Kapitel 19

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"Nun, mir wurden von Adrik die Umstände deines Aufenthaltes mitgeteilt, daher muss ich diese dir hoffentlich nicht noch einmal erläutern?", fuhr der Mann weiter fort und ich bestätigte seine Aussage mit einem leichten Nicken. "Nun ja, mich würde bevor ich meine Entscheidung fälle, einmal interessieren, wie das Verhältnis deiner Familie aus deiner Sicht aus ist." Mit diesem Satz hatte ich nicht gerechnet. Irritiert blickte ich ihn an und zögernd begann ich ihm eine Antwort zu geben: 

"Nun ja, änm also, wir waren eine ganz normale Familie, bis meiner Mutter starb. Mein Bruder und ich hatten ein gutes Verhältnis und er liebte mich sowie ich ihn. Mein Vater konnte mich noch nie so richtig leiden, da er der Meinung ist, dass Frauen wie ich in die Küche gehörten um meiner Mutter die Arbeit abzunehmen. Aber seid dem Tod meiner Mutter ist alles aus dem Ruder gelaufen u-und die Familie bestand nur noch aus meiner Bruder und meinem Vater. Ich war eher das Anhängsel, was nicht gewünscht ist. Aber ich verüble es ihnen nicht." Den letzten Satz sollte eigentlich keiner hören, doch Adrige Vater sah mich neugierig an und wollte genauer wissen was ich damit meinte. "A-A-Also i-ich hab das Leben meiner Mutter auf dem Gewissen. Ich bin Schuld das sie tot ist. Währe ich damals nicht heimlich abgehauen, dann wäre sie noch am Leben. Wäre ich nicht zu dieser dämlichen Geburtstagsfeier gegangen, wäre sie mir nicht mit dem Auto gefolgt und dabei gestorben!" Ich hatte die Wort noch nicht einmal ausgesprochen, da liefen mir die Tränen bereits über das Gesicht. Der Boss sah mich nur stumm an und schüttelte den Kopf. Er war bestimmt der gleichen Meinung wie jeder andere auch und würde mich töten. Lange passierte nichts, doch dann starrte er mich aus seinem kalten Augen an und sprach: "Wer hat die diesen Unfug erzählt? Wer hat dir erzählt das du Schuld bist. Es war ein Unfall. Ein Unfall für den du und auch sonst niemand etwas dafür kann - ok?" Eindringlich sah mich der ältere Mann an und ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Der Mann den ich für Skrupellos halte, der Mann der bestimmt einige Menschenleben auf dem Gewissen hat, der Mann sitzt vor mir und versucht mir zu erklären, dass ich nicht Schuld an dem Tod meiner Mama bin. Er musste mir meine Verwunderung angesehen haben, denn er schmunzelte nur und fuhr mit seinem Wort fort: "Da ich weiß wie dein Vater sein kann und ich mir nicht vorstellen will, was er mit dir macht, wäre es ratsam, dass du hier bei uns bleibst. Du kannst hier gerne wohnen und deinen Schulabschluss auf der selben Schule machen wie Nico. Ich verlange nur 3 Dinge von dir im Gegenzug. 1. Ich verlange Respekt mit deinem Mitmenschen und dass du immer auf die Älteren hörst. 2. Ich erwarte das deine Schulischen Leistungen hervorragend sind. Wenn du Probleme haben solltest, dann fragst du einen der Jungs und bittest sie um Hilfe. 3. Du wirst trainieren und später bei kleineren Aufträgen mithelfen." Sprachlos von seinem Angebot, blickte ich ihm in die Augen. Er bot mir an bei ihnen zu leben und ein Teil der Familie zu werden und ich sollte nur die 3 Punkte erfüllen?! Ich meine, der 3. Punkt ist jetzt nicht das was ich mir in meinem Leben vorgestellt hatte, aber schlimmer, als der Tod der mich zu Hause erwarten würde, könnte es ja nicht werden. "O-Ok - danke ..." "Alessio López " Ich nickte und strahlte ihn mit einem breiten lächeln an. Ohne zu überlegen sprang ich von meinem Stuhl auf und umarmte den völlig überrumpelten Mann. Doch nach kurzen zögern legte er die Arme um mich und bevor ich mich von ihm löste hauchte ich noch ein Danke in sein Ohr. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt