7. Mord

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In diesem Moment geschah es.

Izuku wurde sichtbar.

Katsuki fiel fast Vorschreck und Glück um.
Izuku reichte ihm die Hand, damit sie darauf einschlagen konnten, doch Katsuki rannte einfach nur auf ihn zu und schloss ihn in seine Arme.

"Du bist es also wirklich!" Hauchte er.
Izuku war etwas überrascht, entgegnete dann aber die Umarmung.

Diese Umarmung wärmte sein Herz und war das beste, was ihm wohl jemals passiert war.

In genau diesem Augenblick durch schoss ihn eine Erinnerung.

Du darfst das niemandem erzählen! Wenn doch, wird es ernsthafte Konsequenzen mit sich ziehen!

Immer wieder hallte dieser Satz in seinem Kopf wieder und ängstlich blickte er zu Katsuki.
"Ich glaube, ich habe mich an mein Mordmotiv erinnert." Hauchte er schwach.

"Mord? Motiv? Komm, lass uns schnell nach Hause gehen, da kannst du mir alles erzählen."
In dem Moment, in dem Katsuki Izukus Ärmel berühren wollte, war der Geist wieder unsichtbar geworden.

Als Katsuki losrennen wollte, ergriff ihn auf einmal ein kaltes Gefühl und er schien wie von den Füßen gerissen wurde und kaum wollte er verwirrt wieder Boden fassen, landete er in seinem Zimmer.

"Was war-" Bevor er seine Frage zu Ende stellen konnte, erfasste ihn eine Welle der Übelkeit und er stürzte zu Boden.
Izuku holte ihm einen Eimer und Katsuki erbrach sich.

"Gib mir beim nächsten Mal eine Warnung." Meckerte der Blonde und wollte in die Küche gehen, da schwebte vor seiner Nase ein gefülltes Glas Wasser.

Ohne darüber nachzudenken, stürzte er das Getränk runter und warf sich dann auf sein Bett, damit sein Magen sich noch verdrehte.

Dann erinnerte er sich an das, was Izuku zuvor gesagt hatte und war sofort wieder völlig wach.
"Noch hier?" Fragte er also, da er den Geist nicht sehen konnte, der gerade auf seinem Schreibtisch saß.

"Jo." Sagte er und drehte mit seinem Fuß den Stuhl, damit Katsuki einschätzen konnte, wo er saß.
"Super, dann hau raus, was hieß das eben? Fang erstmal damit an, warum du dir sicher bist, dass du ermordet wurdest."

"Okay, also der erste Punkt, der mich suspekt werden hat lassen war die Notiz, dass ich weggelaufen sei. Da hab ich mehrere punkte.
1. Ich liebe meine Mutter zu sehr.
2. Ich hab, um ehrlich zu sein, nicht den Mut dazu.
3. Ich kann mich nicht daran erinnern, diesen Brief geschrieben zu haben. Erst dachte ich, dass könnte einfach daran liegen, dass meine Erinnerung nicht so weit sind, doch selbst nach Berührung kam er mir noch fremd vor.
Und 4. Damit auch der wichtigste Anhaltspunkt. Es ist nicht meine Handschrift. Ich habe es extra zum vergleich nochmal aufgeschrieben und ja, die Schriften sehen sich sehr ähnlich, aber ein geprobtes Auge kann erkennen, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt."

"Okay, das ist in der Tat ungewöhnlich, aber kann es dafür nicht noch andere Erklärung geben?"

"Das vielleicht, aber ich habe noch mehr Anhaltspunkte.
Und zwar meine persönlichen Vorzüge. Ich habe darüber nach gedacht, dass ich mir vielleicht das Leben genommen habe, doch das war es nicht. Immerhin würde ich, wenn das denn der Fall ist, einen Abschiedsbrief schreiben. Ich würde mich so umbringen, dass ich sofort gefunden werden würde und meine bevorzugte Art wäre das erhängen oder mich vom Dach stürzen, davon finden sich aber keine Spuren an meinem Körper."

"Es ist gruselig, dass du dir darüber Gedanken machts."

"Aha, das findest du also am gruseligsten? Nicht, dass du gerade mit einem Geist sprichst."
Daraufhin zuckte er nur mit den Schultern.

"Kann es aber sein, dass dein Körper deine Todesursache nicht wieder spiegelt und er genauso ist wie vor deinem Tod?" Fragte er dann nach.

"Daran habe ich natürlich auch schon gedacht und habe meine Körper genau untersucht. Auch habe ich mich versucht selbst zu verletzten, was auf meinem Körper keine Spuren hinterlässt. Das heißt, alle meine Wunden, vor allem die frischen, müssen vor meinem Tod gewesen sein. Natürlich schließt das nicht aus, dass die Spuren nicht sichtbar sind, aber es würde keinen Sinn ergeben."
In diesem Moment erschien der Junge wieder und ging im Zimmer auf und ab.

Erst jetzt erkannte Katsuki die Kleidung, die er trug. Es war ihre alte Schuluniform.
Sie hatte ein paar Brandflecken und war an einigen Stellen zerrissen.

"Außerdem schau dir das an!" Sagte er und hob sein Shirt nach oben.
Katsuki überkam ein Kots reiz und griff sofort wieder nach dem Eimer.

Izukus Bauch war aufgeschnitten und Blut lief dauerhaft hervor. Es tropfte dauerhaft hinunter, doch kurz bevor es den Boden erreichte, löste es sich in Luft auf.
Es war nicht das ganze Blut, das Katsuki anekelte.

Es war die Tatsache das Izukus Magen hinaus hing und auch einige Rest Gedärme zum vorschein gebracht wurde.

Izuku erkannte, wie übel Katsuki war und ließ sein Shirt fallen.
"Bah! Musstest du mir das unbedingt zeigen!" Meckerte Katsuki herum, der dieses Bild vor seinem inneren Auge niemals loswerden würde.

"Ach komm, du willst Held werden! Das gehört dazu!"

"Mag sein, aber 'ne Warnung wäre lieb gewesen!"

"Ich denk' beim nächsten Mal dran."

"Naja zurück zum Thema, also bist du an dieser Verletzung gestorben, oder?"

"Tatsächlich nicht. Ich wäre an der Wunde gestorben, wegen des immensen Blutverlust und weil so viele meiner Organe verletzte worden sind. Ja, ich habe sie mir alle genau angeschaut.
Der Grund meines Todes ist auch nicht die Kugeln, die mir in Bein und Schulter stecken."

"Was war es dann?" Fragte Katsuki nach, der scheinbar nicht abwarten konnte.

"Es war Gift." Erklärte Izuku.

"Hä?" Katsuki schien so viele fragen zu haben.
Izuku, der immer noch sichtbar war, ließ sich also auf den Boden fallen und machte es sich bequem.

"Ich habe eine Einstichstelle am Hals und im Arm. Sieht aus, als wäre ich Drogen abhängig." Scherzte er kurz, bevor er ernst weiter redete.
"Spaß bei Seite meine Adern um diese Einstich stellen haben unnatürliche Farben angenommen und meine Muskeln sind total angespannt und ungesund dick. Außerdem hat sich meine Lunge zusammen gezogen und meine Lungen Flügel komplett gelähmt."

"Bitte erklär mir das nochmal alles langsam, ich komme nicht mit wie du jetzt erkannt hast das es Gift war."

"Oh man ey du bist echt 'ne Hohlbirne."
"Ja sorry Sherlock Holmes!"

"Jaja. Jedenfalls ist mein Körper im selben Zustand wie nur wenige Sekunden vor meinem tot. Auf Deutsch gesagt, lebt mein Körper noch. Theoretisch. Mein Herz schlägt noch, die meisten meiner intakten Organe funktionieren noch. Außer meine Lunge. Meine Lungenflügel sind verkrampft zu zusammen gezogen, während meine Luftröhre verschlossen und verengt ist.
Wäre ich ertrunken oder tatsächlich natürlich erstickt, sähe das nochmal anders aus.
Das Gift hat meine Muskulatur und Lunge gelähmt. Ein Gerichtsmediziner würde wohl voreilig auf verbluten oder ersticken tippen."

"Darf ich nachfragen, warum dein Körper noch lebt?"

"Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls bin ich nicht auf die Lebendigkeit meines Körpers angewiesen. Selbst wenn mein Herz aufhören würde zu schlagen, würde ich noch weiter hin ein Geist sein."

Ghost BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt