Kapitel 38

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Finja 

Die Cafeteria war schon reichlich gefüllt und ich holte mir einen Salat mit Putenstreifen. Zusammen mit Luna, welche lieber mit Lu angesprochen werden wollte, setzten wir uns an einen der freien Tische. Lu erzählte mir, dass sie hier zu den Außenseitern gehörte, da sie sich für diesen "Gruppen-Quatsch" einfach nicht interessierte. Ich erzählte ihr ein wenig von mir, doch ließ alle Fragen, welche mit meiner Familie zu tun hatte, außen vor. "Ich muss sagen, ich kann dich echt gut leiden Finja. Obwohl du scheinbar aus einer sehr wohlhabenden Familie stammst, bist du sehr Bodenständig und nicht so wie die Tussis in der Schule" scherzte Lu und ich stimmte ihr mit eine leichten Lächeln zu. "Ich gehe noch flink auf die Toilette bevor der Unterricht weitergeht, ok?" fragte mich Lu und ich bestätigte ihr, dass ich vor der Klasse, in der wir nun Spanisch hatten, auf sie warten würde. Die Gänge lehrten sich und ein Blick zur Uhr verirrt mir, dass es in weniger als 3 Minuten läuten würde. 

Mine letzte Stunde war vorbei, welche ich leider nicht mit Lu gemeinsam hatte. Liam hatte mir geschrieben, dass er sich 5 Minuten verspäten würde und ich einfach vor dem Gebäude warten soll. In mein Handy vertieft, bemerkte ich die Schatten vor mir nicht. Doch plötzlich wurde ich unsanft gepackt und gegen die Mauer gedrückt. Die rauen Struktur bohrte sich in meine Rücken und ängstlich sah ich nach oben. Vor mir standen vier Typen, etwa in dem Altern von Nico. "Du bist also das kleine Mädchen, was sich für die Nichte vom Boss ausgibt" zischte ein schwarzhaariger Typ mit braunen Augen. "Weißt du, es ist nicht so schlau, sich für jemanden auszugeben, den es gar nicht gibt und dann auch noch diesen Namen anzunehmen" raunte mir ein weiterer zu. "I-Ich weiß n-nicht von was ihr redet" stotterte ich. "Du weißt es nicht? Du weißt es nicht?" lauthals lachten die vier Männer los. "Dann werden wir deinem Gedächtnis mal auf die Sprünge helfen" lachte der schwarzhaarige wieder und schnippst einmal mit dem Finge. Zwei, die sich eher im Hintergrund gehalten hatten, traten links und rechts neben mich und hielten mich fest. Der Schwarzhaarige holte aus und boxte mir mehrmals in den Bauch. Da ich nicht schreien wollte bzw mein Vater mir es damals verboten hatte, hielt ich meine Mund und überlies mich meinem Schicksal. Nach einer Gefühlten Ewigkeit ließen mich die zwei Halbstarken los und ich fiel keuchend zu Boden. "Nächstes mal solltest du dir Überlegen, ob du dich so nennst oder nicht doch deinen wahren Namen aussprichst liebe Finja. Achja, solltest du jemandem davon erzählen, bist du Tod!" säuselte mit Typ 2 zu. Die vier verließen lachend den Schulhof und ließen mich am Boden zurück. Weinend rollte ich mich zu einer Kugel zusammen und die Sonne wurde von ein paar Regenwolken verdeckt. Mir tat mein Bauch so unfassbar weh und ich hatte das Gefühl mich gleich zu übergeben. "Finja? Hey Kleine wo bist du?" vernahm ich die ferne Stimme von Liam. Mühsam rappelte ich mich auf, wobei mich ein stechender Schmerz durchfuhr. Aber Liam durfte nicht wissen was vorgefallen war und so ging ich auf ihn zu. "Hey Liam, ich hab dich erst garnicht gehört." versuchte ich möglichst fröhlich zu antworten. Misstrauisch sah mich der Mann an und kräuselte die Stirn. "Hast du geweint?" fragte er mich direkt. "N-Nein, ich hatte nur was im Auge" log ich. Doch Liam schien mir meine Lüge nicht abzukaufen, sagte dazu aber nichts. Der erste Regentropfen viel vom Himmel und rasch ging ich, dicht gefolgt von Liam, zum Auto. Die Fahrt verlief schweigend und zu Hause angekommen wollte ich mich gleich in meinem Zimmer verkriechen. Doch Liam hatte scheinbar andere Pläne, denn es gab Essen und auch Marco war von seinem Arbeitstag zurückgekehrt. "Hey Kleine, na wie war dein erster Schultag?" fragte mich ein erschöpfter Marco als ich die Küche betrat. "Ganz gut. Ich habe mit einer Klassenkameradin Mittags gegessen und auch beim Schulstoff bin ich gut mitgekommen. Abgesehen von Chemie. Da hab ich gar nichts verstanden" plapperte ich darauf los. Meine Strategie: So fröhlich wie möglich klingen, um von meiner eigentlichen Situation abzulenken. "Na das hört sich ja gut an. Bei Chemie kann ich Adrik fragen. Der hat uns auch immer Nachhilfe gegeben." überlegte Liam und nach einem ausgiebigen Abendessen verabschiedete ich mich von den Zweien. "Ach Finja, vergiss bitte nicht Alessio heute anzurufen!" rief mir Marco hinterher. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt