Kapitel 2

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Ich roch Schweiß, meine Augen brannten dadurch, dass er mir in die Augen lief.
Ich bekam eine saftige Backpfeife. Sofort war ich hellwach, knurrte denjenigen an der es wagte mich, den Alpha zu schlagen.
"Beruhig dich Alter. Wenn ich dich nicht wach geprügelt hätte, würdest du immer noch schlafen" es war Michael. Ich hörte mit dem knurren auf, doch nur um aufzustehen und mich unter eine kalte Dusche zu stellen. Ich wollte das verkrutstete Blut von mir runterwaschen. Er folgte mir.
"Scheiße man, du kannst dich nicht weiter verkriechen. Das Rudel braucht dich. Du bist sein Alpha. Du willst gar nicht erst wissen wie viel Papier Kram in deinem Büro herumliegt und wie viel..."
"Es ist nicht mein Büro!" schrie ich ihn an. "Es ist das Büro meines Vaters, des richtigen Alphas"

Er sah mich bemitleidend an. Ich stieg aus der Dusche und wickelte mir notdürftig eines der schwarzen Handtücher um die Hüften. Alles war schwarz. Schwarz, schwarz, schwarz. Wie ich es hasste. Die Farbe passt zwar zu mir und meiner Stimmung, aber sie machte es nicht besser, sie machte mich nicht besser. Das einzige was mich besser macht ist meine ...

"Nathan. Der Alpha ist schon seit zwei Monaten Tod. Er wurde ..." ihm blieben die Worte im Hals stecken.
Ja, er wurde ermordet. Und zwar von mir höchst persönlich. Ich spürte noch immer seine eiskalte Klaue um meinen Hals, spürte sein eiskaltes Blut aus seinem Körper fließen. Alles an diesem Abend, war eiskalt an ihm. So wie sein Herz. Ich hatte eigentlich nicht erwartet eines zu finden, als ich ihm meine Krallen in die Brust stopfte, um ihm bei lebendigen Leibe das Herz aus der Brust zu reißen.
Er hatte es verdient, er hatte es wirklich verdient. Wie er mit meiner Mom all die Jahre umging und von meiner erziehung ganz zu schweigen.
Ich wage es nicht einmal es erziehung zu nennen. Es war Folter.

Wenn ich etwas falsch gemacht hatte, wurde ich geschlagen. Wenn ich mich nicht benommen habe, bekam ich nichts zu essen. Meinem Vater war ich komplett egal.
Meine Mom war immer diejenige, die meine Wunden pflegte, wenn ich geschlagen wurde und von ihrem Brot etwas versteckte und es mir gab. Als ich älter wurde, merkte ich auch, wie meine Mom unter meinem Vater litt. Ich versuchte mich selbst zu schützen, indem ich meinem Vater die Stirn bot und ihn zurück schlug. Doch er war immer noch der Alpha und mein innerer Wolf neigte Instinktiv dazu sich ihm zu unterwerfen.

Eine ganze Zeit lang hasste ich meinen inneren Wolf dafür, doch ich wusste irgendwann, dass er nichts dafür konnte. Es lag nun mal in seiner Natur. Sowie es in meiner Natur lag, meinen Vater abgrund tief zu Hassen. Als ich alt und reif genug war, brachte ich ihn um. Er war sowieso schon eine ganze Zeit lang krank und trotzdem misshandelte er mich und meine Mom immer noch.

Ich verstand meine Mom nicht, warum sie ihn immer noch liebte, nach allem, was er mir und vor allem ihr angetan hatte. Wie konnte eine Matebindung nur so stark sein? Aber noch eher, wie brachte es mein Vater übers Herz seiner Mate weh zu tun? Wie konnte er seine andere Seelenhälfte schlagen? Wenn er sie so verabscheute, warum hat er sie nicht einfach verstoßen, als sich herausgestellt hatte, dass sie Seelenverwandte waren? Warum vollzogen sie das Ritual und warum gab es so liebevolle Bilder zwischen ihnen?

Ich könnte meine Mate niemals schlagen, ja sogar sie nur verletzt zu sehen würde mich durchdrehen lassen.
Ich wusste vielleicht noch nicht, wie es sich anfühlt seiner Mate zu begegnen, doch durch meine Mom wusste ich, dass dir dein eigenes Leben auf einmal ganz egal ist und du alles dafür tun würdest, dass es dem anderen gut geht, dass der andere glücklich ist.

Ich weißt nicht ob ich dem Urteil meiner Mom in der Hinsicht vertrauen kann, doch es hört sich für mich wie das schönste auf der Welt an. Meine kleine Mate beschützen zu dürfen, wird mein Schicksal sein. Ich werde das Schicksal, was mein Vater für mich vorherbestimmt hat nicht wahr werden lassen.

The Evil - Stay with me little MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt