Kapitel 42

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Marco 

Mir war warm - zu warm. Aus Reflex wollte ich meine Decke wegstrampelnd, doch ich berührte dabei nackte Haut. Erschrocken schlug ich meine Augen auf und erblickte im nächsten Moment die Kleine, welche eingerollt neben mir schläft. Ihr Mund war leicht geöffnet und auf ihrer Stirn hatten sich kleine Falten gebildet. Sie musste wohl die Nacht heimlich in mein Zimmer geschlichen sein. Normalerweise hatte ich einen sehr leichten schlaf und das kleinste Geräusch weckte mich auf. Umso erstaunter war ich, dass ich ihre zierliche Gestalt nicht bemerkt hatte. Da es draußen noch dämmrig war, drehte ich mich schlussendlich wieder auf meine bevorzugte Schlafposition und versuchte die Augen erneut zu schließen.

Durch ein leichtes Schütteln an Miene Schulter wurde ich ein zweites Mal an diesem Morgen geweckt. Diesmal war es aber Finja, welche mir mitteilte, dass es gleich Frühstück geben wird und ich vorher ins Bad gehen sollte. Gesagt getan, stand ich wenige Augenblicke später unter der Dusche und wusch das Shampoo aus meinen Haaren. Alessio saß bereits mit der Tageszeitung am Esstisch und Liam servierte den letzen Teller mit Spiegeleiern. Finja lief neben mir her zum Tisch und wirkte in ihren Gedanken vertieft. Wir setzten uns und mit einem "Guten Morgen - Guten Appetit" wurde das Frühstück von Alessio eröffnet. 

Da Finja noch Hausaufgaben machen musste, schickte Alessio sie in ihr Büro und wir mussten heute in eine der 10 Außenstellen fahren, welche 4 Stunden von hier entfernt lag. Alessio würde heute von zu Hause arbeiten, da er Finja nicht alleine lassen wollte und erst morgen wieder in die Hauptzentrale fahren. Bevor Liam und ich aber aufbrechen wollten, schaute ich noch bei Finja vorbei und brachte ihr ein paar Nüsse und eine Wasserflasche. Liam war bereits vorgegangen und ich holte meine Waffe aus dem Büro. Durch ein Hupen wurde mir verdeutlicht, dass ich mich beeilen sollte. Liam war nicht für seine Geduld bekannt und würde zur Not auch ohne mich fahren. Blitzschnell zog ich mir meine Schuhe an und riss beim vorbeigehen noch meine Jacke vom Hacken. 

Während der Fahrt schrieb ich Adrik noch, ob er bitte bei Zeiten Finja Chemie erklären könnte und schaltete schlussendlich mein Handy auf Stumm. "Was genau müssen wir jetzt eigentlich machen Liam?" "Man Marco, hasst du gestern gar nicht aufgepasst? Wir müssen im Büro überprüfen ob die Einnahmen mit den Ausgaben übereinstimmen, sowie die Ware überprüfen und die neuen Anwärter sowie die Neuzugänge beim Training beobachten" erklärte mir Liam in Kurzfassung das heutige Programm und sah mich dabei tadelnd an. "Dürfen wir das Training auch selber abhalten?" Grinsend sah ich Liam an und er verstand meine Andeutung. "Du willst sie heute leiden lassen, nicht war?" seufzte er und stimmte schlussendlich aber mit einem Nicken zu . Ich war bekannt für meine harten Trainingsmethoden und meinen schroffen Ausbildungsstile. Doch dafür konnten sich die Personen, welche die Ehre hatten von mir trainiert zu werden, zu den Besten zählen. Das mag ein wenig eingebildet klingen, aber es war nun mal so. 

"Wann wirst du mit dem Training der Kleinen beginnen?" plauderte mein Freund munter drauf los. "Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Alessio hat mich auch schon gefragt, aber ich habe das Gefühl der Zeitpunkt ist nicht der richtige. Sie würde es in ihrer Verfassung nicht durchstehen." überlegte ich laut. Das sie Probleme mit dem Schlafen hat, ließ ich außen vor. Liam musste nicht alles wissen und wenn Finja es erzählen würde wollen, dann würde sie es früher oder später auch selber tun. 

Nach der langen Autofahrt kamen wir endlich an der Außenstelle an und fuhren durch das gut bewachte Tor. Wir waren noch nicht einmal vollständig aus dem Wagen ausgestiegen, als auch schon Ralf, der "Chef" aus der Tür trat. "Hoher Besuch -  was verschafft uns die Ehre meine Herren?" rief er uns zu. 


Eines schicksalhaften TagesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt