Kapitel 78

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Liam 

"Dann wollen wir mal unseren Spaß haben nicht war Finn?". Als ich ihn das letzte mal gesehen hatte, hatte er noch dunkle Haare und einen schmächtigen Körperbau. Doch nun saß der Junge mit einem kleinen Sixpack und blonden Haaren vor mir. Über sein linkes Auge verlief eine lange gezackte Narbe, welche ich ihm damals zugefügt hatte. "Mich wundert es, dass du trotz deinen Verletzungen die ich und Adrik dir zugefügt haben, noch am Leben bist. Aber scheinbar lernst du nicht aus deinen Fehlern. Hab ich dir nicht schonmal gesagt, dass du dich von meiner Familie fern halten sollst?" säuselte ich. Doch anstatt eines ängstlichen Blickes oder einer anderen Reaktion, die annähernd zeigte, dass er sich fürchtet, zierte sein Gesicht weiterhin diese grässliche Lächeln. "Dir wird schon noch das Lachen vergehen, wenn ich mit dir fertig bin." meinte ich und griff zu einer Zange und einem Skalpell 

"Wer hat dich beauftragt Marco zu töten?!" schrie ich nun mittlerweile zum vermehrten Mal. Doch der Junge war zäh. Bis auf ein paar schmerzliche Laute, hatte er noch nichts von sich gegeben. Und dass, obwohl im bereits alle Fingernägel und ein Zeh fehlt. In seinem Bein steckten mehrere Messer und sein Oberkörper, den ich an Ketten an der Decke befestigt hatte, war überseht von Schnitten. Ein klein wenig frustriert war ich schon. Schließlich hatte ich mir doch so eine Mühe gegeben und er hatte noch nichts dazu gesagt. Ich beschloss morgen weiterzumachen. Es war schon spät in der Nacht und langsam keimte in mir die Müdigkeit auf. Mit einem teuflischen Grinsen lehrte ich noch eine Flache hochprozentigen Alkohol über ihn und diesmal konnte er sich keinen Schrei verkneifen. Zufrieden mit diesem erfolg ging ich ohne ein weiters Wort zu verlieren aus dem Raum. 

In meinem Zimmer angekommen hüpfte ich direkt unter die Dusche. Das Blut von diesem Bastard klebte immer noch auf mir und der Geruch von Schweiß und Blut wollte erst nach dem drittelmal einseifen verschwinden. Meine Klamotten hatte ich in den Mistkübel geschmissen. Bevor ich aber schlafen ging, wollte ich noch einmal bei der Kleinen vorbeischauen. Mir war klar, dass sie wüten auf Adrik und mich ist, aber diesen Wunsch würde ich ihr nie erfüllen. Sie war nicht in dieser Welt aufgewachsen und das was dort im Keller passiert, ist nicht für Kinderaugen geeignet. Tief holte ich Luft und öffnete vorsichtig ihre Zimmertür. Unter der Bettdecke erkannte ich eine Gestalt. Beruhigt wollte ich mich wieder umdrehen, als mir etwas ins Auge stach. Im fahlen Mondlicht, welches durch das Fenster schien, erkannte ich das ihr Kopfkissen nicht da war. Skeptisch ging ich zum Bett und zog ruckartig die Bettdecke zurück. Ich lag mit meiner Vermutung richtig. Finja lag gar nicht im Bett. Unter der Bettdecke war nur ihr Kissen und jede Menge Kleidung. Im selben Moment beschlich mich eine dunkle Vorahnung. Sie würde doch nicht.... 

Finja 

zur selben Zeit in der Liam im Keller ist 

Meine Entscheidung stand fest. Ich würde warten bis Liam aus dem Keller kommen würde und dann würde ich selbst nachsehen. Ich wollte auch wissen wer dort unten saß und Schuld an dem Tod von meinem Rettungsanker ist.

Es war bereits halb eins und langsam konnte ich meine Augen nicht mehr offen halten. Liam war schon seit einer Ewigkeit im Keller und soglangsam bezweifelte ich, dass der Typ überhaupt noch am Leben war. Doch plötzlich vernahm ich das Geräusch einer zuschaltenden Tür. Aufgeregt sprang ich vom Bett hoch und stopfte mein Kissen und Kleidung unter die Decke - nur zur Sicherheit, dass auf die Idee kommen würde nach mir zu sehen. 

Leise schloss ich die Tür hinter mir und machte mich auf den Weg in den Keller. Langsamen mit bedachten Schritten stieg ich die Treppen hinunter und ein Reisender Geruch drang in meine Nase, als ich die Tür öffnete. Mein Würgereiz meldete sich und nur mit viel Beherrschung konnte ich mich überwinden übertust einen Schritt in den langen Gang zu setzten. Nun musste ich also nur noch die richtige Tür finden. Was die Jungs aber nicht wussten, ich hatte sie besuchst, als Adrik Liam die Nummer des Raumes gesagt hatte. "...21,22,23,...26"  zählte ich im Kopf mit. Da war sie: Tür Nummer 26. Hinter der Tür vernahm ich ein schmerzhaftes Keuchen und mit zitternden Fingern drückte ich die Tür hinunter. Mit einem kräftigen Stoß schlug ich die Tür zurück und für einen Augenblick stockte ich. Hätte ich gewusst, welcher Anblick mir sich bieten würde, hätte ich mit Sicherheit auf Adrik und Liam gehört. 

An Ketten befestigt und mit Schnittwunden übersäht, hing ein Junge von der Decke. Verstört blickte ich in seine Augen. Erst da realisierte ich wer vor mir hing. Es war Finn - mein älterer Bruder. 

Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt