Kapitel 1: Zauberschach für Dumme

44 14 3
                                    

-Vier Jahre später-

"Ich kann es einfach nicht glauben. Das kann nicht wahr sein!". Rose sah ihre Freundin genervt an: "Er hat gegen dich gewonnen, Mia. Das Spiel ist nicht besonders anspruchsvoll."

"Zauberschach für Dumme, ich weiß!", rief Mia. "Aber ... er KANN mich einfach nicht geschlagen haben!"

"Hat er aber.", meinte Rose und schlug seufzend ihr Buch wieder auf. "Was ist eigentlich so schlimm daran? Du hast schon gegen viele verloren."

"Ja, aber ... er ist so ... wenn jemand eine Niederlage verdient, dann Sam McVille!", verkündete Mia und setzte sich endlich hin. "Der Typ ist so unglaublich selbstverliebt! Ich wollte ihn unbedingt schlagen, ich hatte mir schon genau überlegt, was ich ihm dann sage. So was wie: "Sogar ein Zombie spielt besser als du!" Verstehst du? Weil ein Zombie kein Gehirn hat!"

"Lustig.", meinte Rose sarkastisch. "Was habt ihr überhaupt genau gespielt?"

"Ein normales Match. Drei Spiele insgesamt, unbegrenzt Bedenkzeit. Er hat alle drei Runden gewonnen!". Mia fing an mit den Zähnen zu knirschen.

Rose erwiderte nichts, sondern blätterte eine Seite ihres Buches um. Als Mia für länger als eine Minute nichts sagete blickte sie auf.

"Was ist?", fragt Rose. Mia starrte sie unverwandt an: "Du bist besser als ich in Dame, oder?"

"Mia, ich hab seit Jahren nicht mehr gespielt!"

"Aber du bist besser als ich und ich bin momentan Ravenclaw-Dame-Meisterin in der vierten Klasse! Außerdem ist das wie Fliegen, man verlernt es nicht!"

"Ich hab die Regeln alle wieder vergessen!", widersprach Rose.

"Das kann ich dir wieder beibringen. Aber dein Gehirn ist perfekt fürs Dame Spielen! Du musst auch nur ein einziges Match spielen. Nur ein Match gegen Sam gewinnen!"

"Nein, Mia. Möchtest du, dass er direkt gegen zwei Ravenclaws gewinnt?", fragte Rose. "Das wäre absolut demütigend!"

"Denk wenigstens darüber nach!", bettelte Mia. "Ich will den Typen so gerne weinen sehen!"

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

Wenn eine Sache Mia wirklich wichtig war, bettelte sie so lange, bis sie keine Stimme mehr hatte.

Das hatte Rose bisher erst ein einziges mal erlebt: Als Mia unbedingt ihre Hausaufgaben für Zaubertränke abschreiben wollte.

Mia war miserabel in Zaubertränke, und sie hätte ihrer eigenen Meinung nach ein weiteres M (Mies) nicht überlebt.

"Es wäre doch nur ein Spiel!", war also das erste, was Mia zu Rose an diesem Morgen sagte. Es würde ein schöner Tag werden, die Decke der großen Halle glänzte hellblau und Sonnenstrahlen fielen auf einige der Gesichter.

"Ja, ein weiterer Triumph für ihn!", meinte Rose. "Erwähnte ich schon, dass ich seit Jahren nicht mehr Dame gespielt habe? Ich würde untergehen! Also, nein danke!"

"Warte ...", sagte Mia, plötzlich begeistert. "Das ist perfekt. Du hast seit Jahre nicht mehr gespielt: Wenn du gewinnst werden bei ihm dann garantiert noch mehr fassungslose Tränen fließen, wenn du verlierst sagst du als Ausrede, dass du seit Jahren nicht mehr gespielt hast!"

Rose ignorierte sie. "Kannst du mir bitte den Toast geben?"

"Nur wenn du gegen Sam spielst!", sagt Mia stur, reichte den Korb aber dann doch weiter.

.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.-.

In der ersten Stunde hatten sie Zauberkunst bei Professor Flitwick. Ihre Aufgabe: Ein Glas mit Wasser füllen.

"Am liebsten mag ich übrigens das funkelnde Himbeerwasser aus dem Honigtopf!", schwärmte Flitwick. "Es ist so ..." Er hob die Hände und versuchte mit großen Gesten den Geschmack zu erklären.

Dabei merkte er nicht, dass ihm längst niemand mehr zuhörte.

"Ich finde Orangenwasser ja besser!", meinte Mia und tippte ihr Glas mit ihrem Zauberstab an. "Hast du Orangen dabei?"

"Natürlich.", antwortete Rose genervt. "Du etwa nicht?"

"Warte - das war ironisch, oder?", vergewisserte sich Mia.

Rose nickte seufzend und füllte ihr Glas mit klarem Wasser.

"Noch mal wegen dem Damespiel gegen Sam ...", fing Mia wieder an und Rose blendete so gut wie möglich das Gerede ihrer Freundin aus. Stattdessen hörte sie Ginny und Luna zu, die vor ihnen saßen.

"Ich hasse Umbridge. Ich kann sie schon sagen hören, dass wir unsere Zauberstäbe bitte alle abgeben müssten."

"Es würde zu ihr passen. Ihre Aura wird immer böser und dunkler, genau wie ihre Kleidung. Sie ist wie ein Teufel, steigert sich viel zu stark in alles herein."

"Du hast es mitbekommen, oder?"

"Oh ja! Ich finde es sehr interessant, dass Alraunen tatsächlich Farben schmecken können!"

"Was?! Egal, ich meine etwas anderes Luna. Du hast die Sache mit dem Club mitbekommen?"

"Ich denke schon.", antwortete Luna und drehte sich nach hinten zu Rose. "Hast du Rosenpulver dabei? Wenn man das in Wasser tut, sieht es absolut wunderschön aus!"

"Tut mir leid!", sagte Rose und musste sich stark beherrschen um nicht zu lachen.

"Okay.", meinte Luna und drehte sich wieder zu Ginny. "Ich finde die Sache mit dem Unterricht eine sehr gute Idee. Denn Umbridge scheint ein Gehirn in der größe einer Kröte zu haben. Einer dieser kleinen niedlichen, die im Wald ..."

"Genau Luna!", unterbracht sie Ginny. Luna nickte ihr noch einmal zu, bevor sie leise zu pfeifen anfing.


The Raven and the Snake (Harry-Potter-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt