„Oh, Fuck. Wer ist das? Wer klingelt um diese Uhrzeit?"
Anette tippelt verschlafen zur Tür und blickt dabei auf die Uhr.
„Um diese Zeit? Was zur Hölle?"
Sie wirft einen Blick durch den Spion und sieht ihren Dom.
Beim Öffnen der Tür setzt sie zu einem Satz an: „Ähm, was machst du ....."
Er unterbricht sie jedoch direkt und drängt sich an ihr vorbei.
Die Tür fällt ins Schloss und Ralf greift in seine Jackentasche.
„Umdrehen. Augen zu."
Anette schüttelt den Kopf, schließt die Augen und dreht ihm den Rücken zu.
Es raschelt, doch sie kann nicht ausnehmen, was er in der Hand hat.
Plötzlich wird es kalt an ihrem Hals und sie zieht die Schultern hoch.
Etwas Schweres liegt in ihrem Nacken und sie hört ein Klicken.
„War das ein Schloss?"
Er lässt von ihr ab und meint: „Kannst wieder aufmachen. Ein kleines Geschenk, mit dem du heute durch den Tag gehen wirst."
Anette greift an ihren Hals und fühlt etwas Hartes.
„Was ist das?" stammelt sie ihn an und drückt ihn zur Seite, damit sie in den Spiegel sieht.
Sie starrt mit offenem Mund auf die dicke Metallkette, die um ihren Hals hängt.
Breite Kettenglieder liegen auf ihrer Haut. Vorne hängt ein kleines Vorhangschloss, welches die Enden zusammenhält.
Anette starr Ralf fassungslos an.
Dieser geht auf sie zu und beugt sich vor.
Er haucht ihr entgegen: „Damit du weißt, wo dein Platz ist."
Ralf grinst sie an.
Anette zuckt erneut. Seine warme Hand liegt in ihrem Schritt.
Mit einem Finger streift er über ihre Scham, lässt von ihr ab und leckt, vor ihren Augen, seinen Finger ab.
„Mhm, auch zu dieser Uhrzeit. Köstlich."
Er dreht sich zur Tür und stoppt.
„Achja, bevor ich es vergesse." meint er und fährt mit einem Finger unter die Kette, damit er sie nahe an sich ziehen kann.
Anette stöhnt auf, denn das schwere Ding lastet auf ihrem Nacken.
„Fiona hat einen Ersatzschlüssel im Büro und hier, der Schlüssel. Nur für den Notfall. Notfälle haben nichts mit Schüchternheit oder dergleichen zu tun. Nur wenn es um deine Gesundheit geht. Schönen Tag auf der Arbeit."
So schnell, wie er gekommen ist, ist er auch wieder verschwunden.
Anette steht fassungslos im Flur und betrachtet sich im Spiegel.
Sie streift mit den Fingern über das kühle Metall und tippt das Schloss an.
„Fuck. Wie verstecke ich das Teil?"
Während sie überlegt, wird ihr plötzlich bewusst, dass sie nur mit ihrem Bademantel bedeckt, im Vorraum steht.
„Oh Gott. Seine Finger. Wie er ihn abgeleckt hat."
Ihr läuft ein Schauer über den Rücken.
„Huch, heiß war das schon und wach bin ich jetzt auch." scherzt sie und macht sich bereit für den Tag.
Als sie vor ihrem Kleiderschrank steht, fällt ihr Blick auf einen Rollkragenpullover.
„Perfekt! Damit lässt sich prima das Teil verstecken!"
Überpünktlich macht sie sich auf zum Bus.
Sie spielt immer wieder mit dem Schlüssel in ihrer Jackentasche, den ihr Ralf in die Hand gedrückt hat.
Dabei merkt sie, wie laut die Kette beim Gehen raschelt.
„Verdammt. Ich muss mich heute vorsichtig bewegen!"
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geMain
Short Storyein Monat voll mit gemeinen Aufgaben? Das klingt, als wären wir im ge-Mai-n angekommen täglich ein neuer Teil, Sonntags eine längere Kurzgeschichte auf buntedachsmarder.com täglich ab 6 Uhr verfügbar, hier dann im laufe des Tages