3 am

574 24 24
                                    

"Hey, Babe" meinte Jk als ich nach hinten schaute um die Person zu sehen die gerade ihre Hände um meine Taille geschlungen hatte. Er zwinkert mir unbemerkt zu und ich schnallte so langsam worauf er hinaus wollte. "H-Hey, babe" meint ich daraufhin überfordert und er nam seine Hände von meiner Tallie. "Wer ist das?" Fragte Jk daraufhin und ich schaute zu Henry. "Henry" Antwortete ich und Henry schaute mich Stirnrunzeln an. "Und wer bist du?" Fragte Henry daraufhin und schaute Jk scharf an. "Ich bin ihr Freund" log Jk gekonnt und sie starrten sich beide vernichtend an. "Ich würde sagen wir gehen dann mal" meinte ich daraufhin und nahm Jk am Arm. Ich zog ihn raus vor die Haustür und wir stellten uns ein wenig abseits des Lärmes. "Uff danke" meinte ich erleichtert und atmete aus. "Schon gut" erwiderte er leicht angespannt. "Aber, Baby dein Ernst?" meinte ich und schaute ihn leicht schmunzelnd an. "Was? das ist mir gerade eingefallen, wie hätte ich es sonst glaubwürdig rüberbringen sollen?" Meinte er ertappt und ich musste lachen. "Chill, I'm just kidding" erwiderte ich und richtete mein Kleid zum hundertsten mal. "Bisschen knapp, hm?" Meinte Jk grinsend, "Fresse. Es ist nu ein bisschen eng und rutscht deswegen öfters mal hoch" erwiderte ich mürrisch und er musste nur lachen. „Was wollte er von dir?" fragte er daraufhin und ich seufzte. „Er hatte mich mal vor nem Jahr gefragt ob ich mit ihm ausgehen möchte und da hatte ich ihm einen Korb gegeben. Er hat's wohl bis jetzt nicht verkraftet denn er hatte es erneut versucht" erklärte ich und er nickte. „Wichser" murmelte er und räusperte sich. „Also las uns mal Nick und Oli aufsuchen" meinte er und ich nickte.
Daraufhin gingen wir wieder rein und sammelten Nick und Oliver ein. Wir standen alle vier ein wenig abseits der Menge und redeten einfach. Oliver und Nick waren komplett dicht, Jk war nüchtern weil er noch nachhause fahren musste und ich war angetrunken. Ich hatte die Menschenmenge im Rücken und wurde immer wieder angerempelt. Mich störte es nicht gross jedoch kam plötzlich jemand von hinten und fasste mir an die Brüste. Ich erschrak und schlug der Person aus Reflex in die Rippen. Der man Schwankte ein paar Schritte nach hinten und die Jungs schauten mich überrascht an. "Was dein Problem, Schlampe?" Rief der betrunkene Teenie und wollte auf mich los gehen, jedoch stellte sich Nick in den Weg und schlug ihm geradewegs eine ins Gesicht. Der Junge baumelte ein paar Schritte nach hinten und hielt sich die Hand vor das Gesicht. "Ey beruhig dich wieder Nick" meinte Jk und legte ihm seine Hand auf die Schulter. "Sicher nicht, dieser scheiss Pedo hat y/n angegrabscht" Antwortete er angepisst und schlug Jk's Hand weg. Daraufhin holte er erneut aus und schlug den Jungen erneut. Der andere Junge schlug ebenfalls zu und sie fingen an sich zu prügeln. Schockiert bewegte ich mich langsam Richtung Badezimmer. Ich schloss die Tür und stützte mich am Waschbecken ab. Ich bekam kaum Luft. Meine Lunge war wie zugeschnürt und meine Hände zitterten. *Scheisse, nicht jetzt. Beruhig dich* ich leide schon seit ich 12 bin unter Panikattacken. Durch die Jahre wurde es besser, jedoch lösten solche Situation wie diese gerade, noch immer Panikattacken aus. Der Lärm hallte im Badezimmer und ich konnte mich nicht beruhigen. Ich musste hier Raus. Ich nahm all meine Kraft zusammen und ging aus dem Badezimmer. Im Wohnzimmer waren laute Stimmen zu hören. Um zur Haustür zu gelangen müsste ich durchs Wohnzimmer aber ich kann da nicht nochmal rein. Nicht in diesem Zustand. Ich ging den Gang runter und ging in das Nebenzimmer im der Hoffnung ich finde vielleicht ein Hinterausgang oder ein Fenster woraus ich klettern konnte. Im Zimmer angekommen stehe ich im anscheinenden Esszimmer. Ich schaute mich um und entdecke eine Tür. Erleichtert öffnete ich die Tür und ging an die frische Luft. Das einzige was ich jetzt wollte, war nachhause gehen. Ich lief quer durch den Garten bis zum Garten Tor. Auf dem Gehweg auf der anderen Seite der Strasse blieb Ich stehen und schaute mich um. Ich seufzte daraufhin und setzte mich auf die kleine Mauer die gerade hinter mir stand. Mein ganzer Körper zitterte noch immer. Welches Schwein macht sowas? Fragte ich mich und fühlte mich unwohl in meiner Haut. Ich hielt meine Tränen zurück und versuchte einen klaren Kopf zu bewahren.
Ich hatte keinen blassen Schimmer wo ich war. Ich kannte dieses Viertel nicht. Es war keine Bushaltestelle in Sicht und mit Jk nachhause fahren wollte ich im dem Moment auch nicht.
Ich holte mein Handy raus und suchte meinen Standort. Als ich dann endlich herausgefunden hatte wo ich gerade war suchte ich nach der nächstgelegenen Bushaltestelle. Die nächste Haltestelle war nur fünf Minuten entfernt also stand ich mit meinem schwer fühlenden Körper auf und bewegte mich in deren Richtung. Meine Füsse taten wegen diesen blöden Absetzen höllisch weh, woraufhin ich sie einfach auszogt und barfuss weiter lief. An der Bushaltestelle angekommen schaute ich auf den Busfahrplan 'keine Bus Verbindungen bis 5:00 Uhr' stand auf der elektrischen Anzeige Tafel und ich seufzte verzweifelt. "Heute muss schon alles und jeder was gegen mich haben" meinte ich zu mir selbst und setzte mich auf die Bank die zur Bushaltestelle gehörte. Es war kühl und ich hatte nur eine scheiss Strickjacke an. Ich habe natürlich nicht damit gerechnet das der Abend so ausarten würde. Also mit einer Schlägerei hatte ich schon gerechnet, aber das sie wegen mir stattfand hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte auf meinen faulen Arsch hören sollen und einfach zuhause bleiben sollen. "Was für eine Scheisse" fluchte ich und lehnte mich zurück. Meine Dummheit regte mich auf. Laufen dauerte eine Stunde dreissig und Chani oder jemanden der Jungs konnte ich auch nicht schreiben den gerade in dem Moment ging mein Handy aus. Also stand ich wieder auf und setzte seufzend den Weg nachhause an. Laufen war noch immer besser als hier drei Stunden zu warten. Die Strassen waren noch leicht warm von der heissen Sommer Sonne und der kalte Wind hatte aufgehört. Ich taumelte auf dem Gehweg herum und verdrängte den Abend.
Drei Uhr morgens mochte ich schon immer. Es war die stillste Stunde. Im Sommer hörte man die verschiedenen Vögel zwitschern und im Winter konnte man die grossen Schneeflocken vom Himmel Fallen sehen. Ich mochte es. Ganz alleine, entweder draussen irgendwo sitzen oder in meinem Zimmer. Lesen, Musik hören, durch das Haus tanzen wenn keiner zuhause war, kochen wann man wollte, singen und einfach auf dem Bett liegen. Das mochte ich daran die meiste Zeit alleine zuhause zu sein.

In der späten Nacht kommt jedoch immer alles hoch. Man fühlte sich plötzlich komplett lehr und man würde am liebsten weinen. Ich weis nicht wieso das immer passierte aber ich mochte es irgendwie. Gedanken versunken schaute ich auf meine laufenden Füsse die bei jedem Schritt Schmerzten. Kennt ihr das Gefühl wenn du plötzlich aufhörst gegen all das negative was in dir gerade vor geht zu kämpfen und man bricht zusammen? Der Körper wird schwach, du fängst an verzweifelt zu weinen und lässt dich komplett von diesem Gefühl überwältigen. Naja wenn ihr das kennt dann kennt ihr nun noch jemanden dem es so geht. Ich sickerte langsam zu Boden und weinte einfach. Es tat weh, jedoch half es. Es war eine Mischung zwischen, Müdigkeit, Panikattacke und gemischten Gefühlen. Es passierte einfach und ich konnte nichts dagegen tun. Ist mein Kindheitstrauma daran schuld? Die schlaflosen Nächte? Der Selbsthass? Ich wusste es nicht.

Ich übergab mich wegen dem Alkohol und wischte mir den Mund mit meiner Strickjacke ab. "Fuck" sagte ich erschöpft und wischte mir die Tränen weg. Es hatte aufgehört und ich fühlte nichts. Das passierte immer. Irgendwann hörte es einfach auf und die Welt wurde wieder still. Ich fühlte mich so allein. Ich weiss das ich Personen habe die mich lieben und sich für mich interessieren aber dieses Gefühl ist immer da. Am liebsten würde ich jetzt bei den Jungs sein, Hyunjin sehen und mich wohl fühlen. Ich nahm all meine Kraft zusammen und rappelte mich wieder auf. Ich muss irgendwo eine Steckdose auffinden damit ich einen der Jungs anrufen kann. In diesem Zustand packe ich es nicht die ganze Strecke bis nachhause zu laufen. Ich lief weiter jedoch waren hier nur Häuser. Die Laternen leuchteten mir den Weg, sonst nur Dunkelheit. Keine Bar oder ein Restaurant das noch auf hatte. In unserem Viertel gab es an jeder Ecke eine Bar oder ein Restaurant das rund um die Uhr auf hatte. Aber hier waren nur dunkle Häuser.

Ich vernahm ein Auto hinter mir und wurde ein bisschen nervös, da es das erste Auto war das hier entlang fuhr seit ich draussen war. Ich hoffte der Wagen würde einfach weiter fahren, jedoch bremste er und blieb neben mir stehen. Erschrocken schaue ich zum Wagen und erkenne ein Bekanntes Gesicht. "Los Steig schon ein" meinte Jk eintönig und ich öffnete zögernd die Auto Tür. Er hatte eine blutende Lippe und ein paar Kratzer in seinem sonst immer so makellosen Gesicht. Die Schlägerei ist definitiv ausgeartet. Ich fragte mich wo Nick und Oliver waren aber ich fragte nicht nach. Ich schnallte mich an und schaute daraufhin still aus dem Fenster. Ich war ziemlich erschöpft. Er sagte kein Wort und ich schwieg. Es war gut so, ich wollte nicht reden geschweige ihn ansehen. Ich sah schlimm aus. Mein make up war komplett verschmiert vom weinen und meine Augen Ringe waren unübersehbar. Irgendwie peinlich. Er hat mich wie eine Obdachlose von der Strasse gekratzt. Er wusste das ich Geheult hatte und er hatte mein schwaches Ich gesehen. Als wäre die Situation nicht schon schlimm genug.

Endlich kamen wir an unserem Haus an und ich bedankte mich bei Jk. Daraufhin fuhr er weiter und ich ging mit schweren Schritten zur Haustür. Da holte ich die Schlüssel raus und schloss die Tür auf. Es war dunkel, wie erwartet. Am Eingang lies ich meine Schuhe stehen und ging durch das Wohnzimmer um zur Treppe zu gelangen. Der Mond war hell genug um etwas zu sehen wodurch ich die Lichter aus lies. Beim vorbeigehen der Couch bemerkte ich das jemanden darauf lag. Ich schaute genauer hin und erblickte Hyunjin. Er schlief. Ich setzte meinen Weg fort und dachte mir nichts weiteres dabei. Im Zimmer zog ich mein Kleid aus und zog mir ein oversize T-Shirt über, ehe ich mich ins Bett fallen lies und einschlief.

To be continued..

R3d lightsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt