Kapitel 15: Die Pläne der Schlangen

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"Uh, das wird knapp ... nein ... NEIN! Uuund die Slytherins, wie immer in ihrer scheiß- schicken grün-silber Kombi haben den Quaffel!

Kommt schon, Ravenclaws! Lasst euch nicht verdrängen, ihr spielt besser als diese ... sorry Proffessor, ich schwöre, ich bin nicht parteiisch!"

"Fokussier dich aufs Spiel du Idiot!", brüllte einer der Slytherins vom Spielfeld, ein Jäger der Ravenclaws nutzte dessen Ablenkung sofort und riss ihm den Quaffel aus der dummerweise ausgestreckten Hand.

"Ouh, das war aber mal dum- eine gut genutze Chance für die Ravenclaws! Kopf hoch, Slytherin!" Das letzte Wort zischte Lee Jordan beinahe, was ihm einen weiteren mehr als strengen Blick von den Lehrern einbrachte.

Mia und Rose saßen beide am Rand des Ravenclaw-Pulks. Mia war wieder aus der Trance erwacht, die blauen Edelsteine waren verschwunden, und zwar spurlos, genau wie das Diadem.

Rose zwang sich, nicht zu viel darüber nachzudenken, denn jetzt schienen die Edelsteine wirklich keinen Ärger mehr zu machen. Trotzdem wollte sie gerne wissen, wo sie waren ...

"Der Schnatz!", kreischte Mia plötzlich und deutete auf einen winzigen goldenen Punkt, der über die Tribüne schwirrte und direkt wieder verschwand.

"Du zerquetscht meinen Arm.", bemerkte Rose und ihre Freundin löste grinsend ihre Finger wieder.

"Hey, hier ist nur für die Ravenclaws!", piepste in dem Moment ein kleiner Erstklässler und versuchte möglichst streng zu gucken. Allerdings hatte er scheinbar noch keinen einzigen Wachstumsschub gehabt, mit seinem Auftreten konnte er also höchstens einen Marienkäfer beeindrucken.

"Sam.", sagte Rose überrascht.

"Kann ich kurz mit dir reden?", fragte Sam, Rose nickte. Mia sah sie gespannt an.

"Ähm ... ALLEINE?!", sagte Sam nachdrücklich.

"Natürlich!", meinte Mia und winkte zwinkernd ab. "Viel Spaß beim Reden bei irgendwelchem Privatkram, der mich natürlich nichts angeht ... "

Rose grinste und ging an Mia vorbei.

"Erzähl mir gleich alles!", flüsterte Mia ihr noch zu, bevor sie sich mit einem strahlenden Lächeln wieder dem Quidditchfeld zuwendete.

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"Also, was ist?", fragte Rose, als Sam und sie die Eingangshalle erreichten. Sie war leerer als gewöhnlich, was vermutlich an dem aktuellen Quidditchspiel lag.

Die Ravenclaws hatten die bessere Taktiv und waren schneller, während die Slytherins sich mehr trauten und deutlich brutaler spielten. Und das waren nur zwei Faktoren, die das heutige Spiel so spannend machten.

Sam zögerte: "Nicht hier."

Rose zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts und folgte Sam. Sie durchquerten das Treppenhaus, bogen in ein paar versteckte Gänge ab und betraten die Kerker.

Rose hatte diesen Ort nie gemocht. Hinter jeder dieser Ecken konnte sich jemand verstecken und sie angreifen, während sie keinen Fluchtweg hatten, außer den Flur durch den sie gekommen waren.

Schließlich standen sie vor einer abweisenden Wand aus kühlem grauen Stein.

Sam warf einen zögernden Blick auf Rose und sagte dann klar und deutlich: "Dreckiges Herrkunftsblut."

Rose zuckte erschrocken zusammen und Sam sah sie entschuldigend an. Die Wand zog sich zurück und der Gemeinschaftsraum der Slytherins kam zum Vorschein.

"Warum sind wir hier?", fragte Rose. Während Sam schon in den Raum gelaufen war stand sie immer noch an der Wand.

"Ich muss dir was zeigen."

"Wenn mich hier jemand sieht bin ich tot!"

"Das stimmt doch gar nicht!", meinte Sam. "Außerdem ist niemand hier!"

"Ach ja? Es können überall Leute sein und man sieht sie nur nicht-"

"Vertraust du mir?", fragte Sam ernst und trat wieder näher auf Rose zu. Die Antwort schoss direkt durch ihren Kopf, aber ihr Verstand ließ die Ravenclaw zögern.

Sam war ein Slytherin, der sprechende Hut musste seine Gründe gehabt haben, ihn in dieses Haus einzuordnen. Was, wenn er ein Verräter war?

Obwohl ihr Herz wie verrückt klopfte und eine sanfte Stimme im Hinterkopf ihr immer wieder versicherte, dass er es NICHT war, überschlugen sich Rose Gedanken.

Ja. Ja, sie vertraute ihm. Aber sie traute sich nicht, es sich selbst einzugestehen.

"Es tut mir leid, wenn-", fing Sam an, der Rose angespannt ansah. Rose unterbrach ihn: "Ich vertraue dir. Ich vertraue nur deinem ... Gehirn nicht ganz."

"Du denkst, ich bin nicht schlau genug um zu überprüfen, dass niemand hier ist?", fragte Sam grinsend. Rose lächelte verlegen.

"Komm.", sagte er und hielt ihr seine Hand hin. "Ich verspreche es hoch und heilig! Und wenn es nicht so ist, werde ich ... keine Ahnung. Denn so weit wird es nicht kommen."

Rose sah ihn kurz an und nahm dann seine ausgestreckte Hand entgegen, folgte ihm in den Gemeinschaftsraum der Slytherins.

Zu ihrer Erleichterung durchquerte Sam ihn schnell und kniete sich vor eine Luke.

"Was-"

"Schlangenclub.", sagte Sam nur und deutete auf das klaffende Loch im Boden. "Nach dir!"

Rose seufzte und kletterte hinunter, kletterte in das Hauptquartier des Schlangenclubs.

"Und Tada!", sagte Sam, der hinter ihr in das Zimmer kam. "Hier haben wir unsere sensationellen Pläne geschmiedet."

"Unser Hauptquartier ist deutlich besser ausgestattet.", bemerkte Rose.

"Ist vielleicht auch besser so.", kommentierte Sam und Rose sah lächelnd zu Boden: "Weshalb sind wir hier?"

"Du bist die beste Hexe, die ich kenne und wir müssen ...", Sam ging auf den Tisch zu und zog ein halbes Dutzend von dicht und unordentlich beschriebener Pergamente hervor. "... das hier zerstören."

"Wie viele Pläne hattet ihr denn?", fragte Rose überrascht.

"Einige. Alle mehr als unschön.", sagte Sam und verzog das Gesicht. "Ich wollte sie schon vorher verbrennen, aber ich komme nicht besonders gut mit diesen Zaubern klar, deshalb-"

Rose nickte und zog ihren Zauberstab hervor: "Geh einen Schritt zurück - Incendio!"

Das Pergament fing sofort Feuer, die Gesichter der zwei wurden orange und gelb beleuchtet, Sam betrachtete möglichst unauffällig die Spiegelung der Flammen in Rose Augen.

Als das letzte Stück Pergament unleserlich gemacht wurde und nur noch ein kleines Häufchen brennende Asche übrig war, löschte Rose das Feuer mit einem weiteren Zauber und wandte sich an Sam: "Was, wenn ihr weitere gefährliche Pläne macht?"

"Ich denke nicht. Draco fehlte schon die letzten Treffen, ich denke das wird nicht funktionieren.", meinte Sam. "Es gab nur ein paar Andere, die alles getan hätten um den Club weiterzuführen. Wenn die Pläne in ihre Hände gefallen wären ..."

"Alles klar.", sagte Rose. "Gehen wir zurück?"

"Was?"

"Zum Quidditchfeld?"

"Natürlich.", sagte Sam. "Ich geh kurz vor und guck ob keiner ... du weißt schon."

Rose nickte: "Ja, ich ... ja."

Sie sahen sich kurz unschlüssig an, dann wendeten beide den Blick ab.



The Raven and the Snake (Harry-Potter-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt