Kapitel 13: Die Entführung

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Sie lag im Krankenzimmer, als Draco und Malcolm in den großen Raum hineinschlichen.

Sie grinsten sich kurz zu und näherten sich dann dem Mädchen. Mia war immer noch in dieser seltsamen Trance gefangen - es gab keine Verbesserung.

Körperlich ging es ihr gut, seelisch war sie aus irgendeinem Grund nicht anwesend.

Draco packte ihre Arme, Malcolm ihre Füße und gemeinsam hoben sie sie hoch. Mia war schwerer als sie dachten, aber sie schafften es, sie aus dem Krankenflügel zu ziehen. An der Tür warteten Crabbe und Goyle, die nun ebenfalls halfen, Mia hochzunehmen.

Die bekam von all dem nichts mit.

Die vier Slytherins trugen sie den Flur entlang, an der ersten Ecke trafen sie auf Pansy.

"Warum dauert das so lange?!", zischte sie wütend.

"Sorry, aber weißt du eigentlich wie schwer ihr Mädchen seid?", keuchte Crabbe.

Pansy warf ihm einen wütenden Blick zu: "Du bist so ein Idiot!"

"Pansy, konzentrier dich!", meinte Draco stirnrunzelnd. Auf seiner Stirn standen Schweißtropfen.

"Natürlich.", sagte Pansy und lugte um die Ecke. "Luft ist rein."

"Hä?! Natürlich! Erwartet ihr einen Stinkbombenangriff oder was?", fragte Goyle verwirrt.

"Wirklich Goyle! Kannst du dir nicht ein Gehirn herzaubern?", stöhnte Malcolm.

"Warum haben wir deinem Bruder eigentlich nichts verraten dürfen?", fragte Crabbe interessiert. "Er ist ein vollwertiger Slytherin, so weit ich weiß!"

"Natürlich ist er das!", fauchte Malcolm. "Er scheint nur gerade genug um die Ohren zu haben!"

"Oh. Was denn?"

"Das geht dich nichts an.", antwortete Malcolm. "Und es ist auch nicht wichtig!"

Sie liefen weiter, es schien, als würde Mia immer schwerer werden.

"Jetzt nur noch durch die halbe Schule und durch den Wald zu dieser Ruine!", stöhnte Draco.

Crabbe und Goyle warfen sich einen leidenden Blick zu, und Pansy bedachte sie mit einem schadenfreudigen Blick.

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"Madame Pomfrey?", fragte Rose besorgt.

"Was ist denn?"

"Wo ist Mia?". Madame Pomfrey fuhr erschrocken herum: "Wie bitte?!"

"Mia ist verschwunden. Haben sie sie entlassen, oder-?", fing Rose an, aber Madame Pomfrey rauschte bereits zu dem leeren Bett von Mia und schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund: "Heute Morgen war nur die andere Schwester da, ich hatte einen Termin in Hogsmeade ..."

Rose ging näher zu dem Bett. Alles sah genauso aus wie vorher - nur Mia war nicht da.

"Vielleicht vertritt sie sich draußen etwas die Beine."

Rose schüttelte den Kopf: "Sie ist nicht aufgestanden."

"Was meinst du?"

"Man hat sie gehoben. Sehen sie: Das Laken liegt glatt an den Seiten, ist aber oben eingedrückt. Mia lag hier und ist nie aufgestanden - sie wurde hochgehoben."

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Rose lief eilig durch die Gänge von Hogwarts - sie musste zur DA. Das Treffen hatte bereits angefangen, sie war zu spät.

Sie war durch die ganze Schule gelaufen und hatte verstärkt in den Kerkern nach Mia gesucht - keine Spur von ihrer besten Freundin.

Sie erreichte den Raum der Wünsche und trat durch die in der Mauer erschienene Tür.

"Rose! Da bist du ja!", rief Cho erfreut. "Wir dachten schon, dir wäre etwas passiert!"

Rose schüttelte den Kopf: "Mir gehts gut. Habt ihr Mia gesehen?"

"Wieso, ist sie etwa auch verschwunden?"

"Was meinst du mit auch?". Rose verstummte und sah sich im Raum um. Es sollte ein normales Treffen sein - wo waren Harry, Ron und Hermine?

Und wo waren Ginny, Luna und Neville?

"Wo sind-"

"Wir wissen es nicht! Glaubst du, Mia ist mit ihnen verschwunden?"

Rose schüttelte langsam den Kopf: "Ich denke nicht. Ich vermute ehrlich gesagt, dass jemand sie entführt hat."

"Warte, entführt?! Meinst du das Ernst?!", fragte George entsetzt.

Rose nickte: "Jemand muss sie aus ihrem Bett gehoben haben."

"Jepp, klingt nach entführt.", meinte Fred sachlich.

"Wir müssen sie retten!", sagte Cho aufgelöst. Mia und sie hatten sich ein paar Mal unterhalten und sich jedes Mal gut verstanden.

"Wir wissen nicht wo sie ist, oder?", vergewisserte sich Colin Creevey.

"Würden wir sonst nach ihr suchen du Depp?!", fragten Fred und George gleichzeitig. "Hey, wir sprechen im Chor." - "Gleichzeitig". Sie sahen sich bestürzt an.

"Wir müssen an den letzten Worten arbeiten!"

"Jepp, müssen wir definitiv!"

"Das ist ernst!", unterbrach Cho sie. "Hast du irgendeine Idee, wo Mia sein könnte?"

"Der Zettel!", rief Padma plötzlich.

"Was ist damit?", fragte Cho verwirrt.

"Da stand etwas von einer Ruine! Vielleicht ist Mia dort?"

"Der Zettel ist doch Schwachsinn, hat Rose gesagt.", meinte Terry Boot und verschränkte die Arme.

"Ja, aber vielleicht ist er trotzdem ein Hinweis!", murmelte Rose. "Es ist unsere einzige Chance."

"Na dann planen wir mal einen -", fing Fred an und sah dann zu George.

"Was?"

"Du sollst meinen Satz beenden."

"Ach so."

"Mach!"

"Ähm ..."

"Wir müssen einen Rettungsplan entwerfen!", unterbrach Padma die Beiden.

"Das klingt spannend!", freute sich Colin. Und alle Mitglieder von Dumbledores Armee, die noch anwesend waren, beugten sich über einen Stapel von Papier.

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Er hatte ihr nicht die Wahrheit gesagt.

Das fiel Rose erst am Abend ein. Sam hatte ihr von einem Zettel erzählt, aber nicht von einer Entführung.

Was, wenn er doch auf der Seite des Schlangenclubs war?!

Aber das war nicht die einzige Möglichkeit: Vielleicht vertraute ihm der Schlangenclub auch nicht mehr.

Rose wusste nicht, was sie glauben sollte. Schließlich fiel sie endlich in einen unruhigen Schlaf.


The Raven and the Snake (Harry-Potter-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt