In Eile warf ich mir einen von Jasons Pullis über, schnappte mir einen Schlüssel und rannte los. Meine Kondition ließ bereits am Ende des Blocks zu wünschen übrig, aber ich hatte ja noch Zeit.
Meinen Atem fand ich ziemlich bald wieder, aber mein Herz klopfte viel schneller als grade noch am Telefon.
Mir ging gewaltig die Düse, aber es musste jetzt mal sein.
An der Klingel standen die Namen Jeremy Ferguson, Jeremy Meyer und Jeremy Kane.
Ja gut. Und welcher war jetzt der richtige? Und war es legal, dass so viele Jeremys in einem Haus wohnten?
Beinahe am Verzweifeln überflog ich die Briefkästen, auf denen die Namen ebenfalls vermerkt waren.
Der fünfte oben sprach auch Jeremy Ferguson, darunter ein Aufkleber mit Andrew Biersack.
Das muss es sein! Jetzt klingel endlich, dass Biersack schnell wieder Geschichte ist.
Mit mulmigem Gefühl in der Magengrube und weichen Knien leutete ich im dritten Stock, man ließ mich ein.
Mit jeder Stufe wurden meine Knie immer weicher, mein Herz gewann stetig n Geschwindigkeit und ich spürte, wie der Kloß in meiner Kehle an Größe zunahm.
Die Wohnungstür ging auf, ein Typ mit wasserblauen Augen und einem verwuschelten Pferdeschwanz öffnete. Er grinste mich breit an, aus Höflichkeit grinste ich zurück.
Ich hätte bei meinem Glück auch falsch klingeln können und das schwante mir auch schon.
"Schön, dass du da bist. Ich bin Jeremy, Andy wartet schon.", sagte mein Gegenüber freundlich. "Hi.. äh... mich kennst du ja schon...", stammelte ich, mir war gar nicht wohl dabei. "Komm rein, möchtest du was Trinken?"
"Nein danke, ich denke... das hier wird nicht lange dauern." "Ach so, ja dann... Dann geh den Gang runter, im Wohnzimmer ist Andy... und CC ist auch da."
"Ok, danke." Ich schenke Jeremy ein Lächeln, er war schon sehr nett und wahrscheinlich eine Art Mutterersatz für Andy.
"Day, wenn du dich weiter mit Andy streitest, möchtest du dann trozdem noch herkommen? Ich meine... du bist mir sympathisch und so...", sagte er verlegen und wurde rot, was wirklich niedlich aussah.
"Ähh... ok... ja gerne, Jeremy..." Ich versuchte die Röte in meinem eigenen Gesicht zu kontrollieren.
Jetzt lächelte er mich an und gewährte mir Einlass in den Flur, den ich entlangging, um zum Wohnzimmer zu kommen.
Bereits konnte ich nervöse Schritte hören, nervöses Flüstern und es musste sich um Andy handeln.
Ich sprach mir selbst Mut zu, wollte mich sehr bemühen und ihn nicht anschreien.
Mit den Fingerknöcheln klopfte ich leise an den Türrahmen, er sah auf, seine Augen glühten, allerdings nicht vor Wut.
"Hi...", sagte ich leise. "Äh..." "Spinstone, was willst du eigentlich wirklich von mir?", sagte er direkt drauf los. Damit hatte ich nicht gerechnet.
"Was...?" "Ehrlich: Wieso können wir nicht im Hass auseinander gehen und uns nie wieder sehen?"
Nachdenklich guckte ich auf meine Füße in den ausgelatschten Sneakers.
"Ist das dein Ernst? Es wäre schon wichtig, mit dir reden zu können, ohne dir deine Zunge rausreißen zu wollen."
Erstaunt sah er mich an, dass Blau seiner Augen ziemlich verwaschen.
"Du willst was?" Beinahe belustigt guckte ich ihn an, verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich will nur den gröbsten Ärger aus der Welt schaffen... ist das so schwer?"
"Nun... Äh... Nein..."
"Gut."
"Hey! Dir ist klar, dass ich dir immer noch nicht glaube!"
Ich seufzte. "Und warum?"
Andy sah mich verletzt und verwirrt und vielleicht auch ausgelaugt an. "Spinstone... du musst schon ehrlich mit mir sein... und... diese Zeit, als du weg warst war interessant... und vorallem die während du da warst, war für mich so schön und alles... Aber... Ach... wenn du das alles vergessen hast, macht es dann noch Sinn, sich mit dir zu treffen oder irgendwas freundschaftliches zu haben?... Ich...ich will auch ehrlich zu dir sein... Gerade mache ich eine toughe Zeit durch... Vielleicht juckt dich das nicht... Aber es ist echt fucking schwierig, dich nicht... gaaaaaaaaargh..."
"Biersack... oh... hey... mich nicht was?"
Wurde er rot?
"Nichts... ähm... jedenfalls ist es wirklich anstrengend... mit Juli habe ich den größten Krach..." Andy raufte sich die Haare.
"Hey, ich weiß wie es ist, mit jemandem nach so langer Zeit Schluss zu machen... Jason meinte ihr wärt vier Jahre zusammen gewesen?"
Ich bemühte mich feinfühlig und tröstend zu wirken, aber es kam gefasster als ich es geplant hatte.
Vorwurfsvoll starrte er mich an, als hätte ich ihn sonstwas geheißen.
"Ja! Und Gott... ich liebe sie! Mehr als den Sauerstoff in meinen verkackten Lungen! Da kannst du gar nichts, noch weniger als sonst, Spinstone!"
Seine Energie warf mich um."ANDY! DAY! Hört auf euch anzuschreien!", rief Jeremy, der aus dem Nichts ins Zimmer kam.
Klar war ich Jeremy dankbar und echt froh, einen Unterhändler zu haben, aber ich hatte eine gewisse Angst um ihn.
Andy und ich waren baff, ließen die Fäuste fallen.
"Jinxx! Du weißt was ich zu dir gesagt hab wegen ihr!", schrie Andy.
"Was? Was hat er wegen mir gesagt?!", forderte ich von Jinxx zu erfahren.
"Man kann niemanden, den man geliebt hat, mehr als man das Leben geliebt hat, je wieder als seinen Freund betrachten!", antwortete Andy für ihn.
"Und damit bist du gemeint, Spinstone!"Es trieb mir die Hitze unter die Haut, dass mein Blut anfing zu kochen.
Allerdings überrumpelte es mich, dass... dass... dass er mich geliebt hatte?!
Jeremy wandte sich an Andy, der zischte: "Und wehe du sperrst sie jetzt hier mit mir ein! Das hat schonmal nicht funktioniert!"
Ich versuchte mich mit meinem Mantra zu beruhigen, ein Satz, der mich immer runterzuschrauben vermochte:
Take a breath and let the rest come easy.Eine Zeile aus einem meiner Lieblingssongs von All Time Low.
"Jeremy?"
"Ja?"
"Kannst du bitte kurz gehen?"
"Äh... klar... wenn du versprichst, Andy nicht den Kopf einzuschlagen?"
"Natürlich... wenn du meinst eingreifen zu müssen, kannst du wieder kommen, ok?"
"Ich verstehe... Day, pass auf dich auf..."
Jeremy verließ uns wieder, mein Puls hatte sich normalisiert und ich war bereit sachlich zu bleiben, ohne ihm das Genick zu brechen.
"Andy... Ich bin mit meinem Latein am Ende... und es gibt nicht genug englische Worte, die es irgendwie erklären würden, wie sehr ich mir wünsche, die letzten Tage vergessen zu können..."
"Wie meinst du das?! Du wünscht dir, mich nie getroffen zu haben oder was?!"
"Nein... Aber du hast so viel in mir wach gerüttelt, was auch gern im Dunkeln hätte bleiben können... Andy du bist ein Teil meiner Geschichte, einer der ziemlich elementar damit in Verbindung steht und..." Ich hielt inne, während er mich mit weniger aufgebrachten Augen beinahe verständnisvoll anschaute.
"Kann... ich dir irgendwie zeigen, dass ich nicht scheiße bin... so wie du von mir denkst?"
Jetzt war es an Andy, Inne zu halten und mich etwas niedergeschlagen anzusehen.
"Day..."
"Bitte... können wir nicht einfach damit abschließen? Diese Streitereien machen mich krank..."
"Hä... was hat dich denn bitte dazu bewegt?! Verarscht du mich?!"
"Nein... Versuch bitte runterzuschrauben..."Verwirrt sah er mich an, die Konfusion in Person.
Ich war ausgelaut und müde zu Streiten, hatte meine Betriebstemperatur wieder erreicht und die neue Priorität lag daran, Andy und mich auf 0 auszugleichen.
"Andy..."
"Day... bitte... ich muss denken..."
"Ja..."
"Ich melde mich später wieder..."
"In Ordnung... Dann gehe ich jetzt mal..."Ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis wandte ich mich ans Gehen, doch zum allerersten Mal berührte er mich an der Schulter wie ich es getan hatte.
Er umarmte mich?! What the fuck?!
Fast verstört sah ich zu ihm auf, da er doch einiges größer war als ich selbst.Endlich ließ er mich dann gehen, ich wusste nicht, was das grade war.
Schließlich hatten wir uns zunächst fast gegenseitig die Schädel eingeschlagen und uns angeschrien wie die bekloppten.
Schließlich verließ ich die Wohnung noch verwirrter als ich vorher war.Authors Note
Extra langes Kapitel das hoffentlich zum Überlegen anstiftet um die 1k-Marke von Creature of the spotlight zu feiern ♡
Danke ♡ das macht mich sehr glücklich :)~Carrie
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Creature of the Spotlight [BVB FF]
FanfictionMein Name ist Day Spinstone. Ich bin jetzt zweiundzwanzig, lebe bei meinen Großeltern in einem kleinen Kaff im Nirgendwo und das seit sieben Jahren. Das letzte, an das ich mich erinnere, bevor "die Sache" passiert ist, ist, dass ich mit einem Junge...