Ein monotones Stimmengewirr erfüllte die Große Halle. Es war gerade Mittagspause und an den vier Haustischen versammelten sich die Schüler, aßen, tranken und unterhielten sich.
Besonders die Plätze in der Nähe des großen Kamins waren an diesem Tag sehr begehrt, da es draußen stürmte und wie aus Eimern goss. Jede Klasse, die sich murrend auf den Weg durch den eisigen Regen zu den Gewächshäusern machte, kehrte stocksteif in das Schloss zurück. So erging es an diesem Tag auch der sechsten Klasse aus Gryffindor.
Als sie nach dem Kräuterkunde-Unterricht wieder ins Warme zurückkehrten, ließen sich Harry und Ron auf einen freien Platz am Gryffindor-Tisch fallen.„Das Wetter wird jeden Tag schlimmer! Ich verstehe nicht, warum sie die Auswahlspiele nicht verschieben. Bei diesem Regen rutscht man doch gleich vom Besen", klagte Ron, der angesichts der näher rückenden Quidditch-Auswahl immer nervöser wurde.
„Stell dich mal nicht so an", mahnte Harry mit einem Grinsen. „Wenn du Gryffindors Hüter werden willst, musst du damit klarkommen".
„Ja, ja", seufzte er und zog einen Teller mit Auflauf zu sich heran.
„Wo ist eigentlich Hermine?", wunderte sich Harry. „War sie nicht genau hinter uns?"
Ron zuckte nur die Achseln. „Vermutlich ist sie hoch in ihrem Schlafsaal, um den Aufsatz für Binns zum hundertsten Mal Korrektur zu lesen".
Harry grinste über seine Bemerkung und sah zur Eingangstür. Hinter einer Gruppe Ravenclaws, die gerade die Halle betraten, erkannte er Hermines Locken. Er wollte ihr zuwinken, damit sie ihn bemerkte, doch als er ihren Gesichtsausdruck sah, erstarrte er in seiner Bewegung.
Hermine schien vor Wut zu schäumen. Sie stürmte auf den Gryffindor-Tisch zu, wobei ihr Haar hinter ihr her wehte und ihr Kopf so rot war, dass eine Tomate vor Neid grün geworden wäre.
„Was ist denn mit dir los?", fragte Ron mit einer gewissen Abstandshaltung als Hermine sich zwischen ihn und Harry fallen ließ. Die fünf Jahre, die sie nun befreundet waren, hatten ihn gelehrt, Hermine lieber vorsichtig anzusprechen, wenn sie offensichtlich kurz vorm Explodieren stand.
„Es steht nirgends auch nur ein einziges Wort darüber geschrieben. Nicht eins", sagte Hermine frustriert.
Harry stieß einen Seufzer aus. „Lass mich raten – du warst gerade in der Bibliothek und hast wieder nach Hinweisen über den Halbblutprinzen gesucht?"
„Ja, habe ich", gab Hermine knapp zurück und schnappte sich den Becher Kürbissaft, der ihr am nächsten stand.
„Äh Hermine-„, begann Ron.
„Was?!", fauchte sie.
„Das war mein Becher".
„Und?", fragte sie trocken.
Ron sah sie stirnrunzelnd an und wollte etwas erwidern, aber Harry kam ihm zuvor: „Hör mal", begann Harry vorsichtig, „du suchst jede freie Minute danach, aber findest trotzdem nichts. Es scheint, als gäbe es dieses Mal kein Buch, das etwas darüber schreibt".
„Doch, es muss eins geben. Ich werde McGonagall später nach einer Erlaubnis für die Verbotene Abteilung fragen", verkündete sie.
„Warum das denn?", kam es von Harry, der jedoch die Antwort bereits kannte.
„Ich möchte sicher gehen, dass ich kein Buch übersehen habe, was mir helfen könnte, herauszufinden wer es ist".
Ron schaute auf: „Hermine, ich weiß, du kannst es nicht so leicht akzeptieren, dass ausnahmsweise mal nichts zu einem Thema in der Bibliothek steht, aber meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst?"
„Ja, du steigerst dich da ziemlich rein", stimmte ihm Harry zu.
„Ach Jungs, lasst mich doch einfach machen", stöhnte Hermine genervt, packte ihre Tasche und stürmte wieder aus der Halle.
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Nur Wer Zusammen Ist, Ist Nicht Allein
FanfictionHermine befindet sich im sechsten Jahr auf Hogwarts. In diesem Jahr müssen die Schüler eine umfangreiche Untersuchungsarbeit ablegen. Dafür wünscht sich Hermine Professor Snape als Betreuer. Doch dieser scheint davon nicht begeistert zu sein. Hat er...