꧁•⊹٭Chapter 15٭⊹•꧂

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Lässig lehnt er dort, mit den Händen in seine Hosentaschen vergraben, als wäre das alles nichts, während ich mir meine kaltschweißigen Hände immer wieder an meinem Rock abstreiche und Näher auf ihn zu gehe. 

Die ganze Nacht habe ich mir darüber Gedanken gemacht, was er jetzt wohl von mir will. Ebenso im Unterricht konnte ich mich kaum konzentrieren. Immer wieder spürte ich seinen Blick auf mir liegen, doch wenn ich ihn ertappen wollte galt seiner wieder der Tafel oder seinem Heft.

Ein letztes Mal tief durchatmen- und so überbrücke ich die letzten Meter zu ihm und lehne mich neben ihn an die Wand, halte dabei trotzdem eine gewissen Abstand ein. Meine Augen liegen auf seinem Seitenprofil und seinem markanten Kiefer, den er anspannt. Bedrückende Stille umgibt uns beide, doch bin ich froh dass er nach weniger Zeit diese bricht.

"Kannst du erahnen, warum ich wollte, das du herkommst?", seine tiefe Stimmfarbe jagt mir eine Schauer über den Rücken, doch viel schlimmer ist dieser emotionslose Blick, der immer noch der Ferne gilt.

"Ich vermute mal wegen gestern.", und da treffen sich unsere Augen- endlich. Das erste Mal an diesem Tag. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich diese nicht in ihren Bann ziehen.

"Ja. Tu mir den Gefallen und vergiss das bitte. Es wäre schön, wenn niemand weiteres davon erfährt."

Wie bitte? Das war der Grund? Ich habe mit allem außer dem gerechnet. Auch, wenn es gar nicht so abwegig war. Wie konnte ich so dumm sein und mir allen ernstes Hoffnungen auf etwas machen, was von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist?

Ich will mir nicht anmerken lassen, wie sehr mich seine paar Worte aus der Fassung bringen, weswegen ich einfach nur nicke. Bei ihm zeigt sich viel zu oft meine sensible Seite, die ich versuche wenigstens in der Öffentlichkeit zu verstecken.

"Gut.", ist das letzte, was er sagt, bevor er Anstalten macht zu gehen und ich nichts anderes tun kann als ihm gedankenverloren hinterher zu sehen.

Doch irgendwas hindert ihn, denn nach wenigen Schritten dreht er sich überraschenderweise zurück zu mir um und sieht mich mit einem nicht identifizierbaren Blick an. 

Nichtsahnend lege ich meinen Kopf schief, woraufhin er nur seufzt und sich durch sein glattes Haar fährt, ehe er ungewöhnlicherweise anfängt wieder zu reden.

"Solar. Du bist doch sonst so schlau. Merkst du gar nichts?"

"Was soll ich merken? Dass du jeden von dir stößt? Dass du niemanden zeigen willst, was du wirklich empfindest?", ohne es zu wollen spreche ich die Worte scharf aus, woraufhin er perplex dort steht und einen Moment benötigt, um sich wieder zu sammeln.

"Das hat seine Gründe. Das müsstest du mit am Besten wissen", ich sehe Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen. Da kommt mir die Situation mit meinem Vater wieder in den Sinn, die er beobachtet hatte. Redet er davon? Ich werde aus diesem Jungen einfach nicht schlau.

"Belassen wir es dabei, alles zu vergessen.", seine ruhige Stimme holt mich aus meinen Gedanken zurück und ich kann nur sehen, wie der Abstand zwischen uns sich wieder vergrößert.

Shit.. ich kann ihn jetzt nicht gehen lassen. Nicht so. Ich habe zu viele Fragen und viel zu wenig Antworten.

"Ich-.. Warte! ", schnell laufe ich zu ihm, wobei ich nicht mit einberechnet habe, dass er tatsächlich stehen bleiben würde.

Wie es das Schicksal so will, laufe ich direkt in seine Brust. Blut steigt in meine Wangen, und doch treibe ich irgendwie den Mut auf, in seine Augen zu gucken.

"Ich will dich endlich verstehen. Du bist wie ein verschlüsseltest Buch.", murmele ich, wobei ich meine Hände angespannt knete. Es tut gut, ihm endlich die Wahrheit zu sagen.

Our Last Summer - Shoto Todoroki x OC [Deutsch]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt