꧁•⊹٭Chapter 33٭⊹•꧂

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„Habe ich dir irgendwas getan?", Shoto, welcher mich auf dem Heimweg eingeholt hat, steht schweratmend vor mir, hindert mich so am weitergehen.

„Nein?", ich lege fragend meinen Kopf schief.

„Warum gehst du dann alleine?"

„Weil-."

Was sage ich jetzt nur? Die Wahrheit? Würde er es verstehen oder wütend werden? Obwohl- es spielt eigentlich keine große Rolle. Egal wie er reagieren würde, ändern kann ich daran nichts.

„Wenn mein Vater das mitbekommt, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass wir erneut temporär umziehen."

„Es ist jedes Mal das Gleiche.", sein Gesichtsausdruck verrät mir, dass er verärgert ist. Aber was soll ich tun? Mir bleibt nicht wirklich etwas anderes übrig, wenn ich hier bleiben will.

„Ich habe mir das nicht ausgesucht!", gerade, als er sich umdreht, um alleine weiterzugehen, halte ich ihn an seinem Oberarm fest und ziehe ihn zurück, „Er ist generell dagegen, dass ich ernsthafte Freundschaften schließe. Das heißt nicht, dass ich seinen Anweisungen folge. Aber noch weniger will ich diesen Ort verlassen- dich verlassen.."

„Denk nicht, ich würde zulassen, dass dieser Tyrann dich von hier wegschleppt.", ein Lachen entweicht mir- so ernst, wie er das gesagt hat. Als würde er wirklich alles daran setzten, dass ich hier bleibe.

„Dann sind wir uns einig. Es wird sich nicht viel ändern, versprochen. Außerdem können wir es auch als Experiment nutzen- schließlich haben wir noch gar nicht ausprobiert, welche Reichweite diese Gedankenübertragung hat."

„Ehrlich gesagt habe ich es ausprobiert. Aber bis jetzt hast du nicht einmal geantwortet."

„Tschuldigung", nuschle ich verlegen. Er hat sich tatsächlich weiter damit auseinandergesetzt- wie niedlich. Immer wieder überrascht er mich aufs Neue. Vor ein paar Wochen hätte ich ihm das nicht zugetraut.

„Entschuldige dich nicht immer."

„Hmm", ich unterdrücke den Drang, ein weiteres ‚Entschuldigung' hinter zu setzten und beiße mir deswegen auf die Zunge, um mich selbst zu ermahnen. „Treffen wir uns Samstag in der Bibliothek? Am besten gegen 21 Uhr?"

„Macht sie da nicht zu?"

„Mach dir darüber keinen Kopf, ich regle das.", hoffe ich zumindest, setze ich in Gedanken dahinter.

So lasse ich jedoch einen konfusen Todoroki zurück und gehe gut gelaunt die letzten Meter nachhause. Natürlich muss alles nach Plan verlaufen, aber jetzt wäre die beste Gelegenheit, ihm die Wahrheit zu sagen. Außerdem sind wir dann ungestört dort und gleichzeitig ist es ein gutes Training. Also eigentlich nur Vorteile.

Warum der Sinneswandel? Das frage ich mich auch- doch sagt mir mein Kopf, es ist das einzig Richtige. Und irgendwie eine Rebellion gegen meinen Vater. Dadurch wurde ich schließlich mein ganzes Leben versteckt, von anderen Leuten fern gehalten. Natürlich verstehe ich seine Seite. Diese Spezialität ist wertvoll, mächtig- vor allen aber auch schwer zu kontrollieren. Würden Schurken dahinter kommen, wäre nicht nur mein Leben, sondern das meiner ganzen Familie und eventuell auch von Verwandten und Freunden in Gefahr. Es ist eine Schutzmaßnahme, die er zu krampfhaft versucht hat durchzusetzen.

Aber ich kann und will es nicht länger verstecken. Zumindest nicht vor ihm. Ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann. Früher oder später würde er sowieso dahinter kommen bei der Zeit, die wir miteinander verbringen. Er ist schließlich nicht dumm- das er es bis jetzt noch nicht durchschaut hat, wundert mich.


Pünktlich, 20:55 Uhr, treffe ich auf Shoto im Park. Die restliche Woche habe ich mich täglich an meine Spezialität gesetzt, versucht sie besser zu verstehen und wirklich in mich zu gehen, zu verstehen, dass sie ein fester Bestandteil von mir ist. Das Ziel ist es, sie zeitnah benutzen zu können, ohne Schmerzen zu empfinden. Dabei habe ich noch mehr realisiert, wie sehr die UA mir hilft, meine Grenzen besser kennenzulernen und zu verstehen.

Our Last Summer - Shoto Todoroki x OC [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt