Hurricane

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Crash, crash, burn let it all burn
This hurricane's chasing us all underground

12.April

„Ella?" rief mich Nils.
Ich schreckte zusammen und schlug meine Bettdecke über den Kram auf meinem Bett.

Nils kam rein und verzog die Nase.
„Als ob ich nicht riechen würde, dass unter deiner Bettdecke Gras ist" sagte er und zog an der Decke.

„Hey pass auf, dass war teuer" beschwerte ich mich und hielt die Decke am obersten Saumen fest.
Nils zog die Augenbrauen nach oben.
Ich seufzte und zeigte ihm genervt das Gras auf der Matratze.

„Wie lange soll das jetzt so gehen?" fragte er mich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Möchtest du mich kontrollieren, Daddy?" fragte ich ihn süß und klimperte mit den Wimpern.

„Das zieht bei mir nicht. Hast du mit ihm geredet?" er schaute mich an.
„Was spielt das für eine Rolle? Ich muss mit ihm nicht mehr reden. Ich weiß ja, dass du es tust" antwortet ich und steckte mir den Joint in den Mund.
Ich konnte schonmal besser bauen.
„Achja, kannst ihm dann auch sagen, dass er mir nicht jeden Tag zig Nachrichten schreiben muss. Es nervt" fügte ich hinzu.

Mit dem Flamme vom Feuerzeug machte ich den Joint an und zog den Rauch kräftig in meine Lunge.
Sofort steigt das Gras und Nikotin in meinen Kopf.
Es nahm mir alle Gedanken und ließ mich in einen Nebel fallen, indem ich Sorgenlos war, bis der Kick aufhören würde.

„Er macht sich doch nur sorgen" verteidigte Nils Felix.
„Ihr könnte ja beste Freunde werden"

Ich wusste, dass ich gemein war. Ich stieß alle von mir weg, die auch nur ein Funken an mich glaubten und mir helfen wollten, aber ich wollte das so. Alleine sein.

„Ach weiß du was, leck mich" Nils dreht sich sauer um und schlug meine Schlafzimmertür hinter sich zu. Alleine.

Ich lehnte mich gegen das Kopfteil meines Bettes und merkte die Tränen in mir aufsteigen.
„Ich hab es verloren..... Ich kann nichts halten..... Es ist weg"
Ich schreckte hoch und fing an unregelmäßig zu atmen. Ruhig Ella..... ganz ruhig.
Ich nahm einen erneuten Zug von dem Joint...... und noch einen, dann dachte ich an gar nichts mehr.

15.April

Die kühle Abendluft im April erschlug mich. Ich steckte meine Hände in die Taschen meines Hoodies. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
Als Frau sollte man abends eigentlich nicht alleine am Kotti herumlaufen, aber die sucht zog mich nach draußen.

Auf dem Weg kaufte ich mir eine Schachtel Kippen und zündete mir direkt eine an.
Das Nikotin brachte mir kurzzeitig eine innere Ruhe. Alles Einbildung.
Ich überlegte kurz, ob ich wirklich das Gras im Park kaufen sollte. Ein bisschen mulmig war mir dabei schon.
Du bist eine starke Frau Ella, du schaffst das.

Ich atmete einmal durch und lief den Weg entlang zum Rondell, wo ich Ramon finden würde.
Vom weiten sah ich eine Gruppe voller Männer und sah Ramon schon vom weiten.
Er war ein korrekter Typ und stand mit beiden Beinen im Leben. Das Ticken war ein „kleiner" Nebenjob von ihm.

„Ick klär dir ne Chaya Mike, wenn du willst" hörte ich jemand sagen.
Ich würde die Stimme immer Wiedererkennen. Sie jagte einen Schauer durch meinen ganzen Körper. Felix.

Ich blieb sofort stehen und wollte gerade wieder umdrehen.
„Ey Flipse ist das nicht Ella?" sagte Mike und hätte ihn am liebsten sofort umgebracht.
Die Laternen im Park beleuchteten mich, sodass er mich sofort erkannte und ich ihn.
Wir schauten uns in die Augen.

„Ella?" fragte Felix und kam auf mich zugelaufen.
Instinktiv lief ich von ihm weg und erhoffte mir, dass er es einfach sein lassen würde.
Falsch gedacht.
Er berührte mich an der Schulter und zog mich zurück.
„Jetzt warte doch mal" sagte er.
„Was möchtest du?" fragte ich und zog mir die Kapuze vom Kopf.
„Dit könnte ick dich fragen..... Samma weeß du eigentlich wie gefährlich dit ist?" er war sauer.
„Naja, du bist ja auch da. Überall passen meine Daddys auf mich auf" winselte ich und spielte gleichzeitig auf Nils an.
„Wat is denn mit dir los? Erst brichst du einfach den Kontakt ab und benimmst dich wie ein kleenes Kind" sagte er.
„Ich hab meine Gründe. Was interessiert dich das eigentlich? Wir waren nie zusammen" stellte ich klar.
„Dit hat doch damit nüschst zu tun" antwortete er.

Hero (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt