Kapitel 9: Der blaue Edelstein

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Mittlerweile war es acht Uhr abends, die meisten Hexen und Zauberer saßen in der Großen Halle, denn heute war endlich wieder Spiele-Nacht. Das hieß, dass alle Schülerinnen und Schüler, wenn sie wollten, geneinander verschiedene Brettspiele spielten, das Gewinner-Haus bekam fünfzig Punkte, was bei dem Hauspokal entscheidend war.

Aber viele wollten auch einfach nur zusehen und die eigenen Mitschüler anfeuern.

Rose mochte die Spiele-Nacht nicht, die meisten Spiele gewann man vor allem mit einer Menge Glück, sie bevorzugte Spiele, bei denen man selbst etwas können musste.

Also ging sie direkt in den Ravenclaw Gemeinschaftsraum, der komplett leer war. Auch das war kein großes Wunder, denn seit einiger Zeit war das große "blaue Feuer" angekündigt gewesen, das für viele Ravenclaws der Höhepunkt des Jahres war.

Aber eigentlich hatte Rose sich hier mit Mia treffen wollen, deshalb war es doch ziemlich seltsam.

"Mia?", fragt sie und lief in den Raum. "Mia?!"

Sie hörte jemanden leise wimmern und drehte sich um - rechts neben ihr lag Mia.

"Mia.", wisperte Rose und kniete sich zu ihrer Freundin. "Was ist los?"

Mia antwortete nicht, an ihren Wangen liefen Tränen hinunter, ihr Körper zuckte. Rose hatte das Gefühl, sie konnte sie nicht sehen, obwohl Mias Augen geöffnet waren.

In dem dunklen braun spiegelte sich die mit sternen bemalte Decke.

"Rose, was ist denn?", fragte eine sanfte Stimme, Rose drehte sich eilig um: "Mia ist ..."

Sie wusste nicht wie sie es beschreiben sollte und drehte sich wieder zu ihrer Freundin um, die immer noch starr nach oben starrte.

"Wir sollten sie in den Krankenflügel bringen.", schlug Luna vor, die neben Rose getreten war.

Rose nickte und gemeinsam trugen sie Mia zu Madame Pomfrey.

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"Warum war sie so leblos?", fragte Luna Rose auf dem Rückweg aus dem Krankenflügel. Madame Pomfrey hatte sie sofort weggeschickt um sich in Ruhe um Mia kümmern zu können.

"Keine Ahnung.", antwortete Rose tonlos.

"Vielleicht finden wir ja ein Wurmloch dort wo sie lag.", meinte Luna nachdenklich.

"Ein was?!"

"Ein Wurmloch. Ein Tor zu einer anderen Dimension, das dich ganz wuschig macht. Du kannst es nicht sehen, aber es ist da!", erklärte Luna mit ihrer hauchigen Stimme und fuhr mit der Hand durch die Luft.

Gemeinsam betraten sie wieder den Gemeinschaftsraum.

"Also gucken wir nach dem Wurmloch!", sagte Luna und ging auf die Stelle hinter einem der Sessel zu, auf der sie Mia gefunden hatten. "Hier ist wirklich etwas!"

"Und was?", fragte Rose unbeeindruckt. Luna stand wieder vom Boden auf und hob einen winzigen blauen Edelstein hoch. Obwohl es in dem sonst so hellen Gemeinschaftsraum schon ziemlich dunkel wurde, spiegelten sich mehrere Lichtstrahlen in dem kleinen Stein.

Als würde er das Licht einfangen.

Luna trat einen Schritt auf Rose zu und fing an leise zu reden: "Ich glaube, ich weiß was das ist. Ich glaube, der Stein erzählt Geschichte."

"Ähm ...", machte Rose und sah Luna verwirrt an. "Was genau meinst du?!"

"Hast du schon mal von dem Diadem von Rowena Ravenclaw gehört?", flüsterte Luna. Rose nickte langsam.

"Ich glaube, dieser Edelstein ... gehört dazu. Er ist rausgefallen, und Mia hat ihn gefunden, bei sich getragen und ihn dann hier wieder verloren. Er ist nämlich verflucht."

"Also ... du glaubst, dass Mia einen verfluchten Edelstein gefunden hat?"

"Der Rowena Ravenclaw gehört, genau.", sagte Luna, lehnte sich zurück und sprach dann wieder lauter. "Ich geh mal wieder runter zu dem Feuer, eben war es schon fast blau! Wenn du mehr über das Diadem wissen willst, solltest du in einem der Bücher hier nachsehen, sie sind wirklich sehr interessant!"

"In welchem genau?", fragte Rose.

"Ravenclaws Schatz!", sagte Luna, winkte und verließt den Gemeinschaftsraum.

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Als Rose das Buch in der Hand hielt, wusste sie sofort, warum sie es bisher noch nie gelesen hatte.

Es schrie geradezu "Hier drin stehen ganz viele Verschwörungstheorien". Seufzend schlug Rose es auf.

Direkt auf der ersten Seite prangte eine Zeichnung des Diadems. Stirnrunzelnd sah sie es sich genauer an - Luna hatte recht.

Vorne war der große Saphir, aber es gab noch vier kleinere Steine, die seitlich angebracht waren.

Rose blätterte weiter.

Vor ihr lag nun eine Ahnenreihe der Ravenclaws. Interessiert faltete sie die Seiten auseinander.

Die Schrift war winzig, es war mit schwarzer Tinte geschrieben worden.

Mit ihrem Zeigefinger fuhr Rose die Namen entlang, als die Nachnamen sich plötzlich änderten. Also wirklich plötzlich, da stand nichts von Hochzeiten oder anderen Gründen.

Plötzlich wurde aus Ravenclaw Calraw. Aus Calraw wurde Callon. Aus Callon wurde Aldon

Und bei Aldon endete die Reihe.

Rose blätterte weiter, ihre Gedanken drehten sich. Was war passiert, warum hatten sich die Namen ohne Grund verändert?

Sie klopfte sich leicht gegen die Stirn, erinnerte sich daran, dass sie nur etwas über das Diadem herausfinden wollte.

Auf der zweihundertsten Seite fand sie etwas, das endlich etwas mit den Steinen zu tun hatte.

Die Rabenruine

Nach einigen Attacken auf ihre Familie zog sich die Familie der Ravenclaws in ihre kleine Burg im Wald zurück. Hier ein Ausschnitt aus dem Tagebuch Rowenas:

Wir müssen fort, schon wieder.

Ich weiß nicht weshalb sich alles verändert, aber das tut es und wir müssen uns ebenfalls ändern.

Ich hoffe, dass du das hier findest Helena, und verstehst, weshalb wir dich verlassen mussten. Es ist die einzige Möglichkeit. Anbei findest du eine Karte und mein Diadem.

Pass gut auf es auf, ich bitte dich! Es ist mir fast so viel wert wie du, bitte bring es und komm zu uns!

Wir warten auf dich

Deine Mutter




The Raven and the Snake (Harry-Potter-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt