Kapitel 6: Der Schlangenclub

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Als Sam sich am nächsten morgen die Schuhe zubinden wollte, knisterte etwas an seinen Zehen. Verwirrt streifte er den schwarzen Schuh wieder ab und holte einen zusammengeknüllten Zettel heraus.

Zuerst dachte er, es sei irgendein schlechter Scherz von Elias, der schon einmal seinen Müll in Sams Kleidung versteckt hatte, aber als Sam ihn auffaltete wurde ihm klar, dass das hier definitiv nicht von Elias kam.

Sam!

Lass das Frühstück ausfallen, geh in den Gemeinschaftsraum zu der Wand mit dem Kamin. Lauf rechts an dem Kamin vorbei, unter dir ist dann eine Klappe. Öffne sie, und kletter herunter!
Und beeil dich gefälligst!

Malcolm

Also schnürte Sam schnell seine Schuhe zu und lief in den Gemeinschaftsraum. Seinen Bruder ließ man besser nicht warten, das hatte er in ihrer gemeinsamen Kindheit oft genug erfahren.

Die Klappe fand er zu seiner eigenen Überraschung ziemlich schnell, zog sie hoch und kletterte die metallerne Leiter an der Wand hinunter.

"Endlich!", zischte die unverwechselbare Stimme seines Bruders.

"Ich hab mich beeilt!", verteidigte sich Sam, sprang von der Leiter in den Raum und sah sich staunend um.

Die Wand rechts von ihm bestand komplett aus Glas, sie sahen also direkt in den See. Da die Scheibe grün getönt war flackerte das Licht in verschiedenen Grüntönen. Der Raum selbst war im Gegensatz dazu nicht besonders eindrucksvoll.

In der Mitte stand ein schlichter Holztisch mit Metallplatte, um ihn herum waren Bänke angebracht, die ziemlich unbequem aussahen.

An dem Tischende saß Draco Malfoy, ein Freund von Malcolm. Sam hatte nicht viel mit ihm zu tun, sie hatten sich höchstens ein paar mal unterhalten, gemeinsam über einige Gryffindors gelästert.

"Sam McVille.", sagte Draco jetzt und lehnte sich etwas zurück. "Setz dich."

Sam rutschte neben seinem Bruder auf die Bank. Es gab nur zwei Mädchen unter ihnen, Pansy Parkinson, eine gefürchtete Fünftklässlerin und Milla Trouble, ein Mädchen aus seinem Jahrgang.

Milla hatte ein extrem spitzes Kinn und einen Pony, der so gerade war, dass man ihn scheinbar mit einer Wasserwage geschnitten hatte. Außerdem interessierte sie sich für Sam, das wussten alle.

"Ich denke, wir sind jetzt vollzählig!", sagte Draco zufrieden. "Also, lasst uns anfangen: Ich habe von einer Verschwörung gehört, hier in Hogwarts!"

Einige schnappten nach Luft, Sam wurde plötzlich kalt.

"Den Namen kenne ich nicht, aber den Gründer: Harry Potter!". Draco spuckte auf den Tisch.

"Ich hasse den!", sagte Goyle, Sam verzog angewiedert das Gesicht, als er die vielen Kuchenkrümel und Soßenflecken auf Goyles Umhang sah.

"Wie auch immer: Wir müssen Hogwarts vor diesen Unruhestiftern schützen! Dafür sorgen, dass der gute Ruf erhalten bleibt! Und deshalb gründen wir einen weiteren Club, unsere eigene Vereinigung, den Schlangenclub. Ihr alle seid dabei! Ich rufe euch zu den einzelnen Treffen!"

"Ähm ... und was ist unser großes Ziel?", fragte Elias. "Potter umbringen?"

"Nein.", sagte Draco und spielte mit seinem Zauberstab. "Wir zerstören seine ganze Vereinigung. Ihn persönlich heben wir uns für das große Finale auf!"

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"Sam!".

Er fuhr herum und war erleichtert, als er niemanden aus seinem Haus sah. Er fand den Schlangenclub irgendwie seltsam und wusste selbst nicht wirklich warum.

Dann begriff er erst wirklich, dass Rose ihn angesprochen hatte: "Hi."

"Ich sage zu.", sagte Rose. "Zu dem ReGame."

"Okay.", sagte Sam. "Ähm ... ich habe mit Umbridge geredet."

Rose Augenbrauen zuckten nach oben.

"Kann es sein, dass du irgendetwas ... mitbekommen hast? Von irgendwelchen Clubs oder so?", fragte er vorsichtig. "Also, von so Vereinigungen? Oder-"

"Versuchst du gerade ernsthaft mir das Wort "Vereinigung" zu erklären?", fragte Rose genervt.

"Also, hast du von so etwas gehört?"

"Erstens wüsste ich nicht, warum ich dir davon erzählen sollte und zwei-"

"Ich weiß vielleicht einiges, dass dieser Vereinigung helfen könnte.", unterbrach Sam sie und unterdrückte ein Lächeln, als er sah, dass Rose anfing ernsthaft nachzudenken.

"Hör zu.", flüsterte er. "Pass einfach auf dich auf, damit ich dich schlagen kann. Verstanden?"

Rose hob herausfordernd den Kopf: "Sag deinen Slytherin Freunden, dass sie nicht so paranoid sein sollen. Wenn hier irgendjemand etwas böses will, dann ist es genau euer Haus und das weißt du auch! Also, wenn du gerne anderen Leute drohst, viel Spaß! Aber erwarte nicht, dass sie dir glauben, denn du bist erstens ein Slytherin und zweitens ein McVille!"

"Was soll das denn jetzt heißen?", fragte Sam verwirrt.

"Ganz Ravenclaw weiß, wie abscheulich ihr seid!", zischte Rose, drehte sich um und lief davon.

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Mia lief durch Hogwarts ohne genau zu wissen, wo sie hin lief. Ihr war langweilig und sie müsste eigentlich Hausaufgaben machen.

Na ja, das konnte sie auch später erledigen!

Sie schlenderte lieber durch das Gebäude, unterhielt sich mit den Gemälden und guckte nach draußen.

Nach einiger Zeit kam sie am Krankenflügel vorbei - den Vorfall mit ihrer Mitschülerin hatte sie schon wieder vergessen.

Mia lief summend daran vorbei und stutze, als sie neben der Tür etwas glitzern sah. Etwas blaues, kleines reflektierte das Sonnenlicht.

Neugierig ging sie darauf zu und hob das kleine Ding hoch. Es war ein Edelstein, der blauer leuchtete als der Himmel.

Mia betrachtete ihn kurz und steckte ihn dann ein.

Kurz darauf hatte sie ihn schon fast wieder vergessen.

The Raven and the Snake (Harry-Potter-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt