Niklaus

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Der Raum war leicht erleuchtet von einem Feuer im Kamin. Es standen einige Tische herum, auf welchem die unterschiedlichsten Bleistiftskizzen lagen. An den holzgetäfelten Wänden hingen einige Landschaftsgemälde. Mein Bruder stand neben dem Kamin vor einer Leinwand und hatte mir somit den Rücken zu gedreht. 

Auch er hatte sich verändert und trug, ebenso wie Elijah, seine Haare nun kurz. Seine Kleidung bestand aus einem schlichte schwarzen Oberteil, dessen Ärmel ihm bis zu den Ellenbogen reichten, und einer dunkelblauen Hose. Ich hatte bemerkt, dass er sich etwas angespannt hatte, als ich den Raum betreten hatte und sich auch sein Herzschlag minimal erhört hatte. Es schien krampfhaft zu versuchen mich zu ignorieren und sich auf sein aktuelles Gemälde zu konzentrieren.

"Nik?" Ich zögerte kurz und schluckte. Ich wusste, für ihn waren es 700 Jahre, seit er mich mit Elijahs Hilfe erdolcht hatte, doch für mich fühlte es sich nur wie wenige Stunden an, weswegen ich zögernd fragte: "Bist du mir immer noch böse wegen damals?"

Damit schien er nicht gerechnet zu haben, da er sich zu mir umdrehte und ich die Überraschung in seinen Augen sah. "Was?", fragte er perplex. Ich versuchte mich zu erklären, während ich etwas nervös vor mir auf den Boden sah: "Naja, bist du noch böse wegen damals? Immerhin habe ich uns alle in Gefahr gebracht, indem ich nicht aufgepasst habe." Ich hatte scheinbar wieder angefangen zu weinen, denn Nik legte schnell seinen Pinsel bei Seite, beugte sich leicht zu mir hinunter und umarmte mich tröstend, was ich nach kurzem zögernd erwiderte. Als ich mich beruhigt hatte, löste sich Niklaus von mir und hockte sich vor mich. Sanft legte er mich eine Hand auf die Schulter und meinte: "Ich bin dir nicht mehr böse. Glaub mir. Ich habe in den letzten Jahren wesentlich schlimmere Sachen angestellt als du damals. Außerdem bis du doch meine kleine Schwester. Ich könnte dir nie lange böse sein."

Nun strahlte ich ihn glücklich an und wischte mir die letzten Tränen von der Wange. Ich liebte diese sanfte Seite an Nik, auch wenn ich fand, dass er sie viel zu selten zeigte. Jetzt da ich mich mit ihm wieder vertragen hatte fiel die Anspannung von mir herab und ich sagte:" Danke Nik." 

Mir entwich ein Gähnen, was Nik schmunzelnd beobachtete. "Du scheinst müde sein. Es war bestimmt auch ein sehr aufregender Tag für dich gewesen. Was hältst du davon: Wenn du jetzt brav schlafen gehst, verspreche ich dir, dass ich dir morgen die Stadt zeige." Ich umarmte ihn glücklich. Nik hob mich hoch, da ich doch müder war als ich dachte, und trug mich in mein Zimmer zurück.

Dort legte er mich vorsichtig auf mein Bett, deckte mich zu und gab mir noch einen Gutenachtkuss auf die Stirn, ehe mich die Schwärze des Schlafen umfing.

The other Urhybrid (TVD/TO ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt