Pov. Osamu
"Tsumu geh du gleich schon mal vor, ich hab noch was zu erledigen" meine Trainingsklamotten stopfte ich achtlos in meine Tasche und zog mir dann die Schuhe an. Tsumu, der schon fertig war und sich gerade die Tasche umhing, sah mich etwas verwirrt an.
"Du hast noch was vor? Was?"
"Geht dich nichts an" erwiderte ich nur auf seine Ausfragerei.
"He?! Wieso? Hast du etwa vor, dich bei den Mädchen rein zu schleichen?!" leicht verstört sah ich ihn an.
"Nein? Ich bin nicht so ein Spanner so wie du"
"Ha?! Ich bin kein Spanner!" wütend sah er mich an, ich allerdings erwiderte den Blick doch ziemlich gleichgültig.
"Atsumu akzeptiere es, wenn dir dein Bruder nicht sagen will, was er vor hat. Verstanden?" mit einem leicht drohenden Unterton, legte Kita eine Hand auf Tsumu's Schulter, welcher bei den Worten unseres Capitäns zusammen zuckte und auch mir lief ein leichter Schauer den Rücken herunter. Was auch immer das ist was er hat, es kann einem echt Angst machen.Nachdem dann alle weg waren, lief ich noch etwas in dem Gebäude rum, in dem wir heute Training hatten. Da unsere eigentliche Halle in der Schule saniert werden musste, wurde uns die städtische Sporthalle am anderen Ende der Stadt solange zur Verfügung gestellt.
Ich wusste, dass es hier auch eine Eiskunstlaufhalle gab und genau diese wollte ich mir jetzt anschauen. Mit gemütlichen Schritten machte ich mich in die grobe Richtung, in der ich wusste, dass sie dort liegen sollte.
Eiskunstlauf hatte mich ehrlich gesagt, schon immer fasziniert. Es hatte irgendwas an sich, weswegen ich meine Augen nicht davon lassen konnte. Meine Mutter hatte es sich früher immer gerne angeschaut. Als ich damals, da war ich vielleicht 8 Jahre alt, mal nicht schlafen konnte und sie sich im Wohnzimmer noch etwas über Eiskunstlauf anschaut hat, durfte ich mich zu ihr legen. Mein Kopf ruhte auf ihren Schoß und sie strich mir sanft durch die Haare, in der Hoffnung, dass ich davon vielleicht einschlafen würde. Jedoch war ich zu sehr davon fasziniert, was in der Flimmerkiste vor meinen Augen lief, dass an Schlaf gar nicht zu denken war. Als sie irgendwann bemerkte, dass ich immer noch wach war, war sie echt alles andere als begeistert.
Ich musste leicht lächeln, als ich daran zurück dachte und konnte gerade so verhindern, dass ich durch meine ganze Träumerei in eine Tür laufe. Ein paar mal blinzelte ich verwirrt, ehe mir auffiel, dass ich mein Ziel erreicht hatte. Ich musste jediglich durch diese Tür. Also zögerte ich nicht lange und hoffte sehr, dass sie nicht abgeschlossen war. Vorsicht drückte ich die Klinke runter und hörte ein leises klicken, was mir verriet, dass ich Glück hatte und betrat die Halle. Kurz sah ich mich um.
Sie war nicht allzu groß aber fürs Training sollte es sicher alle Male reichen. Die Decke war ziemlich hoch, genauso wie in der Sporthalle und die Bahn wurde mit genügend Licht bestrahlt, dass man auch von weiter weg noch alles erkennen konnte. Die Bahn war etwas Ovalförmig und ringsherum gab es ein Geländer, um Sie von dem normalen Boden zu trennen, auf dem ich gerade stand. Lange Zeit mir alles genau anzuschauen hatte ich jedoch nicht, da meine Aufmerksamkeit von etwas anderem beansprucht wurde.
Ich versuchte die Quelle auszumachen, aus der die leise, aber doch gut wahrnehmbare Musik ertönte. Das einzige was ich jedoch nur ausfindig machen konnte, war ein Handy, welches am Rand des Geländers lag. Vom Besitzer war jedoch keine Spur. Noch einmal prüfend sah ich mich um, dass wirklich niemand hier war und schlängelte mich nun in die Richtung der Musikquelle.
Auf halber Strecke jedoch hörte ich dann wie jemand das Eis betrat und in die Richtung fuhr, in die ich mich gerade bewegt hatte. Schnell versuchte ich mich hinter einem Pfeiler zu verstecken und beobachtete wie der Junge sich das Handy nahm und die Musik mit ein paar gekonnten Fingerbewegungen ausschalte und es sicher in der Tasche verstaute. Kurz darauf machte er dann auf seinem Absatz kehrt und verließ das künstliche Eis, um kurz darauf um eine Ecke zu verschwinden.
Erleichtert atmete ich durch und kam aus meinem Versteck heraus.
Gott, jetzt komm ich mir schon vor wie ein Stalker... Was mach ich denn hier?
Zwar war es nicht abwegig, dass noch jemand hier war, aber trotzdem hatte ich die Hoffnung alleine zu sein.
Noch einmal tief durchatmend ließ ich meinen Blick zurück auf die Bahn gleiten und traf auf zwei grau-gelbliche Augen die mich einerseits verwirrt, andererseits gleichgültig ansahen. Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann in einem noch schnellerem Tempo weiter zu schlagen.
Hatte er bemerkt, dass ich ihn beobachtet habe? Ist er deswegen nochmal zurück gekommen?
Normalerweise würde ich schnell den Blick abwenden, versuchen aus seinem Blickfeld zu verschwinden. Jedoch blieben meine Beine am Boden wie festgeklebt und mein Blick lag weiterhin auf ihm. Kurz huschten meine Augen über seinen gesamten Körper. Seine braunen Haare, die ihm in einem Mittelscheitel leicht im Gesicht hingen und seine Augen, die immer noch ihre volle Aufmerksamkeit auf mich gelenkt hatten. Dann sein dünner, aber definierter Körper in der schwarzen Hose mit einem ebenfalls schwarzem Rollkragenpulli, die seine Muskeln nicht ganz im verborgenen ließen. Hin zu seinen Händen, in denen er nun eine Wasserflasche hielt, was wahrscheinlich der Grund für sein erneutes auftauchen war. Bis meine Augen wieder die meines Gegenübers einfingen und wir uns wieder einfach nur ansahen.
"Wo ist denn schon wieder Sakusa hin?! Oi du auch! Komm endlich runter vom Eis, das Training ist schon längst zu Ende!" eine ziemlich tiefe Stimme riss mich und meinen Gegenüber aus der Trance in der wir uns befanden und ließ mich leicht zusammen zucken. Kurz sah ich zu dem älteren Mann, der in der Tür auf der gegenüberliegenden Seite stand und die Arme verschränkte, ehe mein Blick wieder auf den braunhaarigen fiel, der gerade dabei war vom Eis runter zu gehen. Kurz drehte er sich noch einmal zu mir um, ehe er hinter der Tür verschwand, die mit einem leichten knallen zu fiel.
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Nur ein kurzer Augenblick...
FanfictionSakusa und Suna - zwei beste Freunde, die ihr gemeinsames Hobbie, das Eiskunstlaufen, in vollen Zügen genießen Atsumu und Osamu - zwei chaotische Zwillinge, die in kurzer Zeit, das Leben der beiden Eiskunstläufer auf den Kopf stellen werden ~ Eine c...