Kapitel 27

273 9 0
                                    

Abigail

Nathan trug mich zu Joe. Ich sah ihn schon die ganze Zeit wie er auf der anderen Seite stand. Sein eiskalter Blick lag auf mir. Seine stillen befehle hatten mich schon immer in der Hand. Ich fühlte mich ganz taub, alles schmerzte.
Ich wusste nicht, wie Nathan sich noch aufrecht halten konnte. Er taumelte leicht, doch dachte nicht einmal daran mich abzusetzen oder gar hinzufallen.

„Nathan, geh. Sie töten dich, wenn du auf der anderen Seite bist."
„Sollen sie doch."
„Ich könnte das nicht überleben."
„Ich kann nicht ohne dich Leben verdammt. Wenn du schon so ein fucking stures Wesen bist, dann lass mich dich begleiten." Er zitterte am ganzen Körper. Mir zerbrach es das Herz ihn so leiden zu sehen, ihn so eine schwere Entscheidung treffen zu lassen. Er würde sein ganzes Rudel im Stich lassen und somit auch nicht mehr der Alpha sein. Wenn sie dieses Massaker überhaupt überleben sollten.
„Sie würden das niemals akzeptieren."

„Lassen Sie meine Frau los." wir waren nah genug, sodass Joe Nathan angiftete. Dieser knurrte, weil er mich als seine Frau bezeichnete. Ich sah mit nur einem Blick, dass Nathan ihn töten wollte. Sanft strich ich seine Brust um ihn zu beruhigen. Es würde keinen etwas bringen, wenn er sich in so einer heiklen Situation als Mörder zeigte. Er setzte mich mit großem Zögern ab, sah mich abwartend an, ob ich auch wirklich selber stehen konnte. Doch er wich keinen Zentimeter von meiner Seite. Seine Präsenz beruhigte mich sehr und ich lehnte mich leicht an ihn. Wobei er sich auch eher auf mich stütze, da seine Beine unter dem Blutverlust immer wieder einknickten.

„Ich möchte ihnen einen Deal unterbreiten. Sie bekommen Abigail, aber nur wenn ich mitkomme." Joe lachte lauthals. Sein lachen war so verzerrt und ekelerregend wie nur möglich.
„Das ist kein Deal und ich akzeptiere nicht."
„Sir, ich kann für sie arbeiten. Glauben Sie mir, ich habe keinerlei Scheu vor irgendetwas." ich hatte Nathan noch nie so unterwürfig gesehen. Ich hatte ihn noch nie so verletzlich und stark gleichzeitig gesehen. Es zerbrach mir das Herz, zu wissen, dass er sich für mich in Gefahr begab.

Joe stand immer noch teilnahmslos vor uns, sah abwechselnd Nathan und dann seinen Berater an.
„Glauben Sie nicht, dass Sie bezahlt werden oder jegliche Art von Respekt von uns genießen. Ihre Arbeit wird schlimmer als die von Sklaven."
„Nein..." schrie ich
„Ich akzeptiere." flüsterte er

Ich drehte mich fassungslos zu Nathan um. Meine Haare flogen durch die Luft und in meinen Augen stand pure Verzweiflung.
„Nein, Nathan. Nein. Er wird dich umbringen."
„Fluff, das ist es mir Wert." streichelte er meine Wange. „Mir ist jeder Tod wert, den ich bei dir verbringe." in seinen Augen lag diese unglaubliche Sehnsucht. Die Sehnsucht nach allem, nach mir.

„Dann hätten wir das geklärt. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Bastard mit nach Hause nehme." spuckte Joe uns seine Worte vor die Füße. Er zog mich rau am Handgelenk zu sich, presste seinen rauen trockenen Mund auf meinen. Ich versuchte mich erst zu wehren, doch als er mich immer fester an sich presste und meine Zähne auf seine knallten gab ich auf.
Ich sah Nathan tief in die Augen. Es stand so viel Wut, Trauer und Ekel in ihnen. Ich fing wieder an zu weinen, da ich wusste, dass sein Ekel mir galt.

The Evil - Stay with me little MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt