Numb

525 20 4
                                    

Kapitel 3:

Um Punkt 17 Uhr verließ ich das Bürogebäude in Kreuzberg. Felix stach sofort ins Auge.
Er lehnte lässig mit Sonnenbrille an seinem weißen Mercedes. In der einen Hand hielt er sein Handy, in der anderen eine selbstgedrehten Kippe.
Als er mich sah kam er mir entgegen und ließ dabei sein Handy in seine Hosentasche gleiten.
Ich verfluchte ihn innerlich dafür, dass er so gut aussah. Er grinste mich an.

„Na Püppi, Kippe?" fragte er mich.
„Die Dinger kannst du selber rauchen" erwiderte ich und holte mir meine eigene Schachtel aus meiner Handtasche.
Er hob die Hände „Hatte vergessen, dass du dit teuere Zeug rauchst" antwortete er und zückte sein Feuerzeug, um mir meine Kippe anzuzünden.
„Sehr zuvorkommend" merkte ich an und musste grinsen.
"Hättest dich nüscht extra für mich so aufbrezeln müssen" sagte er und fuhr mit seinen Blicken an meinem Körper entlang.
Ich hatte noch meine Arbeitssachen an. Schwarzer Rock, weiße Bluse.
„Bild dir da mal nichts drauf ein mein lieber" antwortete ich und schnipste meine Kippe zur Seite. Den restlichen Rauch pustete ich aus und ging nah an ihm vorbei zu seinem Auto. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz und beobachtete, wie Felix grinsend zum Auto ging und sich hinter das Steuer setzte.

„Warum grinst du?" fragte ich ihn.
„Weil du einfach ein Fall für dich bist" antwortet er.
„Eh... Danke?" verwirrt schaute ich ihn an.
Felix ließ es unkommentiert so stehen.

Die Fahrt zum Café war ruhig. Keiner redete.
Drake dröhnte aus den Boxen. Felix tippte im Takt auf das Lenkrad und summte vor sich hin.
Es war ein schöner sonniger Tag in Berlin. Die Straßen voll.
Vor dem Café parkte Felix natürlich nicht auf einen markierten Parkplatz, sonder in der zweiten Reihe.
„Das hat sich auch nicht geändert" sagte ich und schnallte mich ab.
„Dit kennen die hier" antwortete er.
„Dein Auto kennt man wohl eher hier" erwiderte ich und stieg aus.

„Wie immer?" fragte Felix mich, als wir an der Theke standen.
„Was ist denn wie immer?" hakte ich nach und zog meine Augenbrauen nach oben.
„Doppelter Espresso mit ein bisschen Milch und Vanillesirup" sagte er ein bisschen zu schnell und grinste mich an.
„Den Punkt gebe ich dir" antwortete ich.

Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Portmonee und zog es heraus.
Felix drückte mein Geldbeutel wieder in meine Tasche.
„Ick mach dit" sagte er.
„Ist doch kein Date" antwortet ich.
Er sah mir in die Augen und zuckte mit den Schultern.
Ich seufzte und beließ es dabei. Wenn er mir unbedingt den Kaffee ausgeben wollte, hielt ich ihn nicht auf.

Draußen setzten wir uns auf eine Bank, schauten auf den kleinen Park und schwiegen für ein paar Minuten. Es war kein unangenehmes schweigen, denn das gab es mit Felix nicht. Das mochte ich immer an unserer Kommunikation.

„Wat is los?" fragte er in die Stille hinein und trank ein Schluck aus seinem Becher.
„Felix....." fing ich an und seufzte. Er unterbrach mich.
„Ick koof dir dein ‚Ist alles ok' nüscht ab Ella. Dafür kenn ick dich zu gut" sagte er nun ruhiger.
„Ich kann's dir noch nicht sagen. Ich bin nicht bereit" flüsterte ich und knickte ein. Meine Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich versuchte den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken.

„Hab ick dir wat getan?" fragte er leise.
„Wenn ja, dann tut mir dit leid. Ick wollte dich nüscht verletzten" fügte er noch hinzu.
Ich schloss meine Augen und atmete tief ein und aus. Es tat mir weh zu wissen, dass er sich die Schuld an unserem Kontaktabbruch gab.
„Du hast nichts gemacht Felix...." antwortete ich leise. Ich traute mich nicht ihn anzuschauen.

„Schau mich doch mal an" forderte er und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. Die Stelle fing direkt an zu kribbeln.
„Ich kann nicht" flüsterte ich.
Ich merkte wie er aufstand und sich dann vor mir hinkniete.
Jetzt war ich gezwungen ihn anzuschauen.
„Du kannst mit mir reden" versuchte er es nochmal. Fast wäre ich eingeknickt.
„Ich werde irgendwann das Gespräch suchen Felix, aber jetzt kann ich da solch nicht" flüsterte ich unter Tränen.
Das Gespräch wirbelten alle Gedanken wieder auf und ließ mich schlecht fühlen.

Hero (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt