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|Ein Monat später|

Genervt schnalzte der Mann mit seiner Zunge. Marie war genauso anstrengend wie ein aufgedrehtes Kind - wie Hanji. Sie versuchte ständig ihm aus den Weg zu gehen und vor allem das er ihr nicht folgte.

Beim letzten Mal konnte er auf ihr Handy ein Trackingapp herunterladen, die er von Furlan bekommen hatte. Er hatte diese von einem Auftrag bekommen und seither nutzten sie diese App, wenn sie sie mal brauchten. Der Vorteil daran war, dass man sie nicht direkt sehen konnte.

Um Marie aufzufinden war das genau die passende App - denn seit einer halben Stunde hatte er die Blonde nicht mehr finden können. Ein Blick in der App zeigte ihren Standort.

Was suchte sie dort?

Sie befand sich in einem Ruinengebiet, welche seit Ewigkeiten aufgegeben wurde. Mit dem Auto machte sich der Schwarzhaarige auf den Weg dahin. Immerhin durfte der Verwöhnten auch nichts passieren.

Ein unwohles Gefühl breitete sich in ihm aus. Levi war schon lange nicht mehr dort - seit dem seine Mutter durch den Schaden vom Erdbeben erwischt wurde.

Damals hatte Kenny - sein Onkel - ihn dort vorgefunden und dann kurzzeitig aufgenommen. Es wäre das erste Mal, dass er diesen Ort wieder sehen würde.

Der Griff um das Lenkrad verstärkte sich unterbewusst. Ein Klingeln riss ihm aus seinen Gedanken. Seine Augen richteten sich auf sein Handy. Ausgerechnet jetzt rief Furlan ihn an. Levi nahm den Anruf an und tippte direkt auf Lautsprecher: "Was gibt es?"

|Ein paar Wochen zuvor|

Erwin blickte von seinem Dokument auf den er vom Vater bekommen hatte. "Der Lion Clan?", hackte der Blonde skeptisch nach. Der Alte nickte zustimmend und schloss seine Augen nachdenklich.

"Die werden uns nie in die Finger bekommen.", war sich der Sohn dabei sicher. "In letzter Zeit waren die Frischlinge sehr unzuverlässig.", sprach der Mafiaboss dagegen. Kurz herrschte Stille.

"Und wie gehen wir jetzt vor?", fragte immer noch misstrauisch Erwin nach. "Wir werden die Misionen nur den erfahrenen Mitgliedern geben. Die Frischlinge werden von dir trainiert und Marie wird die Beine in der Uni still halten.", antwortete der Mafiaboss und legte die Dokumente zur Seite.

"Ich werde Marie bescheid geben." - "Nein, wir werden ihr einfach keine Mission erstmal mehr geben. Sie soll sich auf die Uni konzentrieren." Der Sohn nickte kurz und verließ dann das Büro.

Levi machte sich auf den Weg zum Gebäude der Uni. Es war kein langer Weg, daher konnte er relativ gemütlich laufen. Mit der App war es um einiges angenehmer sie im Auge zu behalten.

Der Schwarzhaarige lief auf sein Spint zu und öffnete diesen. Als er ein Buch hinaus nehmen wollte, entdeckte er gleichzeitig auf ein Brief drin.

Verwundert nahm er diesen in der Hand und betrachtete es genauer an. Weder auf der Vorderseite noch auf der Rückseite stand irgendein Anhaltspunkt.

Schließlich öffnete der Schwarzhaarige den Umschlag und las sich die ersten Wörter durch. Seine schmalen Brauen zogen sich zusammen.

War das... ein Liebesbrief?

Mit so etwas hatte er nun gar nicht gerechnet. Levi las sich den Rest des Briefs durch und steckte diesen dann wieder in den Spint. Dafür hatte er keinen Nerv.

Der Mann lief zum Saal in welchem sein Unterricht in fünfzehn Minuten anfangen würde. Im Raum waren noch wenige Leute zu sehen - darunter auch Marie.

Diese unterhielt sich gerade eifrig mit einer Kameradin und ignorierte den starrenden Blick seinerseits. Seit dem letzten Gespräch - als Marie ihn aufdecken ließ - hatten sie nicht noch einmal miteinander gesprochen.

Die Tochter verlangte nur die Nummern zu tauschen und danach war alles wie vorher. Weder schrieben noch telefonierten sie miteinander. Der Austausch galt nur für Notfälle.

Kurz atmete der Mann laut aus und setzte sich dann auf sein Platz, wo er alles für den Unterricht vorbereitete.

~~~

In der großen Pause trank Levi aus der Thermosflasche. Darin bereitete er sich seit Unibeginn sein eigenen Tee zu. Dieser entspannte ihn von allem.

"Levi.. Hast du kurz Zeit?", riss ihm eine weibliche Stimme aus dem Gedanken. Seine Augen huschten zu ihr nach oben, da sie vor seinem Tisch stand.

Es war Petra, die mit hochrotem und gesenkten Kopf ihn ansprach. Sie war auch diejenige, die ihm den Liebesbrief schrieb.

Vermutlich wollte sie darüber mit ihm reden. "Wenn es um den Brief geht. Ich habe kein Interesse." Nun sah sie ihn geschockt an. Die Frau senkte wieder den Kopf und fummelte an ihren Fingern: "Wieso?"

Ihre Stimme war leise, kaum hörbar. Aber Levi konnte die Buchstaben aus ihren Lippen herauslesen. "Ich habe keine Zeit für Gefühlsduselsein."

Anscheinend sprach der Schwarzhaarige dieses Satz ein wenig lauter aus, als vermutet. Nun lagen einige Blicke auf ihm, die ihm durchlöchterten.

Petra schien immer noch keine Anstalten zu machen, um vom Platz zu verschwinden. Seine Braue hob sich skeptisch. Was wollte die noch von ihm?

"Ich werde dich nicht aufgeben." Die Stimme von der Frau war fest entschlossen. Ein paar Tränen zeichneten sich an ihren Augen, die sie nicht versuchte Weg zu wischen. Ohne das Levi darauf reagieren konnte, verschwand sie.

"Da hat das schwarze Schaf eine Verknallte.", lachte Tom belustigt und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Marie, die Levi eindringlich ansah.

Es war der erste richtige Blickkontakt nach dem letzten Gespräch. "Ey Marie, kennst du dieses Lied?", fragte eine Kameradin sie, weswegen sie wieder aus den Gedanken gerissen wurde. Sofort richteten sich ihre Augen auf ihr.

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05/30-31

Die Mafiatochter✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt