Entlassung

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"Du bist wieder da."

Izuku:

Als er mitten in der Nacht wieder zu sich gekommen war, tat ihm das atmen weh und sein Kopf pochte unangenehm. Sein Hals schmerzte und ihm war kalt. Aber wenigstens lebte er noch. Er lag noch immer auf dem Küchenboden und es war ruhig in der Wohnung. Das letzte, woran er sich hatte erinnern können, war, dass Shoto einen Anruf bekommen hatte und gegangen war. Danach herrschte Schwärze in seinem Kopf. Er stand auf und zog sich am Küchentisch nach oben. Seine Beine zitterten.

Izuku hatte es danach irgendwie geschafft ins Bett zu gehen und war dort weinend zusammengebrochen. Am Morgen hatte er sich wie gerädert gefühlt und wäre am liebsten einfach liegen geblieben. Doch trotzdem war er pflichtbewusst zur Arbeit gegangen. Der einzige Lichtpunkt war das hier.

"Ich hab dir doch gesagt, dass ich kommen werde.", sagte er und lächelte leicht. Er spürte den prüfenden Blick des Blonden auf seinem Gesicht und sah zur Seite. Das hier würde schwerer werden als er dachte.

Bevor er weiter reden und ablenken konnte, klopfte es an der Tür und die ältere Schwester vom Vortag kam herein.

"Hier sind deine Entlassungspapiere.", sagte sie und grinste den Blonden an. Izuku verstand nicht ganz, was er hier verpasst hatte.

"Endlich. Sie sind nicht nur alt, sondern auch verdammt langsam.", maulte Katsuki und riss ihr die Papiere aus der Hand.

"Du mich auch.", meinte sie nur verärgert und fügte dann hinzu: "An deiner Stelle würde ich Kämpfe aus dem Weg gehen, zumindest für den Rest der Woche."

"Kämpfen ist mein Job.", sagte Katsuki und stand bereits aus dem Bett auf. Die Schwester seufzte resigniert.

"War mir schon klar, dass du Rotzlöffel sowas sagst. Wenn dir schlecht wird oder du starke Kopfschmerzen bekommst, dann sehen wir uns wieder, verstanden?"

Widerwillig nickte sein alter Kindheitsfreund.

Dann wandte sich die Schwester an Izuku: "Hab ein wachsames Auge auf deinen widerspenstigen Freund. Wenn es ihm schlechter geht, dann bring ihn auf jeden Fall wieder her."

Izuku nickte nur und sah dann zur Seite, als sie sein Gesicht scannte und ihn kurz zweifelnd ansah. Er sollte nach Hause. Katsuki ging es gut und er wurde entlassen. Was sollte er hier dann noch machen?

Aber nur der Gedanke daran, dass Shoto da sein könnte und er ihm nichts entgegensetzen konnte, reichte schon, um ihn zögern zu lassen. Sollte das jetzt ewig so weiter gehen? Was hatte er sich nur dabei gedacht, seinen Freund wütend zu machen?

Aber er war nicht mehr sein Freund, oder? Izuku hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er an dieser Beziehung nicht länger festhalten wollte. Es war ihm nach gestern Abend egal, was Shoto davon hielt. Er konnte das nicht länger. Shoto musste das nun akzeptieren, ob er wollte oder nicht.

Hatte er nicht aus seinen Fehlern gelernt? Na anscheinend ja nicht, denn er wiederholte sie andauernd. Aber so aggressiv wie gestern Abend hatte er ihn noch nie gesehen und er hatte das erste mal wirklich Angst um sein Leben gehabt.

Außerdem hatten ihn Shotos Worte tief getroffen. Er hatte zwar endlich die Antwort, warum er noch immer unmarkiert war, aber der Grund ließ ihn an allem Zweifeln, was er dachte was sie zusammen waren. Hatte Shoto ihn je geliebt? Warum war er überhaupt mit ihm zusammen gewesen, wenn er so schlecht über ihn dachte? Izuku verstand momentan gar nichts mehr. Was sollte er jetzt tun? Shoto hatte recht, als er sagte, dass sein Arsch schneller im Rotlichtviertel landete, als ihm lieb war. Er hatte keine Chance, aus diesem Leben raus zu kommen. Ohne Geld und einer Wohnung musste er bei Shoto bleiben. Er hatte ihm ganz klar und deutlich gezeigt, dass er in der Welt da draußen keine Chance hatte. Er konnte sich ja nicht einmal gegen ihn behaupten. Einen einzigen Menschen. In den dunklen Gassen da draußen herrschten organisierte Gruppen. Gegen diese könnte es Izuku niemals aufnehmen. Trotzdem wollte er nicht zurück zu Shoto.

Das Licht am Ende des Tunnels (BakuDeku - Omegaverse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt