können wir mit dem Ester Nichts herstellen, zumindest nach meinem Wissen." Niedergeschlagen ließ ich meinen Kopf hängen. Naja, wenigstens konnten wir jetzt Gummitiere produzieren. „Na ach was. Riecht so als ob ihr fertig geworden seid.", kam Senku in's Labor geschlendert und betrachtete unser Werk. „Jetzt wo ihr fertig seid könnt ihr auch aufhören mein Labor zu belagern.", stellte er sachlich fest und warf uns mit diesen Worten hochkant raus. Unser hart erarbeitetes Fruchtaroma behielt er dreist ein und ich hämmerte empört an die Wand. An die Tür ging schlecht, denn das waren nur ein paar traurige Vorhänge aus grobem Leder. „Hey! Das ist unser hart erarbeitetes Aroma, gib das wieder her!" Aber Aku beruhigte mich: „Lass nur. Er wird es schon nicht verunstalten. Ich kann mir vorstellen das er es sicher verstauen wird." etwas lauter hing sie noch hinten dran: „Aber ich hoffe das er wieder draußen ist wenn ich pennen gehen will, schließlich wohne ich da drin und will keinen Lärm!" Aku hatte sich an das Labor einen Raum dran gebaut, der praktisch ihre gesamte Wohnung war. Mehr brauchte es allerdings auch nicht. Gen und ich teilten uns auch ein Einzimmer-Haus direkt neben dem Glasofen. Plötzlich gähnte ich laut. „Na? Ausgelastet?", fragte Kohaku von der Seite und ich nickte wortlos mit Tränenrückständen im Augenwinkel. Auch Aku riss ihren Mund weit auf und entließ einen langen ausfauchenden Laut. „Du kannst ja schon mal ist Bett gehen. Ich bin mir sicher das Asagiri auch gleich nach kommt. Ich hingegen werde noch unseren Mister Ich-habe-zu-viel-Lauch-als-Kind-gegessen damit aus "meinem Haus" jagen, indem ich die Drei Finger Regel an der rechten Hand benutze!", meinte die Braunhaarige gelassen und wie auf Kommando schaute gemeinter Sellerie-Kopf aus dem Labor: „Jeder weiß das die UVW-Regel an der linken Hand angewendet wird." „Richtig, und jetzt raus da! Es ist bereits dunkel. Zeit auch für dich die Glotzkorken zu verschließen!", damit nahm Aku ihn am Schlafittchen und zog ihn zum Speicher, in dem Senku schlief. Zugegeben, die beiden disskutieren zu sehen ist jedes Mal eine Wonne. Aber wahrscheinlich ging es ihr dabei genau so wie bei Gen und mir. Und vermutlich ist das genau so unterhaltsam. „Das er sich das überhaupt gefallen lässt.", meinte Kohaku erstaunt und sah dem Gezanke zwischen Aku und Senku zu. Aber ich bestätigte den Sachverhalt: „Was soll er sonst machen? Er braucht jeden Menschen aus der Neuzeit den er in die Finger kriegen kann. Und gerade Diplom-Chemikerin Aku ist nicht wirklich entbehrlich." „Das hab' ich gehört!", rief sie und kam gerade zurück „Und noch einmal: ich bin nicht so intelligent für wie du mich hältst. Und ein Diplom hab ich auch nicht; nicht einmal studiert!" „Jaja, und wenn du sonst nichts kannst, Chemie kannst du und deshalb bist du so nützlich. Naja wie dem auch sei, ich hau mich aufs Ohr. Wir sehen uns morgen.", klopfte ich der etwas größeren auf die Schulter und kehrte mich zu meinem Hüttchen. „Ja gute Nacht." meinten Kohaku und sie zu mir.
Immer noch unheimlich müde legte ich mich auf die fast noch unheimlicher bequeme Matratze und schloss die Augen. Es klapperte kurz und ich merkte wie meine Brille hinunter gefallen sein musste. Naja, Hauptsache ich trat am nächsten Morgen nicht drauf. Plötzlich merkte ich wie sich jemand zu mir ins Bett und die Arme um meine Hüften legte. Es war Gen. Viele meinten, wir könnten auch zusammen sein, aber ich poche immer noch darauf das wir nur Freunde sind. Auch wenn das ein paar Wenige immer noch nicht verstehen wollten. Ich seufzte noch einmal leise, bis ich dann zufrieden in den Schlaf driftete.

Abenteuer in der Steinwelt (Arbeitstitel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt