Spannungen

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Izuku:

Izuku war wirklich glücklich. Die letzten Tage mit Kacchan waren zwar wie im Flug vergangen, aber er hatte jede Minute genossen, in denen sie Zeit zu zweit hatten. Da der Blonde grade ziemlich gestresst war, was zum Teil an seiner Arbeit lag, aber viel mehr an den Reportern, die ihn unbedingt interviewen wollten, hatte sich der Grünhaarige zurückgehalten und versucht, ihm seinen Freiraum zu lassen, auch wenn sein innerer Omega die ganze Zeit in seiner Nähe sein wollte. Aber seit dieser Artikel über ihn, Shoto und Katsuki sowohl digital als auch im Print erschienen war, lauerten die Papparazzi dem Blonden beinah auf. Izuku fühlte sich schuldig deswegen. Kacchan hatte ihm zwar versichert, dass er froh war, dass er nicht zu seinem Ex zurückgegangen war, aber nur deshalb hatte dieser grade den ganzen Stress und war abends oft übermüdet und ausgelaugt. Der Grünhaarige versuchte, dem Anderen etwas die Last zu nehmen und kümmerte sich um den Haushalt, machte Essen und Bentos, aber er sah trotzdem das genervte Augenzucken, wenn er etwas in den falschen Schrank räumte oder etwas kochte, was der Blonde nicht mochte. Manchmal kam er sich wie eine Last vor und er fragte sich, ob Kacchan es schon bereute, ihn bei sich einziehen lassen zu haben.

Aber es hatte auch die Momente gegeben, in denen der Ältere ihn einfach in die Arme gezogen und seine Nase in sein Haar vergruben hatte. Da fühlte sich Izuku wieder geborgen und drückte sich fest an den anderen Körper, der ihm eine Stütze war. Aller Anfang war wohl schwer, zumal sie erst eine Woche zusammen wohnten, und der Grünhaarige war sich sicher, dass er bald raus hatte, wo was hingehörte und was der Blonde mochte. So schnell wollte er nicht aufgeben.

Das Haus hatte Izuku die letzten Tage nur einmal verlassen, um einkaufen zu gehen und sich ein neues Handy zu besorgen. Er hatte eine Maske getragen und ein Basecap tief ins Gesicht gezogen, um nicht erkannt zu werden. Natürlich bildete er sich nicht ein, dass er irgendwer wichtiges war, aber er wollte von niemanden verurteilt werden, dass er den Superhelden Nummer 1 verlassen hatte und nun mit Dynamight zusammen war. 

Nachdem er sein Handy eingerichtet und diesen Artikel gegoogelt hatte, waren ihm fiese Kommentare aufgefallen, die ihn als Miststück, notgeiler Omega oder Omegahure bezeichnet hatten. Viele Menschen hatte eine Meinung, die sie im anonymen Internet posten wollten und die meisten verurteilten ihn, weil sie dachten er wäre fremd gegangen. Das ganze hatte den Grünhaarigen sehr mitgenommen und er hatte gar kein Interesse daran, die geschützte Wohnung zu verlassen, in der alles nach Kacchan roch und in der er sich wohl fühlte.

Aber wie jeder Urlaub, war auch seiner einmal vorbei und er musste zurück zur Arbeit. Die Würgemale an seinem Hals waren fast komplett verheilt und auch sein Gesicht sah besser aus. Trotzdem verdeckte er das Veilchen noch immer mit dem von Kirishima besorgten Makeup. So fühlte er sich um einiges wohler.

Als er am Morgen den kleinen Konbini betreten hatte, fühlte er sich unwohl und machte sich innerlich auf eine Abmahnung oder gar Kündigung gefasst, als er in das Büro seines Chefs zitiert wurde. Aber dieser hatte über den Artikel kein Wort verloren und wollte nur wissen, ob er eine Doppelschicht machen konnte, damit er am Nachmittag zu seiner Frau ins Krankenhaus gehen konnte. Scheinbar war diese unglücklich gestürzt und hatte sich die Hüfte gebrochen und Izuku konnte nicht ablehnen, nachdem er die Sorge in den von Falten gezeichneten Augen gesehen hatte. Immerhin war er froh, dass er seinen Job noch hatte, denn er wollte nicht auf Katsukis Kosten leben. Er war genauso erwachsen und konnte sich selber versorgen, zumindest mit dem nötigsten.

Nachdem er seinem Freund eine Nachricht geschickt hatte, dass er heute später nach Hause kommen würde und er schon ohne ihn essen konnte, stand er nun hinter der Kasse und machte seine Arbeit. Manche Kunden nahmen kaum Notiz von ihm und andere hörte er leise, aber nicht leise genug, hinter seinen Rücken tuscheln. Am schlimmsten waren aber die abschätzigen Blicke, als hätte er etwas falsches getan, als wäre das ganze sein Fehler gewesen. Der Grünhaarige versuchte sie zu ignorieren, denn keiner dieser Menschen wusste, was in seinem Leben los war. Sie kannten nur diesen Artikel, der ihn wir ein fremdgehendes Arschloch dastehen ließ. Aber angesprochen hatte ihn keiner, dazu waren sie zu feige. Wahrscheinlich teilten sie ihre Meinung im Internet und das reichte ihm schon. Innerlich war Izuku erleichtert, dass ihn niemand darauf angesprochen hatte. Er wusste nicht, wie er hätte reagieren sollen.

Die Stunden hatten sich teils bis ins unendliche gezogen, doch als es draußen dunkel wurde, wusste Izuku, dass es nicht mehr lange bis zum Feierabend war und er Katsuki sehen konnte. Als er gegen 22 Uhr den letzten Kunden abkassierte und der Laden leer war, seufzte er und wollte grade abschließen, als er auf einmal einen lauten Knall hörte und eine Bande von Männern in schwarzen Klamotten die Fensterscheiben zerbrachen und ins Innere stürmten. Izuku konnte kaum reagieren und zum Ladentelefon laufen, um die Polizei zu verständigen, da hatte sich einer von der Bande vor ihm aufgebraucht. Der kalte Schweiß brauch ihm aus, als er die Panik in sich spürte. Sollte das sein Ende sein? Nun war er mit Kacchan zusammen und das ganze sollte so schnell wieder enden? Er wollte das nicht! Er wollte endlich glücklich sein, denn das hatte er nach all der Scheiße, die in den letzten Wochen und Monaten passiert war, wirklich verdient. Auch wenn Izuku keinen Quirk besaß, würde er nicht kampflos aufgeben!


Katsuki:

Diese Woche hatte seine Nerven deutlich überstrapaziert und er war von jeder Kleinigkeit genervt und gereizt gewesen. Da hatte es schon ausgereicht, wenn Izuku nur das Salz in das falsche Regal stellte. Dabei war er nun endlich mit dem Grünhaarigen fest zusammen, aber er hatte kaum Zeit für ihn. Katsuki schaffte es selten, pünktlich von der Arbeit zu kommen oder Pausen zu machen, um Izuku auf seine Nachrichten zu antworten. Es störte ihn selber, aber sie waren grade mit den letzten Vorbereitungen fertig, um diese Diebesbande zu schnappen. Denki hatte ihnen mitgeteilt, wo sie als nächstes zuschlagen würden und sie hielten eine Besprechung nach der nächsten ab, um einen Plan auszuarbeiten. Katsuki war fest entschlossen, die Schurken zu fassen, sodass er eine Sorge weniger hatte und die Medien sich auf dieses Thema stürzten konnten. Es kotzte ihn langsam an, dass sie ihn noch immer wegen des sinnlosen Artikels auflauerten und wissen wollte, in welcher Beziehung er zu Shoto und Izuku stand und ob er eine Affäre mit dem Grünhaarigen hatte. Bei manchen dreisten Fragen wollte er diesen Reportern am liebsten eine Explosion ins Gesicht feuern und sie anschreien, dass Izuku sein Partner war, dass sie niemals irgendjemanden betrogen hatten und sich diese Geier endlich ein neues Opfer suchen sollten. Er hatte wirklich die Schnauze voll von dem ganzen hier. Wieso waren alle auf Shotos Seite? Wenn diese Leute sein wahres Gesicht kennen würden, dann würden sie sich auf diesen stürzen und ihn endlich in Ruhe lassen. Aber das ganze würde Katsuki nie aussprechen, da es Izuku schwach und verletzlich wirken ließ und es niemanden etwas anging.

Als sie sich endlich in Position gebracht hatten, hörte er auf einmal ein Knacken im Ohr und Kirishimas Stimme ertönte: "Katsuki, du weißt, was das für ein Laden ist, oder?"

"Ein Konbini? Was soll damit sein?", fragte er genervt und wartete, bis diese Schurkenbande sich zeigte. Er hockte auf dem gegenüberliegenden Dach und beobachtete das kleine Geschäft ganz genau. Grade verließ ein Kunde dieses und gleich würde jemand abschließen, da es bereits 22 Uhr und Ladenschluss war.

"Du bist wirklich ein Idiot. Da arbei-" Weiter kam der Rothaarige nicht, da plötzlich eine Gruppe schwarz gekleideter Männer auftauchte und die Glasscheiben mit Steinen einschmissen.

"Es geht los!", sagte Katsuki und wollte grade von dem Dach springen, als er wieder Kirishimas Stimme hörte, dieses mal aber neben sich. Verwirrt sah er ihn an, da dies nicht seine Position war, auf die er sich befinden sollte.

Der Rothaarige packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn wütend vor und zurück. Was war denn auf einmal in den gefahren?

"Sag mal, bist du so blöd oder tust du nur so? Da arbeitet Izuku!", schrie er ihn an und Katsuki wich auf einmal jede Farbe aus dem Gesicht. Was? Er schlug die Hände von seinen Schultern und sah zu den kleinen Laden nach unten, in dem grade einige seiner Sidekicks hineinstürmten.

"Es gibt eine Geisel!", hörte er Denkis Stimme in seinem Ohr und ohne nachzudenken, stürmte Katsuki los, sprang vom Dach und rannte in den Konbini. Nein, dass konnte nicht sein. Nicht Izuku! Warum hatte er nie gefragt, wo dieser arbeitete? Und sollte dieser nicht bereits zu Hause sein? Er war morgens gegangen, sodass er doch die Frühschicht hatte, oder? 

Noch bevor er den Laden betreten konnte, hörte er einen Schuss ohrenbetäubend laut und wollte nicht glauben, dass jemand verletzt wurde... dass Izuku nicht verletzt wurde! Diese Bande hatte noch nie einen Zivilisten verwundet, aber sie waren auch noch nie in die Enge getrieben wurden. 


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Aller Anfang ist schwer, nicht wahr? Vor allem wenn man die Klatschpresse im Nacken sitzen hat und eine Bande an Dieben ihr Unwesen treibt...

Das Licht am Ende des Tunnels (BakuDeku - Omegaverse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt