Kapitel Numero Quattuor

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POV Kuro
Einer Tomate Konkurrenz bietend starrte ich absichtlich an Gen vorbei. „Hey? Ist alles okay bei dir? Du bist schon wieder so rot." „Ich,", begann ich zu stottern „Ich weiß nicht. Ist schwer zu erklären weißt du; ist kompliziert." Ich merkte wieder wie ich anfing zu wanken und einem Nervenzusammenbruch nahe war. Es wurde heiß und kalt zugleich und verdammt übel auch. „Alter du bist total weiß. Warst du nicht eben noch rot?!", sprach mein Gegenüber und hielt mich an der Schulter etwas fest. Ungeachtet dessen viel mir aber nichts besseres ein als einfach wieder in meine Hütte zu rennen. »Man, so ein Scheiß! Warum musste ausgerechnet jetzt mein Kreislauf Ramba-Zamba spielen?« Ich hatte das Gefühl als ob das jemand vorher gesagt hatte; nicht unbedingt heute. „Warum bin ich nur so ein Idiot?!" „Wer ist ein Idiot?", fragte Aku mit einem Mal. Sie lehnte mit verschränkten Armen am Eingang und hatte den Vorhang bei Seite gezogen. „Ich! Ich hab' verkackt!", meinte ich erst laut und dann leise. „In wie fern? So schlimm kann es doch nicht sein.", hakte sie weiter nach und setzte sich zu mir auf den Boden. „Schlimmer! Ich hätte es ihm sagen können. Aber nein, mein Kreislauf macht Party und ich bin bleich geworden.", bemitleidete ich mich wieder selbst. „Hast du schon was getrunken?" Auf ihre Frage hin schüttelte ich den Kopf und sie stand auf. „Dann mach das! Wie oft habe ich dir schon gesagt das du was trinken sollst wenn es dir schlecht geht?", sagte sie rhetorisch und gab mir ein Glas Wasser, das zufällig da stand. Als sie wieder saß fuhr sie fort: „Du willst mir jetzt aber nicht erzählen das du weggelaufen bist?" Was blieb mir anderes Übrig als die Wahrheit zu sagen? Ich konnte mir schon denken was sie antworten würde. „Meine Fresse! Bro, so wird das Nie was! Sprich am Besten noch mal mit ihm.", regte sie sich wieder, künstlich versteht sich, auf. Aber ich schüttelte auf den Vorschlag hin nur den Kopf: „Nein! Ist mir viel zu peinlich." mit einem Seufzen vergrub ich meinen Kopf in meinen Armen. „Du wirst echt immer hoffnungsloser.", hörte ich sie sagen „Wir sind doch alle nur Menschen. Wenn wir alle so denken würden, dann währen wir zu zehn Milliarden Prozent schon längt ausgestorben... oh man, die Lauchbirne färbt echt ab." Ich lachte: „Wollen wir deine Haare blondieren und sie danach in Chlor-Wasser eintunken? Dann könnt ihr im Partnerlook gehen." verwundert schaute sie mich an: „Was passiert denn wenn man blondierte Haare mit Chlor behandelt?" Nun war es an mir sie überrascht anzuschauen: „Das wusstest du nicht? Die werden dann grün. Warum hab ich aber keine Ahnung." „... Wow, eh, nein das wollen wir nicht machen, blond steht mir nicht. Zurück zum Thema: du musst mit den Leuten reden, sonst wissen sie nicht was du von ihnen willst." Mein Lachen verging mir wieder. Aku erhob sich und wollte gerade mit diesem letzten Rat gehen, als sie sich noch mal umdrehte und sprach: „Wenn du reden willst, du weißt ja wo ich wohne. Direkt nebenan, so wie immer."

Unmotiviert zog ich mich zurück zu meinem Bett und wollte mich in meine Decke verziehen, als etwas Lilanes auf den Boden fiel. Es war ein Stofftier, mit langen Ohren. Es lag ein Zettel bei: „Bis Weihnachten ist es zwar noch eine knappe Woche, aber ein Geschenk kriegst du trotzdem schon. Viel Spaß damit~" Überrumpelt starrte ich das Geschenk an. Es sah meinem alten Plüschtier, dem ich immer noch hinterher trauerte, wirklich überraschend ähnlich. Und dann begannen die Tränen zu fließen. Ich war schon immer nah am Wasser gebaut und das vorangegangene Gefühlschaos machte diesen Umstand keinesfalls besser. »Natürlich, es musste ja so kommen.«, dachte ich also während ich flennend das Kuscheltier an mich drückte. »Aber eigentlich wollte ich das doch versuchen zu unterlassen!« In meiner inneren Unordnung versunken bemerkte ich selbstverständlich nicht, wie Gen im Rahmen stand und etwas lächelte, bevor er, so schnell wie er gekommen war, auch wieder ging.

„Reiß dich zusammen!", murmelte ich selbst rügend zu mir, als der "Krampf" abgeklungen war. Mit diesen Worten stiefelte ich wieder nach draußen. Es hatte schon wieder angefangen mit schneien. Als ich Aku sah, wie sie gerade damit fertig geworden war Stromkabel zu verräumen, gesellte ich mich zu ihr. „Na, ist Madame wieder gut drauf?", fragte sie, ebenfalls mit bester Laune. „Japp. Und bei dir? Hat dich dein Chemie Partner wieder dazu gezwungen ihm bei Kleinigkeiten zu assistieren?" „Mmn, so oder so ähnlich.", meinte sie „Er hat mich gebeten, wohl bemerkt alleine, Stromkabel zu produzieren. Aber woher genau wusstest du das der vorherige Kram Nichtigkeiten waren?" Sie hängte ihren Fell-Umhang am Haken auf und lehnte sich, typischerweise, gegen die äußere Wand. Ich verschränkte die Arme hinter meinem Kopf: „Nun, dein Gesichtsausdruck. Er sah so aus als ob das alles mega unnötig währe." „Der kann froh sein das Papa mir das mal gezeigt hatte. Sonst währe ich jetzt wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen." Wir hoben gleichzeitig unsere Köpfe und blickten in den Himmel. Beim Stichwort "Papa" kam ich auf ein neues Gesprächsthema: „Was meinst du, ob unsere Eltern auch irgendwo hier versteinert rumliegen?" Ich schaute zu ihr rüber. „Tja, gute Frage... Wer weiß wohin die Strömung sie verschlagen hat. Aber ich könnte es mir vorstellen.", meinte sie und setzte sich, etwas weiter weg vom Dach, auf den verschneiten Boden. Ich folgte ihrem Beispiel und ließ mich anschließend nach hinten fallen. „Ich vermisse meine Mutter irgendwie..." „No Shit, Sherlock. Ich glaube das tut jeder Entsteinerte.", lachte sie und fiel auch nach hinten. „Aber vergleichsweise hat es uns noch gut getroffen. Ich meine, Senkus Ziehvater zum Bleistift ist definitiv schon hinüber. Der hat niemanden mehr." Sie lachte leicht, sagte dann aber: „Doch weißt du was richtig blöd ist?" Ich schüttelte so gut es ging den Kopf: „Nö. Was denn?" „Ich hab' ne' Schneeflocke ins Auge gekriegt." Mein Schädel kippte zur rechten Seite und ich schaute sie an. „Du bist echt dämlich.", platzte es aus mir heraus, mein Lachen nicht mehr halten könnend. Was blieb mir auch anderes bei so einer stumpfen Aussage übrig. „So lustig war das jetzt gar nicht.", stellte sie, ebenfalls einen Lachflash erleidend, fest. „Über was lacht ihr denn? Ich will auch am Abenteuer Teil haben!", kam Chrome von der Seite angelaufen und beugte sich anschließend kopfüber über uns. Mit dem Finger zeige ich auf Aku und sprach trocken: „Sie hat ne' Schneeflocke ins Auge gekriegt." Wieder begann ich zu lachen.

POV Aku
»Oh man oh man oh man oh man. Die ist aber auch leicht zu beeindrucken.«, dachte ich während ich sah wie meine Nachbarin sich fast nicht mehr einkriegte. „Kuro, da hast du aber noch nicht das lustigste gehört.", sagte dann Chrome und ich hatte schon so eine leise Vorahnung was er meinen könnte. Kuro hörte auf mit lachen und begann ihm aufmerksam zu zuhören. „Jaja, Aku steht nämlich auf-...!"
Schnell, bevor er noch mehr Unwahrheiten ausplaudern konnte zog ich ihn am Kragen runter und sagte: „Chrome, ich dachte ich hätte mich letztes Mal deutlich ausgedrückt, das es nicht so ist! Also hör auf mit unsicherem Halbwissen durch die Gegend zu werfen, sonst werf' ich dich durch die Gegend!" Beleidigt schaute er zur Seite und verschränkte die Arme: „Du hattest aber auch nicht nein gesagt..." „Absnkdkdb Hab ich wohl!", meckerte ich ihn nun etwas aufgebracht an. Aber er widersprach immer noch: „Nein hast du nicht! Du sagtest: „Wie kommst du den auf DAS schmale Gleis?! Ich hätte mit allem gerechnet aber nicht damit!", Zitat Ende." »Verdammt er hat Recht.«, fluchte ich im Inneren, hielt ihm aber immer noch, nun im stehen, am Kragen seiner Jacke fest. Kuro, komplett aus dem Bilde, schaltete sich jetzt auch ein: „Wartet mal, wartet mal, wartet mal. Was ist überhaupt los?!" „Oh eigentlich nichts wichtiges. Wir hatten nur eine kleine Diskussion darüber, ob Aku nicht vielleicht auf-...!" „Chrome, du bist ein wirklich guter Freund, aber ich finde es besser wenn Angelegenheiten die mich betreffen lieber auch von mir kommen!", sagte ich, während ich ihm den Mund zuhielt. „Also?", schaute Kuro wissbegierig zu mir hoch. Ich seufzte kurz: „Chrome hatte den wahnwitzigen Einfall, das ich Senku so sehr mag wie du..." Ich wollte es nicht förmlich durch das ganze Lager schreien, also er setzte ich Gen durch: „Du weißt schon Wen." Allerdings funkte mir der angehende Wissenschaftler dazwischen: „Wen denn? Gen Asagiri?" „Chrome, du verfluchter-", wollte ich ihn schon beschimpfen, als Kuro meinte: „Nein, ist schon okay. Seine Theorie find ich so wie so viel interessanter. Klingt gar nicht so weit her geholt." Vor Schreck ließ ich den Jungen im Schwitzkasten los und mir fiel die Kinnlade herunter. „Nicht du auch noch?!", sagte ich fassungslos, als ich mich in den Rage-Mode reingesteigert hatte. Sofort fuhr ich fort: „Ihr seid doch beide gleich schlimm! Ich geh wieder!" Genervt wollte ich ins Laboratorium stiefeln, als ich Chrome zu Kuro murmeln hörte: „Rate mal wer grade im Labor ist. Uiuiui~" »Jetzt platzt mir aber die Hutschnur!«, dachte ich sauer, drehte mich zu ihnen um und rief: „Mir doch egal was ihr denkt! Los, schreit es doch im ganzen Dorf rum! So lange ich weiß das es nicht so ist, kann nichts passieren!"

Damit machte ich eine 90 Grad Wende und stampfte zu Opa Kaseki an den Glasofen. „Kann man dir irgendwie helfen?", fragte ich den alten Mann, aber er verneinte: „Mir nicht, aber Senku meinte er könnte Hilfe benötigen." Und da ging mir meine innere Ruhe wieder flöten. Ich verschränkte die Arme und sah zur Seite weg: „Tch, der. Soll er sich doch selber helfen oder Chrome ran holen!" „Hoho, was ist denn los?", fragte Kaseki lachend „Ihr habt euch doch sonst so gut verstanden." „Bist nicht der erste der mir das sagt. Das hat... sogar ziemlich banale, Gründe. Aber ich habe meine Prioritäten und ich werde sie durchsetzten! Bis später, Kaseki." Damit verabschiedete ich mich und ging durch die Hintertür in mein Zimmer. Ich schnappte mir ein wenig Graphit, das ich aus dem Speicher einmal mitgenommen hatte, nahm ein neues Blatt Papier zur Hand und setzte mich samt Unterlage auf mein Bett. Aber gerade als ich den provisorischen Stift ansetzen wollte, verließ mich die Motivation. Mit eben dieser Emotionslage tippte ich auf dem Papier herum und gähnte ab und zu. Irgendwann reichte es mir dann und ich warf das Zeug rüber auf meinen Tisch. Belastet stöhnend ließ ich mich nach hinten auf das Bett fallen und kullerte darauf herum. Ich begann über die Aussagen von Chrome, Kuro und Kaseki nachzudenken: »Die sind doch alle blöd! Was für ne' behämmerte Idee, Ich und Senku...!« Ich schüttelte den Gedanken von mir ab »Besser ich überlege wie ich Gen und Kuro zusammen kriege. Mal sehen: Mission Kurogiri kann beginnen!« Damit tüftelte ich einen Plan aus wie ich es im Fall der Fälle schaffen könnte. Doch bald schon merkte ich: »Scheiße man, das ist gar nicht so einfach.« Müde vom vielen Nachdenken zog ich den Vorhang bei Seite und blickte nach draußen. Es war bereits Dunkel. »Kein Wunder. Ist viel am heutigen Tage passiert, da vergeht die Zeit schnell.« Ich gab meinem Körper das Kommando zurück und kroch wieder in mein Bett. Vielleicht wird der nächste Tag weniger voll mit Holzköpfen. »Hoffen wir mal das sich morgen nicht schon wieder jemand im Wald verläuft oder in die Luft fliegt, so wie teilweise gestern.«, dachte ich und nickte ein.

Abenteuer in der Steinwelt (Arbeitstitel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt