Kapitel 1

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"Finja! Komm sofort her!", ertönte plötzlich die tiefe Bassstimme meines Vaters. "Moment Vater, ich bin gleich da!", schrie ich ihm als Antwort hinterher.

Auf dem Weg nach unten kam mir mein Bruder Finn entgegen. Doch anstatt das wir miteinander redeten, ignorierten wir uns. Und das schon seit vielen Jahren. Wir hatten nie das beste Verhältnis, doch in den letzten Jahren wurde es immer schlimmer und meine Angst ihn wütend zu machen wuchs von Tag zu Tag. 

Vielleicht sollte ich einmal etwas über mich erzählen. Mein Name ist Finja Müller und ich bin 14 Jahre alt. Ich lebe mit meinem Vater und meinem drei Jahre ältere Bruder Finn in einem kleinen Haus am Rande von Hamburg. Meine Mutter ist vor vier Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mein Bruder und mein Vater veränderten sich ab diesem Zeitpunkt. Sie behandelten mich nicht mehr wie ein Teil der Familie, da sie mir die Schuld an dem Tot meiner Mutter geben und das schlimme daran ist, ich verüble es ihnen nicht. Am 24.08.2018 hatte meine damalige beste Freundin ihre Geburtstagsfeier geplant und ich wollte unbedingt hingehen. Doch meine Eltern erlaubten es nicht. Anstatt wie ein braves 10 jähriges Mädchen zu Hause zu bleiben, schlich ich mich aus dem Haus um zu der Party zu gehen. Was ich jedoch nicht wusste, dass meine Mutter an diesem Abend noch nach mir sehen wollte. Als diese bemerkte, dass ich nicht in meinem Bett lag, beschloss sie mich zu suchen. Bei der Suche nach mir geriet sie in einen Verkehrsunfall und erlag ihren schweren Verletzungen noch an der Unfallstelle. Kein Tag ist seither vergangen, an denen mich nicht die Schuldgefühle in meinen Träumen heimsuchen. Zu meinem Vater hatte ich noch nie das beste Verhältnis. Er ist der Meinung, dass eine Frau in die Küche gehört und bevorzugt meinen Bruder seitdem ich denken kann. Zudem war es keine Seltenheit, dass er mir gegenüber Handgreiflich wurde. Aber ich komme klar damit. Freunde habe ich keine und in der Schule werde ich als Außenseiterin abgestempelt. Kurz gesagt, mein Leben ist kein Zuckerschlecken. 

"FINJA! Schwing deine Hüften jetzt sofort her oder es setzt was!", hörte ich die wütende Stimme meines Vaters. "Shit, jetzt gibts Ärger".

"Ja Vater?", fragte ich mit leiser Stimme, als ich in sein Büro eintrat. Mein Vater blickte mich aus seinen eisblauen Augen an und gab mir einen Zettel. "Was soll ich denn damit?" war mein erster Gedanke. Doch als ich den Zettel auffaltete, fiel mir auf, dass es die Einkaufsliste war. "Och Nö, nicht schon wieder"   Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts dagegen alles rund um den Haushalt zu machen, allerdings ist der nächstgelegene Supermarkt eine halbe Meile von hier entfernt und da es Winter ist, wird es relativ schnell dunkel. Blöderweise habe ich noch kein Auto, geschweige denn einen Führerschein. "Worauf wartest du? Hopp Hopp, dein Bruder und ich haben Hunger.", knurrte mein Vater und wand sich wieder seiner Arbeit zu. Seinen Worten nach, duldete er keine Wiederrede und so machte ich mich auf den Weg zum Supermarkt.

Im Supermarkt angekommen, hakte ich alle Dinge auf der Liste ab und legte sie in den Einkaufskorb. An der Kassa stopfte ich alles in meine Tasche und machte mich zügig auf den Weg nach Hause. Es war bereits dunkel und am Nachthimmel waren vereinzelt die Sterne zu erkennen. Ich hing meinen Gedanken nach als hinter mir plötzlich das knacken eines Astes zu vernehmen war. Hektisch sah ich mich um, doch es war nicht zu sehen. "Sei nicht paranoid, da ist nichts.", redete ich mit selber ein. Mit einem unguten Gefühl im Bauch setzte ich meinen Weg mit schnellen Schritten fort. Hinter mir vernahm ich wieder ein Geräusch. Doch dieses Mal war es kein Knacken eines Astes, nein, es waren Schritte, welche sich mir näherten. Panik machte sich in in mir breit und ich rannte so schnell ich konnte in die Richtung in der mein Haus lag. Doch mit der schweren Einkaufstasche gestaltete sich das etwas schwierig. In meiner Ungeschicktheit, stolperte ich über meine eigenen Füße und knallte auf den harten Boden. Mühsam rappelte ich mich auf um im nächsten Moment feststellen zu müssen, dass mein Verfolger vor mir steht. Durch eine Maske waren nur seine strahlend grünen Augen zu erkennen. Unfähig mich zu bewegen starrte ich meinen Gegenüber ungläubig an. Soweit es unter der Maske zu erkennen ist, schmunzelte dieser und packte mich an meinen Handgelenken. Schmerzerfüllt zischte ich auf und versuchte mich aus den Fängen des Mannes zu befreien. Doch dieser war einfach zu stark. "Halt still!", erklang die gedämpfte Stimme des Mannes. Doch ich dachte im Traum nicht daran ihm diesen Wunsch zu erfüllen. Stattdessen schrie ich um Hilfe und zappelte wie ein Fisch im Netz. Mein Rufen um Hilfe wurde bereits bei der ersten Silbe, die aus meinem Mund kam, unterdrückt indem der Mann seine raue Hand auf meinen Mund drückte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und biss, so kräftig wie ich nur konnte, in seine Hand. Allerdings verfehlte meine Aktion ihre Wirkung, denn der Kerl zeigte außer einem Schnauben, keine Reaktion. Er schlief mich in die Richtung in aus der ich gekommen war und im fahlen Licht der angrenzenden Straßenlaternen konnte ich einen schwarzen Van ausmachen. Dessen Scheiben waren verdunkelt und das Kennzeichen abmontiert. Alles in mir stäubte sich auch nur noch einen Schritt in diese Richtung zu machen, doch der Mann war stärker als ich. Ein lauter Pfiff ertönte und ich musste mit ansehen wie zwei weitere Männer mit Sturmmasken auf uns zukamen. "Hier halt mal!", sprach mein Entführer und reichte mich wie ein Objekt an einen der zwei Männer weiter. "Aber sei vorsichtig, die Kleine ist bissig." Mit einem wüteten Unterton in seiner Stimme schubste er mich nach vorne. Überfordert mit der Situation gelang es mir nicht, auch nur ein Wort über meine trockenen Lippen zu bringen, als ich für kurze Zeit keine Hand im Gesicht hatte. Ehe ich mich allerdings versah hatte ich statt einer Hand ein stinkendes Tuch im Gesicht. Vor Schreck atmete ich einmal tief ein, was sich im Nachhinein als Fehler herausstellte. Meine Augenlieder wurden immer schwerer und das letzt was ich mitbekam ist, wie einer der Männer zu mir sagt: "Schlaf schön Dornröschen" Danach wurde alles schwarz und die Dunkelheit umschloss mich.



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So, das war mein erste Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen. Bitte seid nicht allzu streng mit mir, da dies das erste Buch ist das ich schreibe und noch etwas Übung benötige. :)

Ich werde immer mehrere Kapitel vorschreiben. Ich werde immer an einem Tag mehrere (rund 5 - 7 Kapitel) veröffentlichen und danach eine paar Tage brauch um wieder welche nach zu produzieren. 

Zur Zeit der Veröffentlichung habe ich rund 15 Kapitel geschrieben. Ich bin gespannt was ihr sagt. 

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Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt