wie mein albtraum meine seele berührte

Unterschiede

Nichts war erfrischender als ein Anlass sich aufzubrezeln. Jedenfalls sah Polly das so. Mit einer Haarnadel zwischen den Lippen fuchtelte sie vor dem Badezimmerspiegel herum. Umständlich versuchte sie ihre Haare hochzustecken.

   »Musst du immer übertreiben?«

Olivia stand vor der Badezimmertür und sah Polly bei ihrer Maskerade zu. Olivia im schwarzen Kleid mit schlichten schwarzen Pumps blickte auf das schillernde Outfit ihrer Schwester. Ganz im Y2K-Style mit Ausschnitten die ihrem schmalen Körper schmeichelten.

Polly hatte die Haarklammer in die Haare geschoben und sich zu ihrer Schwester umgedreht. Sie beäugte Olivia von oben bis unten. »Musst du aussehen als würden wir auf eine Beerdigung gehen?« Ihre .ugen weiteten sich. »Warte! Hattest du das Kleid nicht wirklich mal bei einer Beerdigung an?«

   »Ach Shush!«, zischte Olivia und ging davon. Es machte keinen Sinn sich zu beschweren. Polly war eben eine Schauspielerin durch und durch. Und sie fiel gerne auf. Außerdem war Olive selbst Schuld. Immerhin nahm sie Polly und Becky mit ins Hotel D'Angelo. Sie hätte auch mit Alastor alleine gehen können. Bei dem Gedanken machte sich ein Knoten in ihrer Brust breit.

   »Nein. Nope. Keine Chance.«

Polly tauchte hinter ihr im Flur auf. »Was nuschelst du da wieder?«

Olive schüttelte kräftig das lange dunkle Haar. 

   »Du hörst schon Stimmen. Ich hab gar nichts gesagt. Bist du fertig?«

Polly nickte und drehte sich im Kreis. Das silbrige Kleid glitzerte im Licht.

   »Sehr hübsch«, sagte Olive und pfiff laut und kräftig. So konnte man Polly am besten ablenken, indem man das Thema auf sie lenkte. »Alastor müsste jeden Moment vorfahren. Er hat auf dem Weg Becky eingesammelt. Ich bin total aufgeregt.«

»Heute ist Networking angesagt Schwester! Keine Zeit für Angsthasen! Wir müssen heute unsere Fühler ausstrecken und uns von der besten Seite zeigen!«

Ohje, dachte Olive, das konnte ja nur schief gehen.