kapitel 24

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Ich lag in meinem Bett und starrte an die Decke. Keine einzige Miene zog ich auch nur und konnte nichts fühlen als leere. Endlose leere.

Das Training habe ich seid einer Woche geschwänzt, was aber ich finde zu erwarten war, da niemand nach mir fragte. Keiner kam zu mir, niemand.

Nicht einmal Kiri.

Ich wusste, ich sah schrecklich aus, aber für wen sollte ich mich den hübsch machen? Es gab niemanden mehr, der mich auch nur ansatzweise mochte.

Ein Klopfen ertönte, doch ich drehte mich nicht hin. Stattdessen nahm ich eine Schlafposition ein und schloss meine Augen in der Hoffnung, nie wieder aufzuwachen.

„ (Y/N).. Bitte-"

Seufzte aufeinmal Tsireya , die doch wohl nach einer Woche mal kurz bei mir nachschauen wollte.

Sie hörte auf zu reden, als sie mich zu sich drehte und meinen ganzen Körper betrachtete.

Ich wusste selbst, ich war Tod. Toter, als Tod.

Ich war krank, aber dagegen getan habe ich nichts.
„Ich hab dir essen mitgebracht..." sagte sie kleinlaut und legte ein Tablett mit essen auf meinen Tisch.

Schwach drehte ich mich meinen Kopf zu ihr und sah ihr monoton ins Gesicht, was ihr augenscheinlich einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

Doch sie nahm ihren Mut zusammen und zog mich an meinen Arm hoch und stellte mich in die Mitte meiner Hütte.

„Komm. Wir gehen beide ein bisschen spazieren. Nur wir beide. Klingt das nach einem Plan?"
Fragte sie lächelnd, doch ich zuckte nur mit den Schultern und starrte ihr emotionslos in die Augen.

„Das lasse ich auch als Ja gelten!" freudig drehte sie mich zum Spiegel, nahm einen Kamm in die Hand und kämmte meine Haare, die sie anschließend zu bezaubernden Brades Flechte.

Nun nahm sie eine Salbe und überdeckte meine Pickel und Augenringe damit.

Nach circa 5 Minuten wusch sie es mit einem Lappen ab und schon hatte ich echt reine Haut.
Ich sah nicht mehr krank aus, oder gar ungepflegt.

Doch monoton sah ich mich in selbst im Spiegel an seufzte kurz. Lange konnte ich dies aber nicht tun, denn Tsireya schnappte mich am Arm und lief mit mir den Strand entlang.

Die grelle Sonne stoß mir direkt ins Auge, weswegen ich sie schmerzhaft zudrückte.

„Oh komm! Da sind die anderen! Lass uns zu ihnen gehen und dann unseren Spaziergang fortsetzen."

Schnell rannte Tsireya zu Rotxo, Aonung, Lo'ak, Kiri, und .. Neteyam.

Tsireya zog mich dabei mit sich, doch ich wurde langsamer.

Neteyam bemerkte mich und sein lächeln verschwand. Er sah auf den Boden und ich konnte sehen, das er mich eigentlich ansehen wollte.

„Hi Leute, schaut mal wer endlich aus seinem Loch gekrochen kommt!" schmunzelte Tsireya und stoß mich mit ihren Ellenbogen in die Seite.

„Endlich bist du wieder da es hat gar keinen Spaß ohne  dich gemacht!" freute sich kiri, die sich nun zu mir stellte.

Die anderen stimmten ihr zu, nur Neteyam nicht. Dafür sah er mich nun böse an, was mir ein Gefühl von unwohl sein gab. Aber ich blieb standhaft und sah ihm monoton ins Gesicht. Ihn wunderte es wohl, denn überrascht blickte er zu Lo'ak, der ihn mit einem 'ich hab es dir doch gesagt' Blick ansah.

„Wollt ihr mit uns schwimmen? Uns ist langweilig." fragte Aonung.

„Oh würden wir gerne aber ich und (Y/N) haben andere Pläne, oder?"

Lehnte Tsireya freundlich ab. Ich nickte nur zustimmend, was die anderen verstanden. „Dann lasst uns morgen alle zusammen schwimmen. Einverstanden?" meinte noch Rotxo.

„Einverstanden." sagte Tsireya, ehe sie mich mit sich zog. Ihre Hand fühlte sich warm und geborgen an, was mich innerlich ein bisschen glücklich machte.

Es fühlte sich so an, als würde sie meine Wunden etwas heilen.

Wir gingen in Richtung Dschungel, wo sie anfing immer wieder mich voll zu tratschen.

Es machte mich glücklich, sie an meiner Seite zu haben obwohl ich davon ausging, das niemand bei mir sein würde. Doch eine brennende Frage interessierte mich auf einmal, und ohne zu zögern stellte ich sie direkt.

„Tsireya, ich habe eine Frage. Im Ernstfall, zu wem würdest du halten? Zu mir oder Neteyam?"

Verwirrt sah sie  mich an und stoppte ihren Gang.

„Wieso fragst du das?"
Wollte sie wissen.
„Nur so." antwortete ich. „Beantworte mal die Frage."

„Das ist eine schwere Frage.."
Grübelte sie und kratzte sich überlegend am Kopf.

„Ich glaube.. Zu euch beiden."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und setze mich auf einem Baumstamm vor uns, und sah zu ihr nach oben. „Und was ist wenn du dich nur für eine Person entscheiden könntest?"

Tsireya setze sich ebenfalls auf den Baumstamm und nahm meine Hand.

„Ihr seid mir beide wichtig. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich würde sterben für euch beide."

Unbeeindruckt seufzte ich und blickte auf den Boden.

„(Y/N), wir wissen alle das etwas mit dir und Neteyam los ist. Aber, wieso denkst du dann wir würden Neteyam über dich stellen?" fragte sie und strich mir mütterlich über die Wange.

Monoton sah ich sie nun wieder zu ihr und überlegte.

„Ich dachte nur weil.." ich verstummte.
„Ich dachte wir haben ihn verloren, und nun hasst er mich in Grund und Boden. Dabei will ich einfach nur, das es so wird wie früher."

„Oh nein, wieso sollte er dich denn hassen? Du hast doch nichts getan!" versuchte mich Tsireya zu trösten.

„Doch, das habe ich."
Kurz hielt ich inne, fing aber gleich wieder an zu sprechen.

„Ich habe Amhul geküsst."

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